Lila075 Frau Baecker von der Bahn

Anna-Lena Baecker ist einen ungewöhnlichen Weg gegangen: Mit dem abgeschlossenen Wirtschaftsjura-Studium hat sie sich kopfüber in einen Technik-Beruf bei der Bahn gestürzt. Und davon erzählt sie in dieser Folge.

Wirtschaftsjura – so ein Studium befähigt nicht automatisch zur Projektleiterin in Sachen W-Lan in den weißen Fernverkehrszügen. Dennoch hat sie es gewagt: Anna-Lena hat sich durchgebissen, hat viel gelernt und sich immer wieder neu zugetraut, die Dinge halt zu wuppen. Wie das außerdem als junge Frau in einem männlich dominierten Feld ist und warum sie alle Frauen ermuntert, sich ungewöhnliche Dinge zuzutrauen – all das erfahrt ihr in dieser neuen Folge des Lila Podcasts.

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Katrin Rönicke
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Anna-Lena Baecker
Intro: CC-BY-NC-ND ProleteR “April Showers” http://proleter.bandcamp.com/

 

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4 thoughts on “Lila075 Frau Baecker von der Bahn”

  1. Ein wirklich ungewöhnlicher Weg.

    Ich hatte beim Hören die ganze Zeit so einen Beigeschmack.
    Viele Ihrer Probleme würde sie als Mann bei dem Weg doch genauso haben, oder nicht? Der Kollege würde auch sagen: „ich bin hier um … technisch zu unterstützen.“ Weil man als Wirtschaftsjurist einfach ein anderes Wissen hat. Wieso habt ihr das so sehr auf das Frausein bezogen?

    Ich finde das ist auch ein sehr männliches Alfa-Tier Verhalten, wenn man so sehr drauf achtet, dass man Fachwörter raushängen lässt und immer anderen zeigen zu müssen, dass man tiefer Bescheid weiß. Wenn Männer in Metaphern reden, beim Beispiel mit den Paketen oder was auch immer, dann macht die das vielleicht gar nicht, weil denen eine Frau oder ein Jurist gegenübersteht, vielleicht haben die das so (als Kinder in der Schule) gelernt oder nur so können sie sich selbst das gut vorstellen und merken.
    Ich kann die Reaktion von Frau Baecker natürlich verstehen, dass sie dann professioneller und kompetenter wirken möchte, wenn jemand ihr die ganze Zeit das Gefühl gibt, sie nicht ernst zu nehmen oder ihr Sachen erklären zu müssen. Tut mir ein bisschen leid, dass sie dann gezwungen ist sind immer wieder zu beweisen. Ich vermute aber, dass es nach weiteren 2 oder 3 Jahren (je mehr Leute sie kennen) nicht mehr nötig sein wird. Vielleicht ist das auch so ein Ding des Alters. Ich kann mir vorstellen, dass Berufseinsteiger, die etwas Technisches studiert haben, auch erstmal von allen als dumm angenommen werden, nicht ernst genommen werden und sie sich die ersten Jahre ständig beweisen müssen.

    Das Wissen, was sie hat, ist sehr speziell, das weiß NICHT jede, die etwas Technisches studiert hat, außer man hat Informationssystemtechnik oder Kommunikationstechnik direkt studiert. Dafür hat die Studierte eine größere Basis und kann sich alle möglichen Fachgebiete oder auch noch tiefere Kenntnisse schneller erarbeiten. Frau Baecker ist technisch auf das eine Thema festgelegt. Ist ja nichts Schlechtes, wenn man Expertin ist. Ist sehr schön, dass es ein Thema gibt, das einem total Spaß macht.

    Ich hab den Beruf nicht verstanden. Kann es sein, dass die Bahn für die Stelle einen Wirtschaftler gesucht hat, der einfach auch Technik verstehen kann?
    Ich kenn das so, dass viele Ingenieure solche Stellen nicht haben wollen (oder nicht geeignet sind), weil man da die ganze Zeit kommunizieren muss und Projektleitung oder Teamleitung auch nicht für jeden etwas ist. Das ganze hörte sich ja eher nach Verhandeln an, insbesondere wenn zwei Unternehmen zusammenarbeiten. Das ist doch die richtige Position für einen Wirtschaftsmenschen, der Technik mag, und Jura kann in der Position sowieso nicht schaden.
    Wenn man dafür einen Ingenieur eingestellt hätte, müsste man ihm die ganzen Wirtschaftssachen als Crash-Kurs beibringen, vermute ich. Und alles spezielle Technische und Bahn-Unternehemen-bezogene müsste er auch noch lernen. Man kommt nicht aus der Uni und weiß dann automatisch wie und was genau jedes Unternehmen macht. Einarbeitung an einer neuen Arbeitsstelle braucht jeder, finde ich.

