Wie sieht feministische Sexarbeit aus? Im zweiten Teil der Doppelfolge zur Sexindustrie (2/2) widmen sich Laura Lucas und Lena Sindermann der Sexarbeit und Prostitution und stellen fest: Diese Frage lässt sich gar nicht so leicht […]
In das Gespräch fließen Statements von Antje Langethal, Sprecherin der Arbeitsgruppe Frauenhandel und Prostitution bei Terre des femmes, der Sexarbeiterin Mademoiselle Ruby und Sonja Dolinsek ein, die über „Frauenhandel, Sklaverei, Sexarbeit: Transnationale Politiken über „sexuelle Arbeit” in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts“ promoviert, sie ist auch Gründerin des Blogs „menschenhandel heute“.
Eigentlich ist sie aus einer Mischung aus Neugier und Protest in der Sexarbeit gelandet, mit all den Vorurteilen, die auch viele andere in der Gesellschaft über Prostitution, Bordelle und Freier haben. Damals lernte Ilan Stephani so viel über das Leben, unsere Geschlechterbeziehungen, die Sehnsüchte, Sex und Macht, dass es sie auch zehn Jahre später noch umgetrieben hat und schließlich hat sie ein Buch geschrieben, in dem ihre Erfahrungen nachgelesen werden können.
Katrin hat Ilan einen Besuch abgestattet und mit ihr lange, ausführlich und sehr tief über Dreidimensionalität, Sozialisation, Befreiung, Patriarchat, Gewalt, Vorurteile, Rollen und vieles mehr gesprochen.
Die beiden gehen der Frage nach, wie es Frauen* unterschiedlichster Lebenssituationen in diesem Jahr ergeht und blicken dabei feministisch auf die letzten Monate zurück.
Mit Victoria Kure-Wu sprechen sie über antiasiatischen Rassismus und das Netzwerk #IchbinkeinVirus, das Betroffenen eine Plattform zum gegenseitigen Austausch gibt. In diesem Zusammenhang soll es auch um die Bewegung Sayhername gehen, die als Ergänzung zur BLM Bewegung die Gewalt gegen Schwarze Frauen in den Fokus nimmt.
Außerdem sprechen sie über die ungleiche Verteilung von Care-Arbeit, die sowohl im privaten als auch im beruflichen Sektor mehrheitlich von Frauen* ausgeführt wird. Hier interviewen die beiden die Krankenschwester Franziska Böhler, die über den Pflegenotstand in deutschen Krankenhäusern berichtet. Was vom Gesundheitssystem nicht geleistet werden kann, wird häufig von transmigrantischen Pflegekräften aufgefangen, die als sog. ‚Live-Ins‘ in privaten Haushalten leben und Bedürftige oft rund um die Uhr versorgen. Die Wissenschaftlerinnen Dr. Anna Safuta und Kristin Noack forschen an der Universität Bremen zu diesem Thema und sind ebenfalls zu Gast im Podcast.
In Zeiten des Lockdowns möchten Shoko und Lena außerdem über das erhöhte Potenzial von häuslicher Gewalt sprechen. Die Anwältin Asha Hedayati setzt sich verstärkt für Familienrechte ein und informiert in dieser Folge darüber, wieso das Corona-Virus viele Familien zu Gefahrenorten für Frauen* macht.
Als letztes großes Thema sprechen Shoko und Lena über die berufliche Situation von Sexarbeiter*innen, die trotz ausgereiftem Hygienekonzept in vielen Bundesländern noch nicht arbeiten dürfen. Wieso die Schließung der Bordelle für viele Frauen* die Obdachlosigkeit bedeutet und wieso das Prostituiertenschutzgesetz von vielen scharf kritisiert wird, erklärt uns Charlie Hansen. Sie ist Sexarbeiterin in Hamburg und arbeitet zusätzlich beim Berufsverband für erotische und sexuelle Dienstleistungen e.V.
