Talking Humanity – Das Schweigen brechen: Über Femizide und geschlechtsspezifische Gewalt – Live vom HRFFB

Trotz einiger Fortschritte leben wir in einer Welt, in der geschlechtsspezifische Gewalt oft heruntergespielt oder übersehen wird, was tiefgreifende moralische, philosophische und politische Fragen aufwirft. Unsere Gäste decken in dieser Diskussionsrunde die Komplexität und Voreingenommenheit auf, die der Medienberichterstattung über diese Verbrechen innewohnen, einschließlich des beunruhigenden Trends der Täter-Opfer-Umkehr.

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Unfair ist gefährlich

Katharina Wulf, Geschäftsführerin des Landesverbands Frauenberatung Schleswig-Holstein, sieht noch viel Potential in der Umsetzung der Istanbul-Konvention. Sie sagt, dass die Istanbul-Konvention zwar sehr lang sei, aber dass man sich nur einen Satz merken müsste, um sie besser umzusetzen: „Unfair ist gefährlich“.

Der LFSH begleitet die Umsetzung der Istanbul-Konvention in Schleswig-Holstein, berät Politik, Frauen und alle Beteiligten. Das Ziel ist Prävention und rechtzeitiges Einschreiten. Denn: Der Femizid ist nur die Spitzes des Eisbergs, dem schon mehrere Eskalationsstufen der Gewalt vorangingen – Stufen, die seit Jahren bekannt und erforscht sind.

Die Journalistin Julia Cruschwitz hat für ihr Buch „Femizide“ nachweisen können, dass in allen Fällen, die sie recherchiert haben, diese Stufen aufgetreten sind. Nur wurden die Frauen meistens vorher nicht ernst genommen. Was auch Asha Hedayati aus ihrer Arbeit als Anwältin für Familienrecht kennt. Sie hat sich auf Gewalt in Trennungssituationen spezialisiert und berichtet aus ihrem Alltag, wo z.B. Frauen durch Gerichte gezwungen werden, dem gewalttätigen Expartner bei der Übergabe der gemeinsamen Kinder zu begegnen.

Karin Heisecke von der Malisa-Stiftung bringt derweil eine Vision mit: Eine Gesellschaft, in der es keine Gewalt gegen Frauen mehr gibt – GAR keine – wie wir dahin kommen?

Wie können wir Femizide beenden?

Unter dem Motto „Talking Humanity“ wollen wir die Erfahrungen der Betroffenen beleuchten. Unser Gespräch unterstreicht die Dringlichkeit, sich mit gesellschaftlichen Normen und rechtlichen Unzulänglichkeiten auseinanderzusetzen, die das Fortbestehen von Gewalt gegen Frauen ermöglichen. Wir werden uns mit der Frage beschäftigen, wie wir Femizide und geschlechtsspezifische Gewalt durch unser gemeinsames Handeln beenden, eine Kultur der Nulltoleranz fördern und unsere Gesellschaft zum Besseren verändern können. Dieser Dialog fordert jeden von uns auf, sich kritisch mit diesen unbequemen Wahrheiten zu befassen und einen Wandel hin zu einer gerechteren und sicheren Welt für Frauen auf den Weg zu bringen.

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Die stille Gewalt: Wenn der Staat Frauen alleinlässt und die FDP mitmischt – mit Asha Hedayati

Justitia trägt eine Augenbinde. Das symbolisiert, dass sie neutral und gerecht ist. Die Anwältin Asha Hedayati hingegen sagt: Wir müssen Justitia die Augenbinde herunter reißen, damit sie endlich richtig hinschaut. Denn in einer Gesellschaft, die misogyn und rassistisch geprägt ist, ist auch die Rechtsprechung nicht frei von Diskriminierung.

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Anzeige: Wie kann liebe falsch sein? Das fragt Alexa Grassmann in „sie lieben“ – erschienen bei Allegria.