    Meine Erwartungen waren anders als ich gelesen habe, dass es um einen „Technik-Beruf“ geht. Es darf noch technischer sein. Ich kann mir gut vorstellen, dass alles was gesagt wurde nicht wirklich etwas mit dem Geschlecht zu tun hat, dass es bei so einem Weg einem Mann genauso ginge. Wenn die Erfahrungen wirklich vom Geschlecht anhängen, dann finde ich das traurig. Ändert aber nichts dran, dass es nicht hilfreich ist, wenn jemand sagt „ich bin hier, um … zu unterstützen“, als ob die Person Betreuung braucht und nicht selbstständig denken kann, egal worum es geht. Da kann man ja genauso gut sagen „Achten sie nicht auf meinen Kollegen, der hat keine Ahnung vom Thema, es reicht, wenn sie mit mir reden.“ Es ist einfach unhöflich.

    Ich finde es super-cool, dass da bei der Bahn eine Frau ist, die so hoch eingestiegen ist, mit Projektleitung und Team usw., obwohl da wahrscheinlich fast nur Männer rumlaufen. Davon sind bestimmt genug Männer dabei, die sie dafür beneiden, dass sie so eine Stelle bekommen hat und so gut erfüllt. Sie sagte, sie hat oder hatte dort eine Chefin, das klingt auch gut, höre ich sonst selten.
    Alles Gute weiterhin!

  2. Moin!
    Keine Sorge, Imposter-Syndrom beschränkt sich nicht auf Frauen :/
    Interessante Folge, zumindest für mich als Hörer des RFC-Podcasts, denn ich hatte mich doch das ein oder andere Mal gefragt wie Anna-Lena als Wirtschaftsjuristin dazu kommt sich so intensiv mit dem technischen Background zu beschäftigen.

    Zum in Minas Kommentar angesprochenen „wenn Männer in Metaphern reden“, zumindest soweit es mich betrifft:
    ich denke nicht, dass das damit zusammenhängt, wie man etwas gelernt hat oder sich merken kann. Ist jetzt ohne das konkrete Beispiel zu kennen natürlich schwer zu beurteilen, aber es hat sich bewährt bei „Bebilderungen“ von technischen Sachverhalten das Beispiel verwendet, das den meisten Leuten einleuchtet. Das ist der effizenteste Weg, sofern man denn überhaupt erklären muss.
    Das häufige „Raushängenlassen“ von Fachwörtern ist jedoch ein gutes Verhalten. Denn nach relativ kurzer Zeit stellt sich so heraus, ob derjenige wirklich Ahnung hat :). Zumindest in meiner Umgebung macht das daher eher einen schlechten Eindruck. Insbesondere wenn man das gegenüber fachfremden Personen macht, das war aber wohl im hier angesprochenen Fall nicht so.

    LG Dennis

  3. Wow, was ein Werdegang! Toll das sie so viel Ehrgeiz und Engagement für die DB hat! Bin selbst Angestellter bei der Bahn und kann verstehen, dass sich viele Frauen demotiviert fühlen, wenn sie in die Chefetage der großen Unternehmen gucken. Auch die DB ist da glaube nicht wirklich geschlechtsunabhängig. Sie ist ein gutes Beispiel für die Selbstverständlichkeit von Frauen in wichtig Technikberufen. Weiter so!
    LG Kathrin Seile

  4. @Mina:
    Wenn sie sich in das Thema eingearbeitet hat, dann weiß sie, welcher Jargon in dem Bereich normalerweise gesprochen wird. Außerdem hört sie ja, wie die Leute mit anderen (Männern) reden.

    Das merkt man ja auch nicht nur an der Wortwahl, sondern auch an Gestik, Mimik, Betonung usw.

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