Lila038 Küchensexualpsychologie

In dieser Folge sprechen Barbara und Katrin über die Nebenfolgen von erlaubter oder verbotener Sexarbeit, über die stereotypen Annahmen über Sexhabenmüssen, über Kim Kardashians Bauch, Abtreibungen, die Fashion Week uvm…

Unser Hörer Björn schrieb uns in einer Mail, dass ihn die Statistiken irritieren, die sich rund um die Amnesty International-Position ranken, dass Sexarbeit legalisiert werden müsse, um die Menschenrechte der Sexarbeiterinnen zu schützen. Und zwar weil in manchen Studien davon die Rede sei, dass Vergewaltigungen zurückgingen, wenn man Sexarbeit legalisiere. Eine schwierige Sache…

Wir quatschen außerdem über Schwangerschaften und zu viele Superlative – beste, schrecklichste und schönste! Über nicht schwanger sein wollen, müssen und was das immernoch für gesellschaftliche Debatten sind, wie Slutshaming hineinspielt und ob eine Kampagne wie „Wir haben abgetrieben!“ heute noch so einen Effekt haben könnte.

Das alles runden wir ab durch eine Betrachtung der Fashion Week und Hauptrollinnen – also Frauen in Filmhauptrollen und warum derer immer noch so wenige sind.

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Barbara Streidl
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Katrin Rönicke
Intro: CC-BY-NC-ND ProleteR “April Showers” http://proleter.bandcamp.com/

Links und Hintergründe

28 thoughts on “Lila038 Küchensexualpsychologie”

  1. Ein Gedanke zur Korrelation von Vergewaltigungen und Prostitution: wenn Sex-Arbeit tatsächlich legal (und nicht zu Tode reguliert) ist, heißt das ja vor allem, dass die Tätigkeit nicht dem Blick der Polizei entzogen ist. Das heißt, es ist letztlich ein Empowerment der Sexarbeiterinnen, denn stärkere Regulierung fördert IMHO Großbordelle und Kriminalisierung verdrängt das Gewerbe ganz in die Dunkelbereiche.

    Wenn das Stigma dagegen reduziert wird und die Rechte der Sexarbeiterinnen verbessert, heißt das vor allem, dass die Frauen nicht mehr jeden Freier akzeptieren müssen und im Streitfall einfach die Polizei rufen können, und das alles heißt wiederum eine ganz greifbare Verbesserung der Sicherheit. Zumindest ist das mein Verständnis davon, was man von Sexarbeiterinnen z.B. bei Twitter o.ä. zum Thema hört.

    Mit anderen Worten: falls eine Korrelation „Legalisierung/Deregulierung führt zu weniger Straftaten“ so tatsächlich existiert, muss man dafür ggf. nicht seltsame biologistische Argumente heranziehen. Die Idee, dass Prostitution ein „Ventil“ sei, geht übrigens auf Augustinus zurück, und ich persönlich finde schon den Ansatz beleidigend. Männer sind ja keine schwanzgesteuerten Tiere, zumindest hoffentlich die überwiegende Mehrheit nicht.

    Davon ab leben wir tatsächlich ja in einer Gesellschaft, in der immer mehr Menschen freiwillig oder unfreiwillig über längere Strecken allein bleiben. Gleichzeitig gilt „Familie“ weiterhin als Erfolgssymbol, also kann z.B. durch übergewichtige, behinderte, aber auch viele andere Menschen dieses Alleinsein ggf. als Versagen internalisiert werden, mit entsprechenden Folgen (z.B. Depressionen). Außerdem wird Sexualität weiterhin fast schon mystifiziert, und das Ergebnis sind die diversen Formen von Stigma, die man bis heute bewundern kann.

    Ach ja, dazu noch vielleicht ein Nachsatz: das führt natürlich auch dazu, dass NATÜRLICH auf Nachfrage „niemand“ zu Prostituierten geht. Aus einer informellen Erhebung im Freundeskreis würde ich keinesfalls darauf schließen, dass es keine Nachfrage gebe… sondern vielleicht eher darauf, dass es niemand zugeben möchte. Eine echte, anonyme Erhebung kenne ich auch nicht, würde aber signifikante (mind. zweistellige) Prozentsätze der Bevölkerung erwarten.

