Lila052 „Die besten Pornos laufen in unserem Kopfkino“

Alles beginnt, damit, dass Katrin von der re:publica erzählen will und von Theresa Lachner, die nicht nur ihr Blog „Lvstprinzip“ dort in einem Talk vorstellte, sondern auch Einblicke in das zarte Pflänzchen der deutschen Sexblogger-Szene gab.

Und schon beginnt eine lange Abschweifung zwischen Barbara und Katrin zum Thema „Sex“, bei dem wir endlich herausfinden, was Barbaras Prüderie ausmacht und warum wir manchmal lieber darauf verzichten, Pornos zu gucken oder die „Cosmopolitan“ aufzuschlagen, wo wir massenhaft Sextips finden könnten. Am Ende doch wieder ein paar Tipps von der re:publica und damit endet dann auch schon die Sendung, die unverhoffter Weise ein ziemlich intimer Sextalk geworden ist. Viel Spaß damit!

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Barbara Streidl
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Katrin Rönicke
Intro: CC-BY-NC-ND ProleteR “April Showers” http://proleter.bandcamp.com/

Links und Hintergründe

11 thoughts on “Lila052 „Die besten Pornos laufen in unserem Kopfkino“”

  1. Wow! Soooo gut! Bein Sex-Thema hab ich bei jedem Satz gedacht „Ja, genau! Endlich sagt es jemand öffentlich und fasst alles zusammen, damit man das auf einem Haufen sich anschauen kann.“

    Ihr habt wirklich alles angesprochen, worüber ich mich schon mal geärgert habe oder es anderen sagen wollte, wenn ich was Tolles herausgefunden habe. Ich finde, das so toll, dass ihr es alles öffentlich ausgesprochen habt. Ich hoffe, es werden sehr viele Menschen diese Folge hören. Viele eurer Geschichten kenne ich auch, z.B. hab ich als Jugendliche die Cosmopolitan gelesen.

    Ich hab vor vielen Monaten schon angefangen „Bitte freimachen“ zu lesen. Da war das auch so, dass sehr viel mich an mein eigenes Leben erinnert hat, wie in dieser Podcastfolge. Durch das Lesen des Buches habe ich mich viel erinnert und hab über die Erinnerungen geweint, mich geschämt, gefreut, ich wurde wütend oder war sehr stolz auf mich.
    Durch diese intensive innere Arbeit habe ich leider noch nicht weiter gelesen, obwohl ich schon aus den Leserkommentaren weiß, dass nur an Anfang so viele persönliche Dinge beschrieben sind und es gegen Ende des Buches wohl viel sachlicher wird, was ich unbedingt alles noch lesen und wissen möchte.

    Danke, dass ihr das tut, was ihr tut.

  2. Das Blöde an Sex-Blogs und Lifestyle-Hefte ist nicht nur, dass sie einem ständig aufdrücken wollen, wie man Sex zu haben hat. Irgendwie drücken sie einem auch auf, dass man Sex zu haben hat, und zwar mit möglichst vielen verschiedenen Menschen. Wenn man nicht aufpasst, ist man davon irgendwann so gehirngewaschen, dass man das Gefühl hat, man sei zu doof, zu prüde, zu hässlich oder zu was weiß ich, wenn man nicht mindestens ein paar One-Night-Stands und daneben noch wenigstens 15 andere vorzuweisen hat, mit denen man mal geschlafen hat. Da wird ein Sex-Lifestyle als normal verkauft, der sich überhaupt nicht mit meinen eigenen Erfahrungen deckt und den ich so in meinem Freundes- und Bekanntenkreis auch nur selten beobachtet habe.
    Lasst Euch nicht verunsichern! Die wenigsten haben wirklich ein schwarzes Buch, in dem seitenweise Eroberungen aufgelistet sind. Behaupte ich jetzt einfach mal.

  3. Ihr habt ja kurz angedeutet, dass man Kinder auf das vorbereiten muss, was da im Internet auf sie wartet. Das hätte mich noch detaillierter interessiert. Was für Strategien gibt es da. Wie erklärt man was am besten kindgerecht. Vielleicht könnt ihr das ja noch mal aufgreifen.

