Jahre ohne Diagnose: Warum die Medizin Frauen endlich mitdenken muss

Frauen erleben immer wieder, dass sie von Medizinier*innen nicht ernstgenommen werden oder keine Hilfe bekommen, weil zu wenig über ihre Krankheiten bekannt ist. Die Gründe dafür sind Jahrhunderte alt und beeinträchtigen Frauen bis heute.

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Männer als medizinischer Standard

Der Mann gilt in der medizinischen Forschung nach wie als Maßstab für die Entwicklung von Medikamenten und die Erforschung von Krankheits- und Genesungsverläufen. Dies kann für Frauen gefährliche Folgen haben und hat auch Auswirkungen darauf, welche Krankheiten überhaupt in welcher Intensität beforscht werden.

Die Unterleibserkrankung Endometriose ist dafür ein klassisches Beispiel: Zwischen 8 und 15 Prozent aller Frauen leiden unter dieser Krankheit – sie ist die zweithäufigste gynäkologische Erkrankung überhaupt – und trotzdem wissen Forscher*innen und Ärzt*innen erschreckend wenig über Symptome und Verläufe, sodass der Weg zur Diagnose oft jahrelang und kräftezehrend ist.

Aber auch zahlreiche Autoimmunkrankheiten werden immer noch viel zu selten erforscht und bekommen zu wenige Forschungsgelder, wenn mehr Frauen als Männer von ihnen betroffen sind. Aktuellstes Beispiel: Long Covid, das doppelt so viele Frauen wie Männer bekommen.

Gender Data Gap in der Medizin

Susanne und Lena widmen sich also in dieser Episode dem gender gap in Sachen Medizin und besprechen, wo Medizin unbedingt geschlechtssensibler werden muss.

Zu hören ist außerdem Nora, Betroffene der Krankheit „Hypothalamische Amenorrhö“, einer Hormonstörung, bei der die Periode dauerhaft ausbleibt. Ausgelöst werden diese Zyklusstörungen hier häufig von radikalen Gewichtsverlusten – hey, Diet Culture!

Bitte mehr geschlechtssensible Medizin!

Ein differenzierter Blick auf Krankheiten und Medikationen etabliert sich im Zuge einer geschlechtssensiblen Medizin (GSM) mittlerweile langsam, was leider überhaupt nicht selbstverständlich ist.

Susanne und Lena wagen hier einen Blick in die Historie und schauen auf die Zeit zurück, als Periodenschmerzen als Hysterie abgetan wurden, wie eigentlich alle Symptome, die geschlechtsspezifisch Frauen betrafen.

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Hintergründe und Links

Gendermedizin 

Endometriose 

Autoimmun-Erkrankungen und chronische Schmerzen 

Periode, Pille und Co. 

Rassismus in der Medizin 

7 thoughts on “Jahre ohne Diagnose: Warum die Medizin Frauen endlich mitdenken muss”

  1. Hallo,
    erstmal vielen Dank für eure tolle Arbeit. Höre jede euerer Folgen.
    Habe heute diese Folge gehört und wollte das erwähnte Buch „Die kranke Frau“ von Elinor Cleghorn nochmal in der Linkliste aufrufen. Leider ist es dort nicht aufgeführt. Könnt ihr das Buch zu den Links noch hinzufügen?
    Dankeschön, Lydia

  2. Vielen Dank fuer die tolle Folge!
    Ein weiteres sehr wichtiges Thema ist PMDD, was bislang v.a. im englischsprachigen Kontext besprochen wird, obwohl es laut Einschätzungen 5-8% menstruierende Personen betrifft. Da es eine sehr hohe self-harm Rate gibt, ist grossflächige Aufmerksamkeit fuer dieses Thema sehr wichtig.

  3. Hallo ihr lieben,

    danke für die Folge und vor allem für die großartige Arbeit mit diesem Podcast im Allgemeinen.
    Ich habe letztens den Wikipediaartikel zu „Androzentrismus“ erweitert, da stand kaum etwas drin. Meine Version ist noch nicht gesichtet, aber sie sollte durchkommen, (wenn die männliche Willkür nicht allzu groß ist), weil ich alles so gut es ging belegt hab.
    Zum Beispiel hab ich „Androzentrismus in der Medizin“ hinzugefügt und wiederum zum Artikel „Gendermedizin“ verlinkt, den es schon gibt.
    Ich bin aber keine Expertin und allgemein wärs glaub ich toll, wenn der Artikel größer und größer würde, und sowieso der Androzentrismus in der Wikipedia durch extremen Männerüberschuss, (auf den Böhmi mal hingewiesen hat), ausgeglichen würde. Vielleicht wollt ihr das mit Wikipedia und/oder dem Artikel mal in einer Folge erwähnen und/oder selbst dran schreiben.
    Wollts nur mal gesagt haben.

    Love & Rage (wie man in der Klimabewegung sagt, was hier aber finde ich genau so passt)
    Diana

  4. Liebes Lila-Podcast-Team,
    danke für eure sehr wertvolle Arbeit, eure Diskussionen sind sehr bereichernd.

    Zum Thema Speicheltest für Endometriose habe ich leider einen Dämpfer zu teilen, denn aktuell liegt die Selbstbeteiligung bei etwa 800,-€ und eine der häufigsten Formen Endometriose an der Gebärmutter, Ademyose, kann damit nicht erkannt werden. Noch stellt es also keine gute Alternative zur Laparoskopie dar, aber man darf hoffen, dass die Entwicklung fortgesetzt wird!

    Liebe Grüße
    Michele

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