Lila031 Dominik Brunner ist ein Held, Tuğçe Albayrak eine Diva

Susanne erzählt vom neuen Frauen-Wirtschaftsmagazin der SZ: Plan W. Wir lachen über die FIFA. Was die #EheFürAlle bringt und warum in Irland trotzdem feministisches Mittelalter herrscht. Gewalt gegen Frauen. Und die Frage: Hitler töten – yay or nay?

Es wird eine harte Sendung. Auch wenn der Einstieg smooth und schön ist: Ein halbes Jahr hat Susanne an der neuen SZ-Beilage „Plan W“ gearbeitet und am vergangenen Wochenende war endlich die erste Ausgabe da! \o/

Nun aber gleich zur #EheFürAlle: ist ja schön und gut, aber Irland hat ein großes Problem in seiner Abtreibungsrechtsgebung – Amnesty International nennt es einen Verstoß gegen die Menschenrechte. Außerdem sollte man sich fragen: Warum Ehe?

In Beziehungsweise Weiterdenken geht es um die Gewalt gegen Frauen in Paarbeziehungen und Trennungssituationen. Was sagt das über die Geschlechterrollen aus? Was kann helfen – und was hilft ganz bestimmt nicht? Außerdem: Sie heißt, wie Hilal Sezgin rechtig anmerkt, Tuğçe Albayrak.

Und zum Schluss: Würdet ihr Hitler töten, wenn ihr mit einer Zeitmaschine zurück reisen könntet? – Warum Frauen und Männer diese Frage unterschiedlich beantworten und was Susanne und Katrin tun würden.

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Susanne Klingner
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Katrin Rönicke
Intro: CC-BY-NC-ND ProleteR “April Showers” http://proleter.bandcamp.com/

Links und Hintergründe

Plan W

  • Süddeutsche: Plan W
  • Pinkstinks
  • Ursula Schütze-Kreilkamp
  • Süddeutsche: Plan-W
  • Holm Friebe: Die Stein-Strategie (Hanser)
  • Zentrale Intelligenz Agentur
  • Wikipedia: Macht
  • Wikipedia: Macht und Gewalt (Hannah Arendt)
  • Max Weber: Nach dieser wohl bekanntesten Definition ist Macht „jede Chance, innerhalb einer sozialen Beziehung den eigenen Willen auch gegen Widerstreben durchzusetzen, gleichviel worauf diese Chance beruht.“ (Quelle: Wikipedia: Macht (s.o.)

FIFA Fußball-WM 2015

#EheFürAlle

Gewalt gegen Frauen

Würdest du Hilter töten?

17 thoughts on “Lila031 Dominik Brunner ist ein Held, Tuğçe Albayrak eine Diva”

  1. Gibt es eigentlich einen Grund dafür, dass euer Outro so lang ist? Ich persönlich fände es angenehmer, wenn es ähnlich lang wie das Intro wäre, dann kann ich mir das Löschen gehörter Episoden nämlich von meinem Podcatcher abnehmen lassen ^^‘

    1. huch! das ist eine lustige Frage. ich werde sonst immer gefragt, warum ich das Outro nicht immer komplett drin lasse, weil viele Hörer_innen anscheinend gerne noch ein bisschen die Hüften schwingen, wenn sie eine Stunde Feminismus hinter sich haben 😀
      ausspielen lasse ich es nur je nach Laune, meistens schneide ich früher ab als in dieser Folge.
      was machen wir denn nun?

  2. Hey ihr Zwei ^^

    Muss euch leider was das Thema Fußball WM angeht vehement widersprechen.

    Eine mangelnde Begeisterung liegt ganz sicher nicht daran, dass zu wenig Geld hinein investiert, sondern dass das fußballerische Niveau objektiv betrachtet bis auf ganz wenige Länder sehr sehr mies ist. Ich schau auch gerne die Frauen(fußball) WM, aber wirklich spannend sind die Spiele erst in den KO-Runden. So kann kaum ein Turnierfeeling aufkommen.

    Jetzt der FIFA die Schuld zu geben ist fast schon absurd. Gerade die FIFA hat in den letzten Jahren den Frauenfußball extrem gepusht (vielleicht sogar über den ursprünglichen Bedarf hinaus). Die FIFA hat ganz sicher nicht den Bedarf, die Frauen WM klein zu halten, im Gegenteil: geht die Rechnung auf, kann die FIFA ja doppelt abkassieren.