Die stille Gewalt

Hedayati hat im September 2023 ihr Buch “Die Stille Gewalt – Wie der Staat Frauen alleinlässt” veröffentlicht. Darin schildert sie aus ihrer Perspektive als Familienrechtsanwältin, welches Unrecht Frauen in Trennungs-, Scheidungs- oder Gewaltschutzverfahren angetan wird. Nicht nur durch gewalttätige Ex-Partner, sondern auch durch Akteure des Helfer*innensystems: Gericht, Jugendamt, Verfahrensbeistände.

Die Rolle der FDP

Es gelingt ihr im Buch die Zusammenhänge herzustellen zwischen unbezahlter Care Arbeit im kapitalistischen Patriarchat und Gewalt an Frauen. Diesen Zusammenhang zeichnen Laura und Asha Hedayati auch in der Sendung nach. Sie tun das u.a. an aktuellen Beispielen, wie etwa dem Vorstoß von Justizminister Marco Buschmann (FDP), das Unterhaltsrecht zu reformieren, oder den Aussagen von Finanzminister Christian Lindner (FDP) über Alleinerziehende im Zusammenhang mit der Kindergrundsicherung. Denn im antifeministischen Rollback innerhalb der deutschen Politik spielt die FDP mit ihren Verbindungen zur Maskulistenszene eine herausragende Rolle.

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Im Lila Podcast:

Weitere Hintergründe:

Event „Talking Humanity and film screening My Name Is Happy“ – beim Human Rights Film Festival – mit Asha Hedayati, Katrin Rönicke, Karin Heisecke, Julia Cruschwitz und Katharina Wulf – am 14.10. in Berlin

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Feministisch Lesen: Klassikerinnen, die in den Kanon gehören und vielfältige Perspektiven – mit Die Buch

Im Podcast „Die Buch“ sprechen Julia & Sophia alle zwei Wochen über Literatur. Sie lesen Romane & Sachbücher und setzen dabei immer die feministische Brille auf. Uns haben sie einen Klassiker, eine schwarze Perspektive und ihre Einstiegsdroge mitgebracht.

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Klassikerinnen für den Schulkanon

In dieser Folge des lila Podcasts begrüßen wir Julia Ritter und Sophia Stanger von „Die Buch“, einem feministischen Literatur-Podcast. Die beiden haben ihren Podcast ins Leben gerufen , als sie feststellten, dass sie in der Schule hauptsächlich Bücher von männlichen Autoren gelesen hatten. Ihr Ziel ist es, Bücher von Autorinnen mehr Aufmerksamkeit zu schenken und Klassikerinnen für den Kanon zu empfehlen.

Marlen Haushofer: „Die Wand“

Außerdem stellen Julia und Sophia ihre Buchempfehlungen für den Lila Podcast vor. Julia beginnt mit dem Buch „Die Wand“ von Marlen Haushofer. Es handelt von einer Frau, die plötzlich isoliert in den Bergen gefangen ist und versucht, mit ihren Tieren in der Natur zu überleben. Das Buch wirft Fragen zu Geschlecht und Politik auf. Julia und Sophia finden es besonders geeignet für den Literaturkanon und den Schulunterricht, da es sich immer wieder neu interpretieren lässt.

Intersektionale Perspektive

Julia und Sophia präsentieren außerdem das Buch „Frauenliteratur“ von Nicole Seifert, das sich mit der Abwertung des Schreibens von Frauen über die Jahrhunderte auseinandersetzt. Sie betonen, wie wichtig es ist, einen intersektionalen Blick auf das Thema zu werfen und die Vielfalt der Erfahrungen von Frauen zu berücksichtigen. Daher lautet ihr dritter Buchtipp: „Rezitativ“ von Toni Morrison – eine Erzählung, die gerade auf Deutsch bei rowohlt erschienen ist.

