In dieser Folge werden wir sehr politisch: Täglich neue Nachrichten aus den Koalitionsverhandlungen zwischen SPD und CDU sind ein guter Anlass für uns, die politische Lage und die Debatten rund um die Verhandlungen zu beleuchten und zu kommentieren. As feminist as usual. Ein großes Thema ist gerade außerdem die Debatte um die gesetzlichen Regelungen zur Prostitution. Vermintes Terrain, es tun sich riesige Gräben auf – wir wagen einen Schritt in Richtung Differenzierung.
Im Vorspann haben wir noch einmal ein paar Themen aus der letzten Sendung aufgegriffen: Warum der Pop seine Rebellinnen frisst und wie man auch Politik machen kann: Einfach Gesetze gegen Sexismus machen, weniger quatschen. Um dann direkt auf unsere ärmliche Politik in Sachen Antisexismus überzuleiten.
Zum ersten Mal haben wir für euch im Lila Podcast nun Kapitelmarken. Deswegen auch genug der Einleitung – viel Spaß beim Hören und Mitdiskutieren.
Intro: CC-BY-NC-ND ProleteR “April Showers” http://proleter.bandcamp.com/Links und Hintergründe
Aktuelles und Vergangenes in Kürze
- Zeit über Avril Lavigne: Pop frisst jede Rebellin
- Wikipedia: Tomboy
- Wikipedia: Gwen Stefani
- Wikipedia: Najat Vallaud-Belkacem
- Der Freitag über Najat Vallaud-Belkacem: Madame macht ernst
- Mädchenmannschaft: Von Schmetterlingen und Ponys: Kristina Schröder spricht mit dem Spiegel
Koalitionsverhandlungen I: Familienpolitik
- Zeit: Adieu Familie! – Kinder sind keine Pflicht
- FAZ: von der Leyen: Kinderwunsch gestiegen
- Zeit: Kindergelderhöhung in den Koalitionsverhandlungen gestrichen
- Wikipedia: Kindergeld
- Blog von Katrin Rönicke: Ich Arbeiterkind
- Der Freitag: Mama allein Zuhaus
Global Gender Gap Index
- World Economic Forum: Global Gender Gap
Frauen in der SPD – ein Trauerspiel
- Frau Dingens: Ein Abschied
- Youtube: Aufzeichnung Abschlussveranstaltung „Werte und Politik“ u.a. mit Sigmar Gabriel Co.
- ASF: Andrea Nahles: Männerverein SPD – bei uns müssen wir anfangen
Mindestlohn und Sozialpolitik
- ZEIT: Merkel schiebt Entscheidung über Mindestlohn hinaus
- BMFSFJ: Dossier Vereinbarkeit von Familie und Beruf für Alleinerziehende
- Blog: Mutterseelenalleinerziehend
- DRadio: Hartz IV-Kritik – Die Empörung einer Sachbearbeiterin
Gender Pay Gap
- Wikipedia: Gender Pay Gap
- Guardian: From today, women work for free
- tagesspiegel: Union und SPD wollen gleichen Lohn für Frauen und Männer
- Guardian: Women should ask male colleagues how much they earn, says UK minister
- ZEIT: Jeder kennt den Lohn des anderen
- BMFSFJ und Statistisches Bundesamt: Zeitbudget-Studie
Prostitution
- taz: Koalitionsverhandlungen zur Prostitution – Bleiberecht für Aussteigerinnen
- die EMMA 4/2005
- EMMA: Taz verliert Prozess gegen EMMA
- Frankfurter Rundschau: Kristina Schröder hilft Alice Schwarzer
- ida Blog: Presseerklärung: Förderung von Frauenarchiven (und ja: Es hat wohl doch nur der Frauenmediaturm Köln Kohle von Schröder bekommen, ich hatte das scheinbar falsch in Erinnerung)
- Alice Schwarzer: Offener Brief an Kristina Schröder
- EMMA.de: Appell gegen Prostitution
- Wrint: WR172 Prostitution
- EMMA.de: Eine EMMA-Reporterin im Pascha-Bordell
- Wikipedia: Berufsunfähigkeit
- Wikipedia: Zwangsprostitution
- FAZ: Finanzierungsvorbehalt – Union relativiert Wahlversprechen
- Website des Schwarzbuch des Bunds der Steuerzahler
Zum Thema Hartz IV und soziale Gerechtigkeit: IMHO sind das zwei widersprüchliche Themen. Hartz IV wurde doch gerade ungerecht gestaltet, um den Leuten das Gefühl zu geben, sie sind am Arsch. Das soll motivieren. Zudem hat das den Vorteil, dass man das scharfe Schwert des selbstbestimmten Arbeitnehmers abstumpft und so den Arbeitgebern in die Tasche spielt.
kam das im Gespräch anders rüber? ich würde nie behaupten, dass Hartz IV und soziale Gerechtigkeit nicht total gegensätzlich sind. Ich sehe das eigentlich wie du: Das hat man absichtlich und aus einer ganz bestimmten Ideologie heraus so gestaltet.
Nein, alles gut.
https://lila-podcast.de/lila006-wenn-die-frau-mit-dem-klemmbrett-ins-bordell-kommt/#t=29:06.500: „…aber ich finde wirklich, dass in diesem ganzen Hartz-IV-Bereich noch mal einiges überdacht und reformiert werden müsste, um wirklich auch soziale Gerechtigkeit herzustellen.“
Was ich sagen wollte: „Überdenken und reformieren“ reicht IMHO nicht. Das Ganze ist von der Anlage her kaputt.
alles klar 🙂 da kann ich glaube ich jetzt besser folgen, was du meinst.
Ich weiss nicht, ob es in Holgis Podcast oder im Klabautercast 103 zum Thema Prostitution (ebenfalls mit Carmen) war, aber da hat sie sich auch schon ziemlich deutlich zu den aktuellen Kontrollbefugnissen bei Bordellen geäussert und dargelegt, dass die Polizei schon jetzt ohne große Gründe Razzien und Kontrollen in Bordellen machen können.
Zum Thema Zwangsprostitution fand ich die Argumentation sehr spannend, dass es dagegen faktisch keine neuen Gesetze gebe, weil diese bereits strafrechtlich relevant sind. Im einen Sinne des Zwangs handelt es sich um Vergewaltigungen, gegen Menschenhandel gibt es auch schon Strafnormen im Stgb.
Da ich selbst in das Thema auch zu wenig Einblick habe fände ich es spannend, wenn ihr sie euch vllt. für die nächste Folge hier mal einladet oder Katrin ein längeres Interview mit ihr im Erscheinungsraum führt (wo sich aktuell ja leider sehr wenig tut *hint*) da ich denke, dass aus euren Positionen eine sehr interessante und fruchtbare Diskussion entstehen könnte.
Zum Abschluss dann noch das übliche Lob und weiter so 🙂
*ersetze „Gesetze gebe“ durch „Gesetze brauche“
also… ich würde sagen, das ist eine gute Idee 🙂
Schöner Podcast.
Vielen Dank für die Folge, war wieder sehr hörenswert.
Zu dem Punkt Verbot über das eigene Gehalt zu reden: Derartige Klauseln gibt es oft in Arbeitsverträgen. Nach einem Urteil des LAG Rostock ist diese Klausel allerdings unwirksam.
http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/gerichtsurteil-arbeitnehmer-duerfen-offen-ueber-ihr-gehalt-reden-a-711601.html
Danke! Sehr gut zu wissen – das muss ich gleich jemanden weitersagen, für den das relevant ist!
Viele Grüße
Katrin