Lila025 Überschreitet die Grenzen!

Was hat Luise F. Pusch geritten, als sie im Rahmen des Germanwings-Absturzes eine Quote für das Cockpit forderte? Wie soll das gehen: Staatliche Prostitution? Ist das gut? Oder seltsam? Und warum muss eigentlich immer darüber geurteilt werden, wenn es um Prostitution und das Kopftuch geht? Irgendwie drehen ja bei beiden Themen so manche am Rad und bangen um die Freiheit und die Schutzlosigkeit der Frauen, aber stimmt das denn? Dr. Meltem Kulaçatan sagt nein und erklärt, dass man sich auf viele Weisen für die Rechte von Frauen einsetzen kann. Zum Beispiel wie die Moderatorin Rima Karaki, die einem sogenannten „Gelehrten“ einfach das Mikro abdreht, als der sich weigert, sie zu respektieren, oder wie die jungen afghanischen Männer, die sich aus Solidarität Burkas anziehen…

Wir sprechen außerdem über die Frauen, die gegen den IS kämpfen – es sind 7.500! auch davon hört man hier kaum etwas. Und über Uber, das Unternehmen mit dem man statt eines Taxis herumfahren kann. Uber will nämlich unbedingt mehr Fahrerinnen. Warum wieso weshalb? Hört einfach zu.

avatar
Barbara Streidl
avatar
Katrin Rönicke
Intro: CC-BY-NC-ND ProleteR “April Showers” http://proleter.bandcamp.com/

Links und Hintergründe

Emmas Absturz

Sex mit Amt und Siegel?

Gibt es einen islamischen Feminismus

Afghanistan und Frauenrechte

Frauen, die gegen den IS kämpfen

Uber und Taxis – warum beides manchmal gruselig ist

Buchtipp

17 thoughts on “Lila025 Überschreitet die Grenzen!”

  1. Liebe Podcasterinnen,

    vielen Dank für das Nennen im Beitrag. Einen Gedanken lasse ich noch hier und zwar zum Punkt „meine Tochter und die Prostitution“.

    Ich glaube, es würde hier helfen nicht bei der Frage stehen zu bleiben, ob man es möchte, dass das die eigene Tochter als Prostituierte arbeitet (oder andersrum: die eigene Mutter – denn die meisten Sexarbeiter*innen sind Mütter).

    Aus meiner Sicht – und das sage ich, weil Sexarbeit in den meisten Ländern dieser Welt verboten ist – lohnt es sich, einer anderen Frage nachzugehen:

    „Welches Prostitutionsgesetz würdest Du Dir wünschen, wenn Deine Tochter oder Deine Mutter der Sexarbeit nachgeht (im Präsens, nicht im Konjunktiv)?“

    (Wir haben sowieso keinen Einfluss auf diese Entscheidungen und wenn wir das ablehnen, werden wir höchstens nicht davon erfahren….aber wir werden es nicht verhindern können)

    Und dann wäre mögliche Antworten:
    – Soll Mutter/Tochter sich bei der Polizei anmelden müssen? Soll Sie zu Pflichtuntersuchungen gezwungen werden? Soll sie einer speziellen Sondermeldepflicht nur für Prostituierte unterzogen werden? Soll sie bestraft werden – mit Geldstrafen oder Gefägnisstrafen? Sollen ihr die Kinder und das Sorgerecht genommen werden? Soll man ihre Wohnung kündigen (in Schweden), damit der Vermieter nicht als Zuhälter angeklagt wird?

    Es gäbe sicherlich noch viel mehr Punkte, die man hier auflisten kann – Maßnahmen aus diskriminierenden Gesetzen, gegen die wir alle sein sollten.

    LG, Sonja

  2. Kurze Frage zu den Frauen Taxis in denen es Übergriffe gibt. Fahren denn da dann auch Männer? Was qualifiziert die denn, dass sie ein Frauen Taxi fahren sollen? Ich hoffe jetzt einfach mal, dass das hier jemand weiß, denn die Meldung hat mich doch sehr verstört.