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Event „Talking Humanity and film screening My Name Is Happy“ – beim Human Rights Film Festival – mit Asha Hedayati, Katrin Rönicke, Karin Heisecke, Julia Cruschwitz und Katharina Wulf – am 14.10. in Berlin

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Feminism WTF: Freiheit, Lust und Liebe durch Vielfalt

In Katharina Mücksteins Film „Feminism WTF“ zeigen elf Menschen exemplarisch, wie toll Feminismus ist – wie viel besser als sein Ruf und wie unendlich wertvoll. Wir haben mit zwei Protagonist*innen aus dem Film über Race, Repräsentation, Transfeindlichkeit und Liebe gesprochen.


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Warum WTF?

“WTF steht für eine Wut, die daraus entsteht, dass auf dieses ganze große feministische Wissen und differenzierte Auseinandersetzung nicht zurückgegriffen wird und wir stattdessen immer wieder in so eine polemische Empörungsspirale hineinkommen,“ sagt Katharina Mückstein im Interview mit Katrin Rönicke. Deswegen hat sie elf Personen ausgewählt, die verschiedene Aspekte moderner Feminismen einbringen und erklären. „Alle Experts haben letztlich in dem, wie sie mit mir gesprochen haben, gezeigt, dass sie Personen sind, die, Ambivalenzen aushalten können. Dass das Fragende und das Zweifelnde immer da sein darf. Und das hat mich so berührt.“

Kritik ist Liebe

Eine von ihnen ist Emilene Wopana Mudimu. Sie erklärt, warum Repräsentation für den Feminismus so wichtig ist, wie Verbündetenschaft entsteht und: Warum Kritik wertvoll – ja sogar Liebe ist! „Kritik immer auch eine Form von von Liebe und von Care. Ich gebe dir meine Ressourcen. Ich gebe dir mein Wissen. Ich lasse dich teilhaben, weil ich ja auch möchte, dass sich in deinen Denkmustern etwas verändert. Das ist – finde ich einfach – Liebe und Wertschätzung“. Für Emilene ist Feminismus ein dauernder Lernprozess, bei dem alle manchmal auch ein wenig Zeit brauchen, um Kritik anzunehmen oder Einstellungen zu ändern – wovon am Ende aber alle profitieren.

Eine Zukunft mit Freiheit, Lust und Liebe durch Vielfalt

Persson Perry Baumgartinger zeigt, dass Vielfalt und Chaos viel natürlicher sind, als Schubladen und Binarität. „Ich glaube, dass uns das halt einfach beigebracht wird und wir es auch anderen beibringen. Das glaube ich ist der springende Punkt: Also warum haben wir dieses Mindset, Vielfalt sei was Schlechtes oder Chaos sei was Schlechtes, es sei gefährlich oder schwierig oder wir würden ja biologisch dazu tendieren, alles in Kästchen einzuteilen. Ich bin mir da gar nicht so sicher.“ Was wir gewinnen können, wenn wir uns aus diesen Denkmustern befreien? „Freiheit, Lust, Freude, Liebe, ja? Also ich finde, das sind ja auch so Sachen, die ein bisschen fehlen zur Zeit!“

Alle Gespräche zum Film hört ihr in der aktuellen Folge – die anderen neun tollen Protagonist*innen gibt es nur im Film. Wer bis zum Ende hört kann dafür Freikarten gewinnen.

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Langeweile? Ist politisch! Intersektionale Perspektiven auf ein verkanntes Gefühl – mit Silke Ohlmeier

Langeweile ist ein vermeintlich triviales, privates Phänomen. Dabei ist sie hochpolitisch! Besonders wenn wir auf ihre Ursachen schauen, und darauf, wer von ihr besonders betroffen ist. Genau das tut Laura gemeinsam mit der Soziologin Silke Ohlmeier.

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Silke Ohlmeier forscht zu Langeweile und ist Autorin des Buches „Langeweile ist politisch – Was ein verkanntes Gefühl über unsere Gesellschaft verrät”.

Langeweile ist ein Feld, das eng mit Stigmata, Schuldgefühlen und Vorurteilen verknüpft ist. Von Charles Bukowski etwa stammt das Zitat: „Only the boring get bored” – „Nur die Langweiligen langweilen sich.” Ein Ausspruch, der falscher nicht sein könnte, wie die Forschung von Ohlmeier zeigt.