    Ansonsten erwähnt Kadda ja ihre Landjugend mit Cover-Bands am Wochenende. Da ich auch aus dem süddeutschen Raum (und wahrscheinlich sogar einem benachbarten Landkreis) komme, vermute ich, dass wir vielleicht sogar die gleichen Bands gesehen haben. Wenn du also mal bei Angel Landing oder Phoenix (nicht die coole Band aus den 00er Jahren) getanzt hast, dann ist das so.

  4. Normalerweise kann ich Lila Podcast Folgen in den allermeisten Punkten voll zustimmen, bei dieser Folge war ich überrascht dass ich bei vielen Kernpunkten doch eine sehr konträre Sicht auf die Dinge habe.

    Eine der großen Fragen in der Folge ist ja „Was will ich denn?“ und schon da kann ich der Folge kaum noch sinnvoll folgen, denn diese Frage ist aus meiner Sicht gar nicht ohne Berücksichtigung den aktuellen Lebenskontext und die Bedingungen unter denen man Sexualität hat denk- und beantwortbar. In diesem Sinne gibt es für mich gar kein „Ich“, denn das allermeiste was ich möchte (in allen Lebensbereichen wohlgemerkt) ist schlicht gar nicht erreichbar. Wenn man den Kontext mit einbezieht und realistisch bleibt, wird für mich aus der Frage „Was will ich denn?“ dann aber ein „Was kann ich erreichen?“ und eine Art Optimierungsproblem über das man ganz anders nachdenkt und woraus sich dann auch ganz andere Konsequenzen ergeben.

    Da zeigt sich aus meiner Sicht auch der Grund warum medial oft die Fragen wie „Wie oft?“ „Wie viele Partner?“ und so weiter behandelt werden, denn diese Zahlen und Daten zu kennen erlaubt natürlich die Selbst-Einordnung in die gesellschaftliche Umgebung. Wie sonst soll man abschätzen können ob die traurige Realität die sich als männlicher Single im eigenen Sexualleben abspielt einfach die gesellschaftliche Realität ist oder nicht? Ich zumindest könnte besser damit leben, wenn ich das einigermassen statistisch sicher abschätzen könnte, dass ich nicht drastisch unterdurchschnittlich abschneide was Attraktivität für mögliche Sexualpartner betrifft. Das ist auch der Grund warum ich sehr gerne Zugriff auf statistische Rohdaten vom Backend von Diensten wie Tinder hätte. Ich kenne meine eigenen „Performance-„Daten dort, die nebenbei gesagt wirklich beschämend schlecht sind, aber ich weiß natürlich nicht, ob es nicht einfach 90% der Männer dort so geht während eine kleine Gruppe vergleichsweise hocherfolgreicher Männer eben wirklich schafft ihre Bedürfnisse dort zu decken.

    Kurzum: Das Nachdenken über Sexualität hängt sehr davon wie sehr Wunsch und Wirklichkeit konvergieren oder eben auseinander klaffen. Wenn man beispielsweise sehr wenig Gelegenheit hat und das Anbahnen einer sexuellen Begegnung daher viel Mühe und Zeit gekostet hat und regelrechtes Glück ist, was nicht nur auf mich sondern auf viele männliche Singles die ich kenne zutrifft, dann lässt man diese Gelegenheit nicht sausen nur weil man grad mal nicht soo viel Lust hat oder etwas abgelenkt ist. Von daher stellt sich mir im Zweifel die Frage nicht ob ich in das in der Folge angesprochene Film-Hotel gehe oder nicht, ich würde mich nämlich wochenlang drüber ärgern nicht gegangen zu sein.