    Zu der Nomenklatur: Bei den Männern redet man in der Regel auch nicht von der Fußballweltmeisterschaft. Es wird einfach WM gesagt im Alltagsgebrauch, das Fußball lässt man aufgrund seiner Gesellschaftlichen Omnipräsenz weg. . Da ist es auch logisch , dass es dann Frauen WM heißt. Man kann jetzt natürlich diskutieren, ob man dann nicht auch Männer WM sagen sollte.

    1. dann widerspreche ich auch vehement 😉

      es ist einfach so, dass die Damen nie vom Fußballspielen leben können. Alle machen „im echten Leben“ ganz andere Jobs. Und du kannst mir nicht erzählen, dass dies nicht die Hauptursache für die fehlende fußballerische Qualität wäre. Warum können sie davon nicht leben – warum müssen sie etwas anderes arbeiten für ihren Brotererb? – Kohle eben. Also?

      hinzu kommt in meinen Augen: Wenn man „im echten Leben“ einen anderen Job machen muss, wird man niemals das Ausmaß an Verletzungen für einen Sieg riskieren, wie es die ach so heroischen Herren gerne tun.

      Würde die FIFA dafür sorgen, dass die Frauen genau wie die Männer davon so leben könnten, ohne einen anderen Job machen zu müssen, wäre sie wohl komplett pleite, bevor die von dir vorgeschlagene Rechnung aufginge, dass sie doppelt abkassieren könnte.

      liebe Grüße

      1. Dem widerspreche ich wiederum. 🙂

        Während des Fußballspiels kann man nicht über Verletzungsökonomie nachdenken sondern muss sich 100% engagieren, sonst ist der Ball weg, weil sich der Gegner 100% engagiert. In den unterklassigen Ligen, wo die Männer auch nicht davon leben können, gibt es daher auch diese Verletzungen.

        Fußball wird einfach von sehr, sehr vielen Jungs und Männern betrieben aber nur von sehr, sehr wenig Mädchen und Frauen. Dann hat man auch ein viel größeres Reservoir, aus dem sich die Talente was Balltechnik, Schnelligkeit, Athletik, Schussstärke usw. entwickeln können und eine im Endeffekt viel höhere Qualität – abgesehen von den anatomischen Vorteilen, die die Männer mitbrigen.

        Und man hat eine stärke Identifikation der Männer mit dem Sport.

        Bezahlt wird das alles aus Fernsehrechten, von Werbepartnern, Sponsoren, Merchandising und Eintrittspreisen. Wenn die Einnahmen fehlen können keine hohen Gehälter gezahlt werden. Das kann zwar ein Teufelskreis sein, aber m.E. pusht die FIFA das ganze enorm. Die Berichterstattung über Spiele ist ähnlich komplett wie bei den Herren. Schaut man sich die Frauenfußballbundesliga aber an sind da kaum Zuschauer.

        Als Lückenfüller im Sommer wird Fußball akzeptiert – gegen Männerfussball kann er nicht konkurrieren.

        Ich sehe kein höheres gesellschaftliches Ziel darin Frauen zum Fußball zu bringen. Die, die wollen sollen spielen, die die wollen sollen es sich ansehen. Eine Gleichheit der Bezahlung einzufordern verkennt die ökonomischen Gesetzmäßigkeiten, nach denen der Männerfußball funktioniert.

      2. Daß die fußballspielenden Frauen alles Amateure seien, stimmt so wohl nicht. Um einen Artikel von Friederike Böge über Petra Landers und Kerstin Garefrekes aus der FAZ vom Samstag, 27. Juni zu zitieren: „Garefrekes ist inzwischen die einzige Spielerin beim 1. FFC Frankfurt, die neben dem Fußball überhaupt noch einen anderen Beruf ausübt. […] Auch auf den Trainerbänken der Bundesliga sitzen inzwischen nur noch Hauptamtliche, viele mit Fußball-Lehrer-Lizenz, der höchsten Ausbildungsstufe.“

  3. @Katrin: Naja, Fußball ist ein Spiel was extrem von Athletik lebt. Gerade um sich im 1-gegen-1 Duell durchsetzen zu können, muss man den Sprint anwerfen, etc. Frauen sind nunmal langsamer , das heißt der Frauenfußball wird nie ganz an die Dynamik des Männerfußballs herankommen.