Langeweile und soziale Ungleichheit

Wer sich in unserer patriarchalen, rassistischen, von Konsum- und Optimierungsdruck geprägten Gesellschaft langweilt, ist weder Zufall noch ein Ausdruck von persönlichem Versagen.Vielmehr ist Marginalisierung eine unterschätzte Ursache von Langeweile. Gleichzeitig sind auch privilegierte Menschen von Langeweile betroffen. Nicht zuletzt weil alle Menschen innerhalb einer Gesellschaft unter engen Normen und Strukturen leiden. Diese „komplexe Liaison” wie Silke Ohlmeier sagt, von Langeweile, sozialen Ungleichheiten, dem kapitialistischen System, Machstrukturen, Normen und Zwang schauen wir uns in dieser Folge des Lila Podcast genauer an.

Shownotes:

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Gewalt und Morddrohungen trotz fünf Jahre Istanbul-Konvention? – mit Sonja Howard

Erst seit Februar 2023 gilt die Istanbul-Konvention in Deutschland vorbehaltlos – mit allen Artikeln. Aber: Wie gut wirkt dieser Schutzschild? Wo versagt er und was bedeutet das konkret? Lena und Laura schauen auf die Lücke zwischen Theorie und Praxis in Deutschland.

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Wie gut funktioniert die Istandbul-Konvention?

Seit dem 1. Februar 2018 gilt die Istanbul Konvention in Deutschland im Range eines Bundesgesetzes. Doch erst seit Februar 2023 gilt sie vorbehaltlos – mit allen Artikeln. Die Regierung hat ihre Vorbehalte gegenüber Artikel 44 und 59 nicht verlängert.

Offiziell heißt das Gesetz “Übereinkommen des Europarats zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt”. Gedacht ist es wie ein Schutzschild für Frauen (und ihre Kinder) vor Gewalt. Aber: Wie gut wirkt dieser Schutzschild?

Während auf dem Papier alles soweit gut aussieht, gibt es bei der Umsetzung erhebliche Mängel. Darauf weist u.a. der Deutsche Juristinnenbund seit Jahren hin.

Morddrohungen und Gewalt

Gemeinsam mit der Kinderschutzexpertin Sonja Howard schauen wir auf ein erschreckendes Fallbeispiel am Oberlandesgericht Braunschweig: In diesem Beispiel überlebte eine Mutter häusliche Gewalt durch ihren Partner, den Vater ihres Sohnes. Es gab Morddrohungen und ein Hausverbot im Kindergarten. Die Frau erwirkte ein Kontakt- und Näherungsverbot des Vaters. Und trotzdem entschied das OLG Braunschweig auf Antrag des Vaters: Das Kind wird gegen seinen Willen aus der Schule heraus 80 Kilometer zum Vater umplatziert – und damit von einen Tag auf den anderen von der Hauptbezugsperson getrennt. Seitdem ist das Kind verhaltensauffällig und gilt als unbeschulbar.

Dabei könnten Fälle wie dieser relativ leicht verhindert und Frauen sowie ihre Kinder vor Gewalt geschützt werden. Wenn der politische Wille da wäre und die Istanbul Konvention vollumfänglich umgesetzt würde.

Shownotes

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Mehr von hauseins

Der Lila Podcast ist eine Produktion von hauseins – wenn ihr mehr über hauseins-Podcasts wissen wollt, dann abonniert unseren neuen Newsletter, wir halten euch auf dem Laufenden!

Von #Aufschrei bis #WhiteWednesday – Rückblick auf zehn Jahre Feminismus. Live im Manifesto Market Berlin

Am 08. März ist Internationaler Frauentag – eine gute Gelegenheit, eine Bestandsaufnahme zu machen: Wo stehen wir und wo wollen wir hin? Mit Lena und Katharina.