  2. Bisher tolle Folge (18. Minute).

    Aber Kadda, dürfte ich dich darum bitten, eine etwas andere Wortwahl zu wählen? 😉

    Könntest Du bitte „Sex haben“ statt „Sex bekommen“ und
    „Sex wollen“ statt „Sex brauchen“ sagen?
    Ich habe nicht so ganz verstanden, weshalb Sex für dich wie eine Droge und wenig erfolgreiche Männer für dich wie Suchtkranke sind, aber es stört mich. xD

    Vielen Dank
    BrEin

    1. hi,
      ich beziehe das doch explizit auf *manche* Männer, bei denen es mir so vorkommt – weswegen ich auch genau diese Worte wähle. nicht alle, aber manche verhalten sich ganz so, als wären sie wie Suchtkranke, wenn sie keinen Erfolg haben.
      und das denke ich mir nicht aus – da kenne ich einfach auch Leute, die sich so verhalten.
      ich denke, dass dies vielleicht auch Teil unserer Kultur ist, dass manche Männer (und sicher auch manche Frauen) da so ein bisschen reinsteigern. vielleicht ist es auch irgendwas Biologisches – keine Ahnung. ich sehe nur, dass es das gibt. bitte nicht falsch verstehen: weder unterstelle ich das *allen* Männern! noch ist das meine persönliche Sichtweise auf Sex (Droge). ich beobachte nur, dass es das auch gibt und davon spreche ich hier.

      ich hoffe, so wurde es etwas klarer 🙂

      1. Ach, die Ausdrucksweise war gewollt?
        Ich dachte, Du hattest dich ein wenig ungelenk ausgedrückt. So kam es mir zu mindest vor.

        Letztlich ist deine These also, dass es Männer gibt, die aus Mangel an Sexualpartnern Frauen vergewaltigen.
        Du hast klar herausgestellt, dass das nicht bei allen Männern so sei.
        Aber ob alle Vergewaltiger sich aus solchen Männern „rekrutieren“, dass hast Du nicht gesagt oder verneint. Mich würde mal interessieren, wie dazu deine Meinung ist.

        Generell aber halte ich deine These für mehr als holprig.
        1. Ja, es gibt wohl sowas wie Sexsucht oder wie Sexsüchtige. Aber wenn man von ihnen hört, dann ja eher durch ihren promiskuitiven Lebensstil oder häufigen Besuch bei Sexarbeitern. Von Serienvergewaltigungen aufgrund von Sexsucht habe ich persönlich noch nie etwas gehört (was nichts heißt).
        2. Es gibt sicher Fälle, in denen ein Mann eine Frau vergewaltigt hatte, weil er Sex im Gegenseitigen Einverständnis nicht bekam, aber meine Vermutung ist, dass bei diesen Leuten ein viel größeres Problem vorliegt, als mangelnde Attraktivität.
        Den Regelfall dürfte so etwas wohl nicht darstellen. Im absoluten Regelfall werden diese Männer sich das wohl bei Prostituierten oder gar nicht holen (letzteres selbst dann, wenn es ersteres nicht gibt).
        3. Wenn es zu Vergewaltigungen kommt, dann wohl eher aus anderen Gründen.
        a) Das Begehren einer bestimmten Frau, die einen ablehnt (in extremen Ausmaßen). Ich rede hier von Übergriffen aus der Familie oder den Freundes- und Bekanntenkreis.
        b) Alkohol, Drogen oder Kontrollverlust aus anderen Gründen.
        c) Es liegt ein schwerer psychologischer „Schaden“ vor (Vergewaltigung als Ziel).
        d) Macht, Gruppendruck oder ähnliches aus der Soziologie, von der ich nichts verstehe. ^^
        Keines dieser Gründe hat etwas mit mangelnder Attraktivität zutun und keines dieser Fälle ließe sich mit legaler Prostitution verhindern.

        Vielleicht sollte man dazu eine Person befragen die sich wirklich damit auskennt.
        Lydia Benecke wäre eine solche Person und sie ist sehr Kommunikationsfreudig und berichtet über solche Fälle.