    Beim Fußball machen qualitative Unterschiede schon extrem viel aus, das überträgt sich dann auf das ganze Spiel (wenn sich alle Sprints addieren und jeder nur ein bisschen langsamer ist, leidet darunter das ganze Spiel). Bereits der Unterschied zwischen der 1. und 2. Herrenliga ist ganz klar ersichtlich, obwohl das beides Profiligen sind, was deiner These klar widerspricht. Das Interesse an der 2. Liga ist auch nicht im Ansatz so hoch wie an der 1. Liga.

    Desweiteren ist es gar nicht die Aufgabe der FIFA, dafür zu sorgen, dass die Frauen von dem Fußball leben können. Die FIFA trägt nur die internationalen Turniere aus und vermarktet sie. Mit dem alltäglichen Ligabetrieb, wo das Geld verdient wird hat sie sehr wenig zutun. Das wäre dann Aufgabe der Ligaverbände, wie der DFB.
    Ein bisschen mit der Materie hättest du dich schon auseinandersetzen können ^^‘ …

    Grüße Jens.

  4. Ich muss euch bei der Tuğçe (gesprochen: Tuh – tsche, das „ğ“ ist stumm) Geschichte ein bißchen wiedersprechen. Mich haben bei der Sache eher die ersten Berichte gestört: die engelsgleiche Heldin, die sich schützend vor unschuldige Mädchen stellt und von einem brutalen Schläger zu Tode geprügelt wird. Es ist schon wichtig, genauer hinzusehen, und die Tatsache, dass sie in dem Geschehnis auch durchaus aggressiv gehandelt hat, ist bei der Gesamtbetrachtung dann doch nicht ganz unwichtig (zumal der Täter durchaus Lynchmobs zu fürchten hat – besonders im Gefängnis).

    Sicherlich spielt die patriarchale Rollenvorstellung eine Rolle – besonders in der anfänglichen Hintergrundgeschichte, dass sie die Unschuld von Mädchen verteidigt hat und selber dem Bild eines „guten Mädchens“ entsprach – kein Alkohol, keine Aggression und so weiter, aber es ist vor allem in einem Strafprozess ein Unterschied, welches Szenario zu ihrem Tod geführt hat. Der eigentliche Sexismus liegt für mich eher in der Konstruktion des idealen weiblichen Opfers am Anfang.

    Zu dem Gebrauch des Vornamens: erstens glaube ich, dass das stark mit ihrem Alter zu tun hat, und zweitens könnte das auch mit ihrer Herkunft zu tun haben: bei Türken spielt der Nachname eigentlich keine Rolle, und türkische Medien benutzen auch bei Männern in der Regel den Vornamen. Deutsche Medien machen das bei Türken auch gerne, sei es aus bemühtem Multikulturalismus, sei es aus einem gewissen Imperialismus heraus.

  5. @Tobi: ich kann danke zustimmen. Zumal es gerade Aufgabe des Gerichts ist, alle eventualitäten auszuschliessen. Man sollte nicht überall sexismus vermuten. Es ist im übrigen auch Job der Verteidigung , das beste für ihre Mandaten rauszuholen : mit allen legalen Methoden – da geht es ganz sicher nicht darum, politisch korrekt zu sein. Das ist aber ein Ausfluss unseres rechtsstaates, der für beide Geschlechter gilt.

    Ich wollte ausserdem noch sagen, dass Tugce nicht „zu Tode geprügelt wurde“. Das erweckt den Anschein, als wäre auf sie pausenlos eingeschlagen worden. In Wahrheit hat der Täter sie „nur“ einmal geschlagen , gestorben ist sie aber daran, dass sie ungünstig gefallen ist.

    Das entschuldigt das Verhalten sicher nicht und der Täter muss zurecht für die tat gerade stehen. Aber wenn man schon den Sprachgebrauch innerhalb des Prozesses kritisiert, dann sollte man bei sich selbst auch genau bleiben.

  6. Das „zu Tode geprügelt“ habe ich bewusst so geschrieben, weil es sich auf die anfängliche Berichterstattung bezieht.

    Im Übrigen finde ich, dass da schon Sexismus im Spiel war – allerdings nicht so sehr bei den späteren Richtigstellungen, sondern eher in der anfänglichen Darstellung: das arme, weibliche Opfer, dass zurückhaltend und engelsgleich einschreitet wenn Mädchen bedroht werden, ist durchaus eine patriarchalische Idealvorstellung der weiblichen Heldin.