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Live zum Feministischen Kampftag

Es ist der 08. März 2023 – fast zehn Jahre, nachdem Susanne und Katrin den Lila Podcast ins Leben gerufen haben. Eine gute Gelegenheit für eine Bestandsaufnahme: Wo kamen wir her, wo geht die Reise hin? Und das Live, im Manifesto Market Berlin!

Lena und Katharina haben sich dazu zusammengesetzt und darüber gesprochen, wie die letzten zehn Jahre ihren Feminismus geprägt und verändert haben.

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Feministische Buchtipps zum Black History Month

Drei Bücher für alle, die mehr schwarze Literatur auf ihrem Nachttisch haben wollen – empfohlen von Venice Trommer von Interkontinental.

In dieser Mini-Folge wollen wir euch anlässlich des Black History Months drei Bücher vorstellen, die einen Einstieg und Schwarze Literatur und Schwarze Geschichte bieten.

Die drei Bücher

  1. Die erste Frau von Jennifer Nansubuga Makumbi, erschienen bei Interkontinental
  2. Three Mothers von Anna Malaika Tubbs, erschienen bei Harper Collins
  3. New Daughters of Africa, herausgegeben von Margaret Busby, erschienen bei Penguin Books

Die Expertin

Venice Trommer mit dem Buch Venice Trommer ist Mitinhaberin der Buchhandlung Interkontinental und des gleichnamigen Verlags. Interkontinental spezialisiert sich auf afrikanische und afro-diasporische Literatur und hat 2022 angefangen, Bücher auch selbst ins Deutsche zu übersetzen und zu verlegen.

Interkontinental hat auch einen Online-Shop – für alle, die nicht in Berlin leben. Ansonsten lohnt sich ein Besuch in der Sonntagstraße in Berlin Friedrichshain – alle Infos findet ihr auf Interkontinental.org

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F*ck Diet Culture: Wie wir Frieden mit unserem Gewicht machen – mit Rezo

Wir sprechen über das Phänomen der Abnehmkultur in unserer Gesellschaft, wie es schon von Kindesbeinen an von allen Seiten auf uns einwirkt, warum Diäten nichts bringen, wie Social Media unser Körperbild beeinflusst und wir wir uns davon befreien.

Es ist wieder mal die Zeit im Jahr, in der Fitnessstudios Rekordbesuche verzeichnen. Denn Neujahrsvorsätze wollen umgesetzt werden und zumindest in den ersten Wochen des Jahres ziehen viele von uns durch, was wir als wichtiges Ziel für uns ansehen: Mehr Sport, vielleicht mal vegan leben, gesünder ernähren (besonders nach dem ganzen Weihnachts-Food) und natürlich: Abnehmen!

Was ist „Diet Culture“?

„Diet Culture“ ist ein Glaubenskonstrukt, in dem es eben nicht um Gesundheit geht, sondern einzig und allein ums Dünnsein. Sie durchzieht die ganze Gesellschaft und beeinflusst schon Kinder und Jugendliche, die lernen, was „gute“ und was „schlechte“ Körper sind.

Darüber sprechen wir mit Molly Forbes von der Body Happy Organization: Sie setzt sich in Großbritannien für Aufklärung in Schulen, Sportvereinen und Arztpraxen ein. Ihr Ziel: Dass Kinder und Jugendliche glücklich mit ihren Körpern sein können und kein negatives Körperbild entwickeln.

Körperbilder bei Rezo und Co.

Körperbilder sind auch das Thema der psychologischen Psychotherapeutin Julia Tanck: Sie hat sich auf Essstörungen spezialisiert und mit ihr zusammen schauen wir uns ein Video an, das Rezo, der für viele Jugendliche ein großes Vorbild ist, im Sommer 2022 veröffentlicht hat. Darin spricht er von seiner „Body Transformation“ – er wollte in 90 Tagen gesünder und: schlanker werden. Geholfen haben soll ihm dabei vor allem ein Nahrungsergänzungsmittel, mit dem er eine Werbekooperation hat. Ist seine „Challenge“ in den Augen der Psychologin positive „Körperfürsorge“ – oder greift auch hier die „Diet Culture“? Und was sagt er zur Kritik der Psychologin? – Wir haben ihn konfrontiert und er erklärt, welche Gedanken er zu dem Thema hat.