    1. es steht im Weser-Kurier-Artikel, der in dem Shownotes zu finden ist: das Problem ist, dass es zu lax gehandhabt wurde. wenn ich es richtig verstanden habe, dann konnte in Bremen jeder Taxifahrer zum „Frauentaxi“ werden. der Tarif wurde dann so wie ich das von „Kurzstrecke“ kenne angesagt. da waren einfach zu viele Lücken in den Regeln. offenbar will man da nachbessern. in Hannover funktioniert es wohl besser.

    2. Ich kenne diese Art Taxis aus Darmstadt, da fahren sowohl Männer und Frauen die Taxis und man muss sich als Frau einen extra Fahrschein holen. Frau geht dann aufs Bürgerbüro, muss sich da als Frau outen und sich einen verbilligten Fahrschein holen. Im Prinzip war es aber oft so, dass meine Freundin und ich im selben, normalen Taxi gefahren sind und sie nur günstiger war. Es hat keiner gesagt, aber in der Praxis waren die „Frauentaxis“ wohl oft nur normale Taxis, die umbenannt wurden.

  3. Mehr Frauen bei Uber sind auch keine Lösung .

    Gestern wurde auf Heise eine detailierte Liste mit Unterscheiden zwischen Taxis und Uber veröffentlicht (http://www.heise.de/forum/heise-online/News-Kommentare/Uber-beschwert-sich-bei-EU-ueber-Spanien/Was-Uber-u-a-in-Deutschland-bislang-nicht-sagt/posting-2248594/show/). Die Liste habe ich nicht überprüft, sie scheint mir aber plausibel.

    Ich fasse mal zusammen und ergänze etwas:

    – Ein Taxifahrer benötigt einen Personenbeförderungsschein.
    Dies muss alle 5 Jahre erneuert werden (inklusive ärztlichert Untersuchung).
    Der normale Führerschein inDeutschland ist unbegrenzt. Hier ist nach Ausstellung bis zum Lebensende keinerlei weitere ärztliche Untersuchung nötig.

    – Taxis müssen jedes Jahr zum TÜV, statt Privatwagen alle 2 Jahre.

    – So wie es hier ausschaut, werden gewerbliche Fahrten von der normalen Versicherung nicht abgedeckt. Wenn Du als Fahrgast bei einem UBER-Fahrer mitfährst und Dich oder dein Kind bei einem Unfall zu Krüppel fährt, so könnte es mit der Versicherung schwierig werden.

    Ihr habt ja schon dargelegt, wie riskant manche qualifizierten Taxifahrer fahren. Die haben wenigsten Fahrpraxis und ihre (rein physische) Eignung wird regelmässig geprüft. Das Risiko bei Uber mitzufahren ist mir nach diesen Informationen einfach zu hoch!

    PS: Ich bin erschrocken, das Frauen selbst im Taxi belästigt werden! Mir als Mann war das nicht bekannt.
    PPS: Zur Frage ob Männer in U-Bahnen, Bussen etc. Angst haben kann ich nur sagen: Ja!
    PPPS: Sollte man belästigt werden (und geistesgegenwärtig genug sein) kann man sich die Taxinummer merken (oder eine Quittung für die Fahrt ausstellen lassen).
    Ich kann mir nicht vorstellen, dass eine seriöse Taxivermittlung Meldungen über Belästigungen durch einen Ihrer Fahrer ignoriert.

    1. Ich muss der Beschreibung Kathrins über den Fahrstil Berliner Taxifahrer widersprechen. Ich fahre 1-2 Mal im Monat mit einer Taxe und habe noch nie gefährliche Fahrmanöver oder überhöhte Geschwindigkeit erlebt. Auch als Fußgänger fallen mir Taxen nicht als Raser auf.

      Die tendenziell positive Haltung zu Uber (so kam es im Podcast zumindest rüber) kann ich auch nicht nachvollziehen. Die Nachteile des Services und das A***verhalten der Firma sollten eigentlich bekannt sein.

      Womit ich ebenfalls Probleme hatte war das bejubeln der Soldatinnen, die gg. Isis kämpfen. Mir bereitet es eher Schmerzen Frauen mit Knarren zu sehen (egal auf welcher Seite sie kämpfen).

      1. in einer Welt voller Waffen finde ich leider keinen guten Grund, dass ausgerechnet Frauen, die ohnehin schon unterdrückt werden wo es nur geht, sich und ihre Freiheit nicht verteidigen sollten. und diese Welt voller Waffen ist nun einmal Realität, auch wenn ich das genauso scheiße finde wie du.