  7. Erst einmal: Danke. 🙂

    Eine Anmerkung zu Hitler [Abschweifung: ich komme ja auch aus der DDR und bin da mit der Leninschen Lehre von der Situation, die sich ihre Helden sucht, aufgewachsen]
    Die politsche und wirtschaftliche Situation in Deutschland war damals eben so, dass zum einen ein „Starker Mann“ gesucht wurde und zum anderen ein Buhmann. Und wenn jemand Hitler umgebracht haette, dann waere eben ein anderer an dieser Stelle gelandet – die Interessen der Wirtschaftskreise, die die Nazis finazierten, waeren ja durch den Tod eines unbekannten Malers nicht beruehrt worden, der Wunsch nach einer Neuordnung der Weltpolitik war ja nicht auf Hitlers Mist allein gewachsen.
    Insofern – vielleicht haette ein anderer „Starker Mann“ zum Ausgang der Weimarer Republik nicht diesen kranken Hass auf alles Juedische gehabt, aber diesen Krieg mit Millionen von Toten haette er trotzdem vom Zaun gebrochen.

    Oder, wie Terry Pratchett schrieb „When it is steam engie time, steam engines will arrive“.

  8. Abtreibung in den USA: kennt ihr „Freakonomics?“ (http://freakonomics.com/books/freakonomics/) Dieses in den USA 2005 veröffentliche Buch untersucht humorvoll verschiedene gesellschaftliche Phänomene aus ökonomischer Sicht (z.B. warum Drogenhandler zu Hause bei Mama leben). Ein Kapitel widmet sich der Abnahme von Kriminalität nach der Einführung der Abtreibung („How did the legalization of abortion affect the rate of violent crime?“) und erklärt, dass diese Abnahme nicht auf tafe Strafung zurückzuführen war, sondern auf die Legalisation von Abtreibung (wenigere Kinder in armen Familienverhältnissen -> weniger Kriminalität).

  9. Thema: Abtreibung

    Meine Situation: Ich habe mich auch für eine Abtreibung entschieden und möchte mir mein Leben auch nicht anders vorstellen.

    Ich habe danach noch lange darüber nachgedacht und komme letztendlich zu dem Punkt, dass es Abtreibungsgegnern weder um das Kind geht noch um die Frau. Wenn ich mir die Wahrscheinlichkeit, das potenzielle Glücklichsein des Kindes und der Mutter anschaue, kann ich persönlich zu keinem anderen Schluss kommen.
    Wie kann eine Frau ein Kind lieben, wenn sie dazu gezwungen wird, es zu gebären und großzuziehen? Wie kann ein Kind glücklich aufwachsen, wenn seine Mutter es nicht wollte, sich mit ihrer Situation womöglich überfordert fühlt und kaum Unterstützung erfährt?
    Natürlich brauchen wir „Respekt vor dem Leben“, aber nicht um jeden Preis. Und ein Kind, das mit solch einer Hypothek auf die Welt kommt, hat es schwerer.
    Meine Vermutung ist, dass es bei der Debatte um irrationale Glaubensvorstellungen geht.
    Zum Beispiel dass eine Mutter ihr Kind immer lieben wird, sobald es nur estmal auf der Welt ist. Wenn das Kind erstmal auf der Welt ist, ist alles gut… Das halte ich für eine wirklichkeitsfremde Überhöhung. Mutterliebe löst nicht die anderen Probleme. Neben der Mutterliebe bleiben Gefühle von Ambiguität.
    Gerade diese Irrationalität finde ich in der Debatte sehr spannend und denke immer wieder darüber nach.
    Aber Gott bewahre, dass Abtreibung bei uns jemals wieder verboten wird!
    Und ich wünsche jedem Kind kompetente Eltern, die sich für das Kind entscheiden, bereit sind voll da zu sein und sich mit dem Kind weiterzuentwickeln.

    Noch einen Querverweis: Caitlin Moran schreibt, dass nach ihrer Erfahrung Abtreibungsgegner Menschen sind, die noch nie in der Situation waren. Und ich finde Menschen, die noch nie in der Situation waren, haben anderen überhaupt nichts dazu zu sagen, wie sie sich zu verhalten haben.

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