  5. Toller Podcast, Ladies! Gerade erst entdeckt, aber ich freue mich sehr, zu eurer Ausschweifung beigetragen zu haben. Krieg ich noch das T für Theresa statt V für Verena in der Republica-Verlinkung zurück? Merci und liebe Grüße an euch, Theresa von Lvstprinzip

  6. Ich bin gerade etwas hintendran mit dem Nachhören, aber jetzt musste ich mal Feedback zu dieser alten Episode geben.

    Ich finde diese Episoden zu Sexualität immer sehr spannend und erleuchtend. Zum einen geht es vermutlich nicht nur mir so, dass ich über weibliche Sexualität wenig weiß, und es sicher hilft, das etwas mehr zu verstehen. Ich schätze es sehr, dass ihr darüber so offen sprecht. Natürlich sprecht ihr nicht repräsentativ, aber man versteht die Gedankengänge dahinter.

    Zum anderen ist es so, dass ich den Eindruck habe, genau diese Prozesse des „was will ich? was ist gut für mich?“ fehlen auch bei vielen jungen Männern. Es geht viel zu sehr um Oberflächlichkeiten wie den Höhepunkt, Stellungen oder Fetische. Dabei sollten sich auch viel mehr Männer über ihre Sexualität emanzipieren und sich bewusst werden, was sie wirklich glücklich macht. Und dass Sexualität (zumindest wenn man partnerschaftliche Sexualität bevorzugt) eine gemeinsame Sache ist.

    Daher: Danke. 🙂

  7. Ich habe euren Podcast erst kürzlich entdeckt und finde ihn großartig! Gerade höre ich mich „rückwärts“ durch alle Folgen und bin nun auf diese gestoßen. Während ich viele eurer Ansätze durchaus teile, so verstehe ich das „don’t yuck anyone’s yum“ doch ganz anders als ihr bzw. Katrin. Die „Regel“ ist in Amerika in den Schulen sehr verbreitet und bezieht sich darauf, anderen Kindern das mitgebrachte Essen nicht schlecht zu machen, indem man es als eklig bezeichnet. Genauso ist es meiner Meinung nach auch auf’s Sexuelle bezogen zu verstehen: es geht nicht darum, etwas, was jemand mag, durch Darstellung eklig werden zu lassen, sondern darum, jemands Vorlieben nicht als eklig zu bezeichnen. Somit habt ihr den Spruch irgendwie genau in sein Gegenteil umfunktioniert und durch ablehnende Betrachtung von Darstellungen mancher Leutes „yum“, diese „geyuckt“.
    Emily Nagoski verwendet den Ausdruck übrigens auch wie von mir interpretiert: sie beschreibt in dem Kapitel, auf das Katrin sich bezieht, zuerst wie Sexualtherapeuten sich sozusagen „abhärten“, um auf keine Beschreibung des „yums“ ihrer Klienten mit „yuck“ zu reagieren. Sie versucht, eine Anleitung zu finden, wie man seine eigenen antrainierten „yuck“-Instinkte kritisch hinterfragt und so zu einer positiveren Sexualität – also zu mehr „yum“ kommen kann.
    Sie nimmt dabei durchaus auch Bezug auf die Darstellung in den Medien, die es den Konsumenten im Vergleich oft schwer macht, sich selbst als „yum“ oder „yum-worthy“ zu sehen und rät daher – wie ihr – zu filtern, welcher Medienkonsum sich positiv oder negativ auf das eigene Selbstbild auswirkt und seinen Konsum entsprechend zu steuern, da das eigenen „yum“ bei einer positiven Einstellung sich selbst gegenüber zunimmt.

    1. das stimmt, danke vielmals für die Erläuterungen! dass es Nagoski vor allem um eine akzeptierende Haltung geht, wollte ich ganz und gar nicht unterschlagen haben!
      ich komme aber nicht ganz dahinter, wie meine Darstellungen quasi die Metapher ins Gegenteil umfunktioniert haben? aber ich werde darüber nachdenken.

      1. Naja, indem gesagt wird: deine Darstellung von Sexualität finde ich so eklig, dass mir ganz die Lust vergeht. Das ist ja wie: eigentlich mag ich Spaghetti, aber so wie du sie zubereitest, sind sie so eklig, dass mir schlecht wird. 🙂

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