Mit der Professorin für Psychische Gesundheit und Psychotherapie Claudia Luck-Sikorski sprechen wir außerdem darüber, wie man auf seine Gesundheit achten kann, ohne dabei ein negatives Körperbild zu entwickeln. Ein Ansatz, der gerade in der Behandlung von chronisch kranken Menschen eine extrem wichtige Rolle spielt.

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Links und Hintergründe

Hilfe: BZgA – Hilfe bei Essstörungen; Bundesregierung – Hilfs- und Krisentelefone; Antidiskriminierungsstelle des Bundes – Beratung

Studien

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Quellen Fitness-Videos von Youtubern:
– https://www.youtube.com/watch?v=Ot24rwY4WFc
– https://www.youtube.com/watch?v=7dAUftKR_-Y
– https://www.youtube.com/watch?v=dMEzaYdpoGs
– https://www.youtube.com/watch?v=2mrqsKAGarA
– https://www.youtube.com/watch?v=OQzKqSF-nCw
– https://www.youtube.com/watch?v=MQHXJu9a8eQ

Queere Elternschaft – wenn man das eigene Kind adoptieren muss

Das Familienrecht hinkt der Lebensrealität und den Bedürfnissen queerer Familien hinterher, wie Lena in dieser Folge zusammen mit der lesbischen Mutter Jess und der Gründerin von „Nodoption“, Christina Klitzsch-Eulenburg, zeigt. Gemeinsam schauen die drei auf die rechtliche Lage in Deutschland und welche Alternativen es gibt.

Die sog. Stiefkindadoption ist Teil des Abstammungsrechts in Deutschland. Lesbische Paare, die eine Familie gründen und ein Kind bekommen, müssen nach dieser Gesetzeslage den Prozess der Stiefkindadoption durchlaufen, um die rechtlich anerkannte Elternschaft zu erhalten – zumindest die Person, die das Kind nicht selbst ausgetragen hat.
Lassen wir uns das doch noch mal auf der Zunge zergehen: Eine lesbische Mutter, die das Kind nicht selbst geboren hat (was im Übrigen auf die allermeisten Väter auch zutrifft), muss ihr eigenes Kind adoptieren, um vor dem Gesetz zum rechtlichen Elternteil zu werden. Dabei ist es egal, ob beide Frauen verheiratet sind, eine eingetragene Lebenspartnerinnenschaft haben oder einfach so zusammen ein Kind bekommen wollen.

Willkür im Adoptionsverfahren

Eine dieser Mütter ist Jess – sie lebt mit ihrer kleinen Familie in der Nähe von Köln und hat den Prozess der Stiefkindadoption aufgrund extremer Diskriminierungserfahrungen abgebrochen. Das kommt nämlich noch dazu: Wie die Stiefkindadoption genau abläuft und welche Anforderungen an Familien gestellt werden, scheint sehr willkürlich zu sein. Jess berichtet in dieser Folge von ihren ganz persönlichen Erfahrungen.

Zum Vergleich: bei verheirateten, heterosexuellen Paaren wird der Mann automatisch zum Vater des Kindes. Ist das Paar unverheiratet, reicht ein schneller Weg zum Amt und eine einfache Unterschrift um die rechtliche Elternschaft zu erlangen. Neben Jess sind in Deutschland viele Familien und Kinder von der Stiefkindadoption betroffen. Die Initiative „Nodoptio“n setzt sich sich seit Jahren für die Änderung des Abstammungsrechts ein und ist damit bis vors Bundesverfassungsgericht gezogen. Christina Klitzsch-Eulenburg“ hat „Nodoption“ gegründet und erzählt, wie hoch die Chancen auf Erfolg sind.

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