        1. Ich kann bei dem Krieg in Syrien kein klares Gut-Böse Schema entdecken. Wofür die diversen Gruppen dort kämpfen ist aus meiner Sicht sehr diffus. Inwiefern es da um Freiheiten für Frauen geht, oder ob die Soldatinnen nicht doch eher Kanonfutter sind – ich weiß es nicht bzw. bin skeptisch. Daher mein Unwohlsein mit der positiven Darstellung im Podcast.

          1. okay. danke für deine Erläuterung dazu. ja, das kann ich nachvollziehen. es ist nicht wirklich ersichtlich, ob die Frauen dort etwas ausrichten können, oder nicht. ich hatte deinen Kommentar so verstanden, dass du generell findest, Frauen sollten nicht bewaffnet sein oder so…

  4. Ihr sagt, die Argumentation von Luise Pusch sei pietätlos, weil zur falschen Zeit und sexistisch, weil sie Männer disqualifiziert. Mich provoziert sie weil sie in der Zeit, wo als Reaktion Gefühl und Mitgefühl gefordert wird, nüchtern statistisch argumentiert. Dass sie außerdem von einer Feministin stammt, die eben nicht feministisch, sondern mit dem klassischen Rollenmodell für Frauen (weniger physische Aggression) argumentiert, das ja zu großem Teil zu diesem statistischen Phänomen (kaum Amoklauf) führt, ist noch überraschender. Aber solange es dieses Phänomen gibt (es wird ja immer mehr verschwinden, je mehr sich der gesellschaftliche Rahmen ändert), kann dieser Unterschied eine Qualifikation sein für mit physischer Macht (wenn auch nur im Ausnahmefall) verbundenen Positionen. In etwa so, wie wenn ich nachts ein Taxi danach aussuche, ob eine Frau oder ein Mann fährt, weil das Risiko von einer Frau angegriffen zu werden geringer ist.
    Der feministische Aspekt bei der Argumentation ist vielleicht, dass es zeigt, dass in mächtigen Positionen Qualifikation hinter Geschlecht zurückbleibt.
    Mich beschäftigt die Überlegung, weil sie vor allem moralische Empörung auslöste. Und zu sagen, Amoklauf ist männlich, heißt nicht, dass Männer per se Amokläufer sind, sondern dass Amokläufer so gut wie immer Männer sind. Es beschreibt das Phänomen, nicht die Männer.

  5. Bei den Ansichten, die in diesem Podcast geäußert werden, habe ich in der Regel kein Problem. Vielleicht bin ich anderer Meinung, aber damit kann ich leben und bin dankbar für den Denkanstoß.
    Grundfalsch aber finde ich die von Katrin geforderte „Pietätszurückhaltung“ bei gesellschaftlichen Katastrophen. Die Argumentation setzte den unseligen Vorstoß von Emma/Pusch angesichts des Flugzeugabsturzes mit politischen Kampagnen nach Fukuschima gleich. Doch damit werden Äpfel mit Birnen verglichen. Der Flugzeugabsturz war eine singuläre Tragödie ohne jegliche gesellschaftspolitische Relevanz, eine Ereignis, das zwar viele Menschen emotional sehr bewegt hat, aus dem sich aber keine grundsätzliche Notwendigkeit zu einer gesellschaftlichen Veränderung ergibt. Ein Zusammenhang mit der Frauenquote ist – egal wie man zu dieser steht – einfach nicht herzustellen. Und insofern haben Emma/Push der Frauenbewegung einen Bärendienst erwiesen.
    Die Katastrophe in Fukushima war hingegen viel mehr: Sie lud sich sofort, auch ohne mediales Zutun, mit einer ungeheuren symbolischen Bedeutung auf. Sie wurde zu einem Knotenpunkt in der schon lange andauernden politischen Auseinandersetzung um die Nutzung der Atomkraft. Es wäre eine ungeheure politische Dummheit gewesen, diese symbolische Ebene der Katastrophe zu ignorieren und die Erschütterung über das Ereignis nicht zu nutzen, um in einer wichtigen politische Frage Terrain zu gewinnen. Das ist keine zynische Ausnutzung des Ereignisses, sondern das ist etwas, zu dem das Ereignis selbst aufforderte – im Gegensatz zum Flugzeugabsturz, der nun einmal mit der Frauenquote nichts zu tun hat.
    Gesellschaftliche Veränderung funktioniert nicht dadurch, daß sich Menschen ruhig und sachlich zusammensetzen und sich gemeinsam überlegen, wie denn eine bessere Gesellschaft aussieht. Sie braucht emotional aufgeladene Ereignisse von hohem Symbolgehalt, um die Passivität der Alltäglichkeit zu durchschlagen und Menschen in Bewegung zu bringen. Das können inszenierte Ereignisse sein wie die Kampagne „Ich habe abgetrieben“ Anfang der 70er Jahre, das können aber auch Katastrophen sein, die aufzeigen, daß der akzeptierte gesellschaftliche Konsens falsch ist. Natürlich braucht es auch die sachliche Diskusssion – doch diese kann nur den Boden bereiten für das Ereignis, das mit seiner symbolischen Gewalt eine gesellschaftliche Veränderung erzwingt.
    Um nur ein krasses Beispiel anzuführen, was ich meine: Wenn nach der Ermordung Benno Ohnesorgs am 2. Juni 1967 die außerparlamentarische Opposition erst einmal eine angemessene Pietätsfrist hätte verstreichen lassen, statt die Lügen und Vertuschungen von Polizei, Presse und Politik anzugeprangern und aufzudecken, dann wäre die Geschichte der BRD deutlich anders und – davon bin ich überzeugt – schlechter verlaufen.