        Des Weiteren möchte ich anmerken, dass für die Diskussion über Sexarbeit, oder hier Prostitution im speziellen, die Frage nach den Vergewaltigungen unerheblich ist.
        Angenommen, es lässt sich empirisch belegen, dass legale Prostitution Vergewaltigungen signifikant senke und mal angenommen, dass ließe ich auch kausal erklären, wäre das kein Argument für die Prostitution.
        Im Umgekehrten Falle, wenn sich diese Vermutung nicht bestätigen ließe, wäre das kein Argument gegen Prostitution.
        Dafür sollten ganz andere Kriterien herangezogen werden.

        Ich haue mal eine These raus, die damit zusammenhängt.
        Frauen bekommen wesentlich einfacher Sex als Männer.
        Das ist jetzt kein Klamauk, davon bin ich überzeugt, ich kann es nur nicht belegen.
        Wenn meine These stimmt und deine These stimmt, selbst mit Einschränkung, dann müsste es wesentlich mehr Vergewaltigungen geben, als ohnehin schon.

        Gruß
        BrEin

        1. huiuiui – mal langsam mit den jungen Rössern!
          ich glaube nicht, dass unerfüllte sexsucht zwangsläufig zu vergewaltigungen führt!
          ich habe im Podcast extra eine sehr vorsichtige Herangehensweise gewählt.
          ich denke, und rate (!), dass sehr viele Dinge schief gehen müssen, dass es zu so etwas wie sexueller Gewalt kommt. was genau – sorry – dafür fehlt mir komplett die vorstellungskraft. das ist so dermaßen außerhalb meiner Vorstellungskraft… aber: angenommen, es gibt diese Korrelation, dann gibt es also in Gesellschaften mit regressiven Gesetzen eher Probleme. warum?
          und ich kann es – küchenpsychologisch – nur so erklären, dass eben einiges zusammenkommt. und ein begünstigender Faktor sein könnte, dass manche Männer – eine Minderheit, aber anscheinend signifikant messbar – da ungünstige Startbedingungen mitbringen, die begünstigen, dass ein Schalter umgelegt wird. anscheinend kann die übergeordnete Sexarbeit, also all der Psychologie-Anteil, da etwas auffangen. sehr viel weiter würde ich mich da gar nicht aus dem Fenster lehnen wollen. da fehlt halt Substanz, in Form von Zahlen/Fakten, um das zu tun.
          okay?

  3. „egal was sie (pornostar) tut, die moralapostel würden sie als unmoralisch abstempeln“

    Es gibt auch babyklappen. Außerdem liegt das Problem wohl eher darin, dass sie eine Schwangerschaft angestrebt hat, obwohl sie sich nicht sicher war, ob sie das wirklich durchziehen will. Wenn ich für 9 Monate auf einer Forschungsstation in der Antarktis arbeite, kann ich auch nicht einfach sagen, dass ich heim muss für eine Nasenop.

  4. Huhu,

    zum thema sexworkerinnen…
    Ich kenne ein paar sw persönlich und habe auch einen (wenn auch recht kleinen und beschränkten) einblick in die scene und was ich von den frauen immer wieder höre, ist dass sie sich selbst durchaus auch als psychiaterinnen (bin mir nicht sicher ob der begriff absolut richtig gewählt ist) sehen…
    als klassiker wird einem meistens erzählt, dass es durchaus männer gibt die z.b. eine stunde buchen und dann die ganze stunde mit kuscheln und reden verbracht wird, oder auch mit abenden usw…

    ein anderer punkt ist auch, dass partner sich nicht immer das geben können was das gegenüber mag, da die vorlieben einfach unterschiedlich sind…
    Mir ist da z.b. schon die Story unter gekommen, dass eine frau deren mann schon immer von einem dreier gewünscht hat dies dann quasi von ihr zum geburtstag bekommen hat, in dem die frau eine sw engagiert hat…

    das dass jetzt nicht die regel ist ist mir durchaus auch klar, andererseits bin ich auch der meinung dass es für einen menschen durchaus legitim ist sich solch intime dienstleistungen zu kaufen wenn ihm danach ist, auch ohne dass spezielle gründe dafür vorliegen

    auch sehe ich keinen grund jemanden der sich entschließt dem beruf des sexworkers nach zu gehen dies grundsätzlich schlecht zu reden…
    die für mich entscheidene frage ist ob diese person psychisch in der lage ist damit umzugehen mit fremden menschen intim zu sein…
    nach meiner erfahrung kann man das aber erst wirklich wissen wenn man es versucht hat

    das große problem ist halt, wenn man damit nicht umgehen kann dem beruf aber trotzdem nach geht macht es einen kaputt, man geht innerlich daran zu grunde…

    gründe dafür gibt es genug z.B. weil man sich dazu genötigt fühlt weil man geld für die kinder braucht und keine andere alternative sieht, oder sich schlicht in den kopf gesetzt hat, dass man einen gewissen lebensstandard haben will und dazu eben einen gut bezahlten job braucht den man anders nicht bekommt
    Sehr viele prostituierte kommen ja auch aus ländern in denen sie keine perspektive haben und in denen die sozialen leistungen sehr gering sind…

    ich habe jetzt einfach mal ausgespeichert, was mir bei eurer diskusion so im kopf herum geisterte ^^
    zum schluss möchte ich noch danke sagen für die ganzen schönen folgen, bin erst vor kurzem auf diesen podcast gestoßen und habe innerhalb von 2 wochen alle folgen nachgehört 😀
    Ich höre den Podcast sehr gern, da er auf themen aufmerksam macht die man meist nicht so sehr im kopf hat oder gar nicht sieht und ihr vertretet meistens meinungen die ich als vernünftig beschreiben würde, daher macht weiter so 🙂

    lg thomas

  5. Zur Abtreibung/zum Recht der Frau sich über ihren Körper zu entscheiden :
    1. Ein Müncher Frau sagte mir heute, dem Bayrischen Grundgesetz zufolge wird Abtreibung (noch) mit der Todesstrafe bestraft, es ist nie geändert worden, ist das wahr?!
    2. In Italien verweigern viele katholische Apoteker_innen, die Pille Danach / RU 486 aufgrund „religiosem Gewissen“ auszugeben. Passiert das auch in Dt.?
    Danke! Peter

    1. Die Todesstrafe wurde aus der bayerischen Landesverfassung tatsächlich erst Ende der 90er gestrichen. Allerdings stand dort nur eine Einschränkung: „Der Vollzug der Todesstrafe bedarf der Bestätigung der Staatsregierung“. Der Passus aber bereits seit 1949 gegenstandslos aufgrund von §102 GG, denn Bundesrecht bricht Landesrecht (und insbesondere die Bunderverfassung steht über den Landesverfassungen).

      Dass eine Verfassung etwas zum Schwangerschaftsabbruch erklärt, halte ich für ein Gerücht. Sprich, die rechtliche Würdigung, um man es nun überhaupt als Tötungsdelikt klassifiziert (und falls ja, mit welcher Schwere), ist nicht die Aufgabe einer Verfassung sondern des Strafgesetzes, und das ist meines Wissens noch nie Landesrecht gewesen (zumindest nicht in der Bundesrepublik).

  6. Auf euren Tip hab ich mir gleich Kramer vs. Kramer angeschaut. Den hatte ich nur noch vage in Erinnerung. Toller Film! Die letzten zehn Minuten sind so hart …

    1. Ah,
      das freut mich. Ich habe einige Vorurteile in meinem Kopf gehabt, bevor ich den Film angesehen habe. Aber: Die wurden alle ausgeräumt. Und es ist ein zeitloser, großartiger Film.

  7. Ich habe eine kritische Nachfrage zur Diskussion über Schwangerschaftsabbrüche.

    Du, Katrin, sagst, dass Frauen solche Abbrüche nicht aus Jux vornehmen, sondern dass das immer eine traumatische Erfahrung sei. Dabei kommt das Wort ‚traumatisch‘ eher salopp rüber. Es gibt aber, weswegen ich darauf ein wenig rumreiten will, von der extrem Rechten eine Argumentation, die auf der Behauptung aufbaut, dass Schwangerschaftsabbrüche immer oder oft zu Traumata führen, was wohl beweisen soll wie sehr die Natur das Schwangerwerden an das Glück von Frauen gekoppelt hat, und das Trauma ist wohl der Beweis, wie sehr es gegen die Natur ist, bzw. dass es die Strafe Gottes ist, oder mehr säkular gewendet, dass es vernünftig ist jede Schwangerschaft auszutragen, schon um ein Trauma zu verhindern.

    Jetzt wollen wir ja nicht eine Tatsachenbehauptung bestreiten, nur weil sie uns nicht in den argumentativen Kram passt, sondern vielleicht wissen: Gibt es so etwas wie Schwangerschaftsabbruchtraumas (i.f. SAT)? Wie häufig sind SAT? Falls es sie gibt – hängen SAT vielleicht von einer vorherigen, religiösen Indoktrination ab?

    Eine endgültige Klärung der Frage habe ich nicht gefunden, aber eine Diskussion auf einer Skeptikerseite die sich mit dem Thema befasst und Quellen benennt, wo man weitergehend informieren kann: https://skeptics.stackexchange.com/q/7212/24

    Das Lesen der Antwort mit dem meisten Zuspruch (einer sicher nicht vorurteilsfreien Laienschaft) scheint mir die Evidenz für solche SAT auf schwachen Füßen zu stehen. Dass es für jede Frau ein Trauma ist kann man sicher mit gutem Recht zurückweisen.

    Etwas zweites, im Zusammenhang mit der Demo.

    Diese „Marsch für das Leben“ – Demo vertritt Ansichten die ich nicht teile. Um sie zu verspotten bin ich hingefahren und habe Fotos gemacht, die ich als Grundlage für Fotomontagen verwendet habe, um mein Missfallen zu bekunden, und zwar hier https://demystifikation.wordpress.com/2015/09/19/lebensmarsch/ , hier https://demystifikation.wordpress.com/2015/09/19/marsch-f-d-leben/ und hier https://demystifikation.wordpress.com/2015/09/20/lebensmarsch-iii/ .

    Das Grundrecht auf Meinungsfreiheit und Demonstrationsfreiheit gilt aber auch für Leute, die eine andere Meinung haben als ich. Deren Demonstration zu blockieren ist undemokratisch. Es wäre vielleicht gerechtfertigt wenn es keine Möglichkeit gäbe seinen Dissenz mit diesen Ansichten legal zu formulieren und kundzutun, aber diese Möglichkeiten gibt es ja doch.

    Wenn man bejaht, dass eine Gruppe der anderen das Demonstrationsrecht vereitelt – wer soll dann bestimmen welche Gruppe wem das Recht nehmen darf? Das wäre die größere Gruppe, die so etwas durchsetzen kann, oder die besser organisierte, oder die militantere oder eine Kombination davon. Eine größere Gruppe kann ja eigentlich ihre Vertreter ins Parlament wählen und braucht gar keine Demonstration. Insofern ist das Demonstrationsrecht ja von Hause aus eine Sache, die v.a. Minderheiten schützt. Auch wenn man diesen Knalltüten gerne in die Suppe spuckt kann man eigentlich ein solches Vorgehen, nur weil man die Macht dazu hat, nicht gutheißen.

  8. Hallo Kadda,

    ich höre seit geraumer Zeit euren Podcast und muss sagen, dass es gerade für uns Männer eine ziemliche Bereicherung sein kann, euren Podcast zu folgen. Ich glaube, wenn man sich als Kerl mit Feminismus bewusst auseinander setzt, versteht man Frauen zum einem besser, und zum anderen die Bewegung.

    Du sagtest, dass Vergewaltigung kein Sex sondern Gewalt sei. Aus Sicht der Frau vollkommen richtig, aber, und ich habe lange überlegt ob ich das schreiben soll, aus Sicht des Mannes KANN dies durchaus sexuelle Erregung erzeugen, wenn der Sexpartner sich wehrt und man zur Gewalt greift. Ich schreibe dies nun, ohne das Thema verharmlosen zu wollen, ganz im Gegenteil.

    Ich könnte das in einem Gespräch vermutlich auch besser erklären, aber ich denke, du verstehst wie ich das meine.

    Grüße
    Oliver

  9. Ich finde es immer wieder spannend, dass bei Diskussionen über Prostitution eine zentrale Frage ausklammert wird. Diese lautet nämlich, würde ich es akzeptieren, dass mein Partner die Dienste einer Prostituierten in Anspruch nimmt; so wie einen Friseurbesuch oder eine Wellness-Behandlung, als welches man den Besuch einer Prostituierten nach einigem Romantisieren ja bezeichnen kann.

    Wenn der Satz, „Schatz, ich habe Dir/uns heute um 18 Uhr einen Termin bei deiner/unserer Lieblingsprostituiten gemacht“ vorstellbar wird, dann wird auch Sexarbeit Normalität.

    Denn letztlich ist das größte Problem der Prostitution, dass sie verborgen bleiben muss.

    Es ist m.E. auch eine Fehleinschätzung, dass vor allem Männer die Probleme haben auf normalem Wege Sex zu haben die Dienste einer Prostituierten annehmen. Tatsächlich sind es zumindest nach meiner Beobachtung Männer, die eh sexuell sehr aktiv sind und dann eher vor der Fragen stehen, schlepp ich eine Frau in einer Bar ab oder gehe ich direkt in den Puff. Das erklärt dann vielleicht auch, dass Vergewaltigungsanzeigen durch offenere Prostitution zurückgehen, weil halt bei ersterer Variante immer die Gefahr besteht, dass es in Verbindung mit Alkohol einen Kontrollverlust gibt.

    Natürlich gibt es auch die Fälle, wo Prostitution zur Care-Arbeit wird, aber das ist sicherlich die Ausnahme und eher Schönrederei.

    Wo schon „scheiß Schönheitsideale“ im Podcast erwähnt wurde, ist es nicht ein bedauernswerter Missstand, dass Frauen bei Männern mit „Handicaps“ nur gegen Geld zu Sex bereit sind?

    Übrigens, immer wenn irgendwo das Wort Patriarchat erwähnt wird, stirbt mindestens ein kleines süßes Katzenbaby!

  10. Hey,
    ich mag euren Podcast sehr, nur sind mir diesmal zwei Sachen aufgefallen die ich nicht so gut fand…sorry…aber die wollt ich kurz loswerden.

    Relativ am Anfang wird kurz darüber geredet, dass es voll schlimm ist wenn Sexarbeiterinnen während des Sex so tun müssen als wenn sie kein Sex wollen, weil das vielleicht bestimmte Männer anmacht. Und dann kam so mehr im Nebensatz: …das wär ja genauso schlimm wie Vergewaltigung.
    Ich glaub an der Stelle würd ich mir mehr Vorsicht wünschen. Ich versteh schon was ihr da meint, aber ich glaub das spielt die Erfahrungen die Frauen mit Sexualisierter Gerwalt gemacht haben ganz schön herrab. ich seh da doch eher einen großen unterschied.

    und dann später redet ihr darüber, dass Menschen im Alter manchmal ganzschön alleine sind, und dann kommt sowas wie, ja und wenn sie dann nochnicht einmal kinder habn und alleinstehend sind. Und das find ich auch n bissl gemein. Ich glaub das Kinderlose Frauen eh ziemlich stigmatisiert werden, und ich meine bei euch auch schonmal was dazu gehört zu haben, wie blöd das für sie ist, sich ständig rechtfertigen zu müssen etc etc. und ich finde dieses Vorurteil ‚im Alter ist frau alleine und hat dann nur ihre Kinder/Enkel/Blutsfamilie die sie glücklich macht ‚ spielt halt dieser Stigmatisierung voll in die Hände a lá Frauen ihr müsst Kinder kriegen, sonst seid ihr später einsam…
    Ich glaub das war auch nur so im Nebensatz dahingesagt, aber ich finde das manchmal auch so Kleinigkeiten halt nen bitteren Beigeschmack haben.

    So genug gemeckert, macht weiter, ich find euch toll!
    LG

  11. Hallo ihr, super das ihr das thema aufgegriffen habt. Hab mich ziemlich gefreut und es zeigt mir doch wieder mal wie toll das Internet sein kann, bzw wie toll die leute sind die sich die zeit nehmen intelligenten content zu produzieren.

    Eure Kommentare dazu fand ich sehr interessant vor allem auch sehr empathisch den männern gegenüber. Ich hatte ein bisschen gehofft, dass ihr vielleicht noch ein paar andere quellen kennt, wo vielleicht gerade die beiden neuen studien zu dem rückgang der vergewaltigungen diskutiert werden. Es konnte wohl auch gezeigt werden, dass der Anschluss ans Internet die Zahlen der Vergewaltigungen reduizert.

    Ich poste hier nochmal den link zu einem artikel der auf alle diese neuen studien verlinkt. Ich finde der enthält mehr infos als euer link zu der amnesty seite.

    http://www.vox.com/2015/8/18/9166669/why-legalize-prostitution

    Rein persönlich hatte ich immer eine meinung wie BrEin sie weiter oben gepostet hat. Ich finde die studien recht überzeugend und es ausreichend erwiesen, dass es männer gibt, die der zugang zu prostitution oder pornographie davon abhält frauen zu vergewaltigen. Wie ihr ja auch sinngemäss gesagt habt kann eine vergewaltigung für den täter als auslebung von sexualität empfunden werden. Der ventilvergleich passt an der stelle, auch wenn ich das als mann eigentlich nicht hören möchte.

    Ich denke wir männer sollten uns den vergleich gefallen lassen. Lieber mal das maul aufmachen, wenn in ‚männerrunden‘ irgendeiner wieder respektlosen kackmist erzählt. Desto mehr männer feminismus, gleichberechtigung und so themen verstehen desto weniger gesellschaftlichen rückhalt haben die potentiellen vergewaltiger bei ihren männerkollegen.

    Ich fände es noch spannend zu überlegen, warum bei den heteros in der westlichen kultur nicht jeder jemanden zum sex haben findet. Mein Gefühl aus meiner Filterblase sagt mir, dass es bei meinen homo freunden nicht so ist.

    1. Lieber Björn,
      danke für deinen Kommentar. Zu deiner letzten Frage eine Antwort, ich glaube, das Heteros finden niemanden-Problem könnte an drei Dingen liegen (auch, nicht nur): Erstens gibt es dann doch mehr, was zwar die Auswahl vergrößert, aber auch die individuelle Latte (aus Holz), die weit oben liegt (ich will ja auch nicht mit jedem, jeder, usw.). Und zweitens sind viele dann doch nicht so offen damit, ihre sexuellen Wünsche als Motoren für ihre Handlungen zu verwenden (also jemanden nicht zum Reden, sondern zum Vögeln kennenlernen). Und drittens haben viele das Status-Bedürfnis, in einer Beziehung zu sein. Dass diese Beziehung dann aber häufig ohne ernst zu nehmenden Körperkontakt auskommt, wird gerne übersehen.

  12. Hey, ich habe diesen Podcast neu entdeckt (bin von WRINT hergelangt) und bin irgendwie zu blöd, die Folgen als mp3 runterzuladen. Wenn ich im download-dropdown das mp3-Format auswähle und auf den button klicke, dann fängt die Seite an, den Cast im browser abzuspielen, aber es öffnet sich kein Dowload-Menü. Bisher scheint es nur mit Mpeg4 zu funktionieren, aber das mag mein Mp3-Player nicht. Wie handhabt ihr das?

    1. hallo, mit der rechten Maustaste auf das Playsymbol klicken? dann sollte man es runterladen können. und man müsste irgendwo in den Browser-Einstellungen festlegen können, was mit dem Dateityp MP3 geschehen soll. da vielleicht „jedes Mal nachfragen“ oder sowas auswählen.

      1. Danke für die Antwort. Ist wohl meine Schuld, wenn ich Chrome benutze, aber da funktioniert die Rechtsklick-> Download-Methode nicht (und Einstellungen gibt es dafür auch nicht).
        Lösung, Falls noch jemand das Problem hatte:
        Habe herausgefunden, dass es mit ctrl+s funktioniert, während die mp3 im Browser abgespielt wird. Hat irgendwas mit ’nem versteckten Quicktime-PlugIn zu tun haben sie in einem Forum gesagt.

        1. Edit:
          In Firefox funktioniert es, wenn man über Download -> Mp3 die Wiedergabe im Browser aufruft und dann rechtsklick-> Audio speichern auswählt. Auf der eigentlichen Website geht es nicht, da das Ziel des Links da noch ein HTML-Dokument ist.

    2. @Hennybenny

      Wie handhabt ihr das?

      Podcatcher! ^^

      Ansonsten auf Download klicken,
      warten bis schwarzes Abspielfenster erscheint,
      Rechtsklick in das Fenster und „Speichern unter“.

      Gruß
      BrEin

  13. Danke an Anna für die Zusendung der großartigen „Scheiß-Schönheitsideale“-Jingles, um die wir in dieser Folge gebeten haben. Mit Sicherheit werden diese kleinen Audio-Schmuckstücke bald eingesetzt werden!

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