Die Bücher, die wir hier auflisten, haben wir im Lila Podcast empfohlen. Es sind Romane, Erzählungen, Erfahrungsberichte, Sach- und Kinderbücher. Oben stehen immer die Bücher aus den neuesten Episoden. Zum Selberlesen und Verschenken. Einen wöchentlichen […]
Unser Hörer Björn schrieb uns in einer Mail, dass ihn die Statistiken irritieren, die sich rund um die Amnesty International-Position ranken, dass Sexarbeit legalisiert werden müsse, um die Menschenrechte der Sexarbeiterinnen zu schützen. Und zwar weil in manchen Studien davon die Rede sei, dass Vergewaltigungen zurückgingen, wenn man Sexarbeit legalisiere. Eine schwierige Sache…
Wir quatschen außerdem über Schwangerschaften und zu viele Superlative – beste, schrecklichste und schönste! Über nicht schwanger sein wollen, müssen und was das immernoch für gesellschaftliche Debatten sind, wie Slutshaming hineinspielt und ob eine Kampagne wie „Wir haben abgetrieben!“ heute noch so einen Effekt haben könnte.
Das alles runden wir ab durch eine Betrachtung der Fashion Week und Hauptrollinnen – also Frauen in Filmhauptrollen und warum derer immer noch so wenige sind.
Susanne und Katrin präsentieren einen Kessel buntes: Katrin berichtet vom taz.lab und warum sie dort nicht sehr viel mitbekommen hat (aber sehr viele Promille von dort mitgenommen). Susanne hat Renate Schmidt interviewt und die eröffnet die bislang vielleicht etwas unfaire Perspektive auf die Geschlechterpolitik des Gedöns-Altkanzlers.
Außerdem: Die Anstalt über Feminismus – eine Antwort auf die komische „Debatte“ in der „Welt“. Linda Owens Forschung über Höhlenmenschen, die gleichberechtigter lebten als wir heute. Nochmal #regrettingMotherhood, diesmal erweitert um #regrettingFatherhood. Bitches in Business und andere tolle feministische Parodien auf Youtube. Das Ende der Femen und zwei Bücher, die uns richtig gut gefallen haben.
Was hat Luise F. Pusch geritten, als sie im Rahmen des Germanwings-Absturzes eine Quote für das Cockpit forderte? Wie soll das gehen: Staatliche Prostitution? Ist das gut? Oder seltsam? Und warum muss eigentlich immer darüber geurteilt werden, wenn es um Prostitution und das Kopftuch geht? Irgendwie drehen ja bei beiden Themen so manche am Rad und bangen um die Freiheit und die Schutzlosigkeit der Frauen, aber stimmt das denn? Dr. Meltem Kulaçatan sagt nein und erklärt, dass man sich auf viele Weisen für die Rechte von Frauen einsetzen kann. Zum Beispiel wie die Moderatorin Rima Karaki, die einem sogenannten „Gelehrten“ einfach das Mikro abdreht, als der sich weigert, sie zu respektieren…
Wir sprechen außerdem über die Frauen, die gegen den IS kämpfen – es 7.500! auch davon hört man hier kaum etwas. Und über Uber, das Unternehmen mit dem man statt eines Taxis herumfahren kann. Uber will nämlich unbedingt mehr Fahrerinnen. Warum wieso weshalb? Hört einfach zu.
Im neuen Jahr mit den ganz harten Themen: Was Pegida und Gamergate gemeinsam haben; was wir von männlichen Eskort-Dienstleister über Rollenstereotype in der Sexarbeit lernen können; warum Pickup-Artists entweder komplett lächerlich oder ekelhaft manipulativ sind; wie Stereotype unsere gesamte Gesellschaft durchziehen und immer stärker und stärker werden – das und vieles mehr in einer guten Stunde Feminismus auf die Ohren.
#emmaistfuermich sollte eine Kampagne sein, mit der Emma-Leserinnen kundtun sollten, was ihnen Emma bedeutet. Leider ging der Schuss nach hinten los. Was die Debatte um das Hashtag zeigte und warum beide Seiten in diesem neuerlichen Kampf um den „richtigen und besten Feminismus“ irgendwie mies davonkommen. Warum es cool und schwierig zugleich ist, dass Feminismus jetzt so „in“ ist. Warum Hashtags und T-Shirts manchmal toll und manchmal ätzend sein können. Und was es bedeutet, Feminismus *konkret* zu machen – all diese Grundsatzfragen rollen wir auf und versuchen, Mittelwege und SowohlAlsAuchs zu finden.