    1. au weia. aber meinst du wirklich, dass es *allen* Männern (also im Durchschnitt) so geht wie *allen* Frauen (also im Durchschnitt)?

  6. Gibt es denn Amokläufe von Frauen? Das mit der Männersache habe ich eher so verstanden, dass es mehr Männer bisher gemacht haben. Habt Ihr dazu noch was gesagt. Leider ist mir beim Hören mehrmals die Verbindung abgekippt.

    Liebe Grüße
    ??

  7. Was den Koran betrifft gibt es sicher ein paar Dinge die zu beachten sind. Zum einen gibt es ja auch in der Bibel zahlreiche Dinge, wie etwa das Verbot bestimmte Speisen zu essen, oder aber auch gemischte Stoffe zu tragen, die heutzutage keine Rolle mehr spielen. Fudamentale Christen ziehen sich ja gerne Dinge heraus, die sie dann als Tatsachen hinstellen, aber Relgion hat sich immer auch entwickelt. Bei dem Koran entspringen viele der Regeln den sogenannten Suren und soweit ich das verstehe, sind diese eben nicht zeitlich korrekt angeordnet. So ist es beispielsweise so, das gerade die älteren Suren Frauen durchaus eher gleichberechtigt behandeln und diese Regeln eben immer ein Zeugnis ihrere Zeit und der Machtverhältnisse sind, die geherrscht haben.
    Beispielsweise wäre hier interessant das eine der Frauen Mohammeds durchaus sehr emanzipiert war und zur Zeit ihres Lebens Frauen auch sehr viel besser gestellt waren, als das später der Fall gewesen ist (als immer Strengere Suren aufgeschrieben wurden, die Frauen nach und nach entrechteten)

    Die Auseinandersetzung mit dem Koran zur heutigen Zeit scheint aber durchaus wie das Stechen in ein Wespennest zu sein, sie ist aber sicher genau so notwendig, wie die geschichtliche Auseinandersetzung mit dem Christentum.

    Als Atheist kommt es mir oft so vor, als würden Fundamentalisten ihre Rosinen aus der Religion picken, also Sätze die ganz klar Beweisen sollen das bestimmte Menschen aus religiösen Gründen abgewertet müssen, während sie andere Regeln die ihnen nicht in den Kram passen (du sollst nicht töten… usw) ignorieren.

    Ich hoffe sehr, dass man sich ein Herz fasst und in allen Weltreligionen schaut: Was hat gegenwärtig eigentlich Sinn? Was ist die Quintessenz und was gehört der Geschichte und passt nicht mehr in diese Zeit.

Schreibe einen Kommentar zu Alter Bolschewik Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert