Wir bekommen von euch immer viele viele Emails und Tweets mit Themenideen oder Hinweisen auf Artikel, manchmal erzählt ihr aus eurem Leben und stellt uns Fragen dazu. Und meistens haben wir in den Sendungen viel zu wenig Zeit, um all das zu besprechen, beantworten, aufzugreifen. In dieser Sendung ist alles anders! Diese Sendung dreht sich rund um euch, um eure Post, eure Wünsche und Ideen.
Hier gibt es dann auch gleich eine neue Rubrik, in der wir regelmäßig mit Hörerinnen und Hörern sprechen werden. Den Anfang macht Mena, die uns geschrieben hat, dass sie ihr feministisches Gewissen plagt, weil sie „nur“ Hausfrau und Mutter ist.
Außerdem: Humanismus vs. Feminismus, Polizistinnen in Indonesien, Antifeminismus, das Frauenvolksbegehren in Österreich und sexy Selfies in wirtschaftlich ungleichen Gesellschaften.
Lasst uns wissen, ob ihr in Zukunft mehr Sendungen mit euren Themen hören wollt!
Und jetzt: Viel Spaß!
Shownotes
- „Antifeminismus in Bewegung. Aktuelle Debatten um Geschlecht und sexuelle Vielfalt“ von Juliane Lang und Ulrich Peters (Hrsg.)
- „Backlash“ von Susan Faludi
- Die Antifeministen bei Hedwig Dohm
- Aus Politik und Zeitgeschichte über (Anti-)Feminismus, herausgegeben von der BpB mit Texten von Thomas Gesterkamp, Ilse Lenk, Barbara Holland-Cunz u.a.
- „Blutbuche“ von Ule Hansen
- Das Prinzip des „Sowohl als auch“ im ABC des Guten Lebens
- Der Standard: Nils Pickert zum Stichwort Humanismus
- Das Frauenvolksbegehren in Österreich
- SpOn: Margarethe Stokowski zum Frauenvolksbegehren
- Jetzt.de zum Start des Frauenvolksbegehren
- abc.net: Polizistinnen-Recruitment in Indonesien
„Frauen investieren dort Zeit und Aufwand in ‚sexy‘ Selfies, wo die wirtschaftliche Ungleichheit steigt“, berichten die @anschlaege pic.twitter.com/IFTwbQXsXF
— Cornelia Grobner (@co_g) October 20, 2018
- Die Studie der University of New South Wales
- Zeit Online: Fotos zum Interview mit dem Ehepaar Mahler von der Agentur Ostkreuz
- Zeit Online: Das Interview mit den Mahlers selbst (Paywall)
Weitere Themen (nicht in der Sendung)
- Dr. Kristina Hänel hat das Berufungsverfahren verloren (2. Instanz) „Sie müssen das Urteil tragen wie einen Ehrentitel im Kampf für ein besseres Gesetz“, sagt der Vorsitzende Richter Johannes Nink anerkennend zu Hänel.
- Hintergründe zum Streit um §219a in Lila093
- Die erste abstrakte Malerin war eine Frau
- Ärzte ohne Grenzen sind im Einsatz gegen Müttersterblichkeit: Täglich sterben weltweit 800 Frauen während Schwangerschaft und Geburt. Die UN haben es sich zum Ziel gesetzt, bis 2030 die Müttersterblichkeit zu senken – auf weniger als 70 Todesfälle bei 100.000 Geburten.
- Peter weist uns auf Großbritannien hin: „Consultation in UK on changing Gender Recognition Act“ e.g. Should transwomen be allowed access to safe houses for women who are victims of violence?
- Buchtipp von Joana: „Jugend und Sexualität in primitiven Gesellschaften“ von Margaret Mead
- Außerdem war Barbara in der Jury der „Saure Gurke“, die auf dem Herbsttreffen der Medienfrauen verliehen wurde
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Hallo,
bzgl. der Musterungsuntersuchung habe ich eine ganz andere Wahrnehmung. Es dient definitiv NICHT der Gesundheitsvorsorge der jungen Männer. Es ist eine „Tauglichkeitsuntersuchung“ und dient der Risikoabwehr des Bundes, das ein Wehrdienstpflichtiger aufgrund einer erkennbaren Erkrankung den Wehrdienst nicht unverletzt überstehen könnte und dann Schadensersatzforderungen/Rentenansprüche gegenüber dem Bund geltend machen kann. Im zweiten Schritt wurden damals mögliche Truppengattungen ausgeschlossen oder entsprechende Empfehlungen gemacht. Sprich „kurzer Mensch=Panzertruppe“.
Hatte aufgrund einer Nierengeschichte eine ausführlichere Musterungsuntersuchung, am Ende gab der Flotillenarzt nur eine kurze Zusammenfassung auf dem Flur im Bundeswehrkrankenhaus: „Wehrdiensttauglich sind Sie leider nicht, aber dringend operationsbedürftig“. Sprachs und ging….
Und bei der Standarduntersuchung im Wehrkreisersatzamt ist die Untersuchung auch nie angenehm. Als junger ggf. unsicherer Mann vor einer älteren Ärztin mit Befehlston (weil Armee…) und einer Protokollantin/Arzthelferin seine Vorhaut zurückzuziehen, seine „Eier“ betasteten zu lassen und die Prostatauntersuchung über den Anus zu „erleben“ ist kein Spaß. Meine Untersuchung ist jetzt über zwanzig Jahre her, aber an so einen Mist kann ich mich noch gut erinnern. Wäre mal spannend zu wissen, ob die immer noch so ablaufen?
Das Interview mit Mena ist toll!
@Christoph Teilweise hab ich das Gefühl, dass man denkt, man braucht mit Männern beim Arzt nicht vorsichtig umgehen. Mittlerweile gibt es bei vielen Frauenarztpraxen kleine Kabinen mit Vorhang, sodass man sich allein ausziehen und anziehen kann, ohne dass jemand schauen kann. Das Licht ist dort nicht grell und die Jalousie unten.
Ich bekam einen Schock als ich mal beim Urologen war. Wie kalt die Räume eingerichtet waren, kein Vorhang. Das Fenster hatte nichts davor, die Leute von der gegenüber liegenden Haltestelle und die vorbeifahrenden Autos konnten mich untenrum nackt sehen, wenn sie gerade in das Fenster schauten. Bei einer Ultraschalluntersuchung sollte ich die Hose runtermachen, dann sagte der Arzt irgendwas verärgert, weil es wohl nicht tief genug war. In einer Frauenarztpraxis wird man normalerweise nett hingewiesen, dass man bitte doch dies und das tun kann. Beim Urologen wird man wird man fast rumkommandiert. Immerhin war die Röntgenhelferin dort supernett und ging mit mir lieb um. Ich hab schon nette Urologen gehabt, aber Frauenpraxen sind irgendwie trotzdem angenehmer, vielleicht weil sich gesunde Schwangere dort auch wohlfühlen sollen und nicht an Krankheiten denken sollen.
Super Hinweise. Ich hab leider keine eigenen Erfahrungen vorzubringen – aber meine Recherche im Bekanntenkreis sieht eine urologische Untersuchung nie als angenehm, selten als traumatisierend. Mag sein, dass im Wehrdienstzusammenhang noch ein anderer Zusammenhang besteht oder bestand. Vielleicht hängt aber auch viel mit dem untersuchenden Arzt (machen das auch Ärztinnen?) zusammen.
Hallo Barbara,
In meinem Fall wurden die Untersuchungen im Wehrkreisersatzamt und im Bundeswehrkrankenhaus in der Scharnhorststraße Berlin komplett durch weibliches Personal durchgeführt, der Ton war durchgängig unfreundlich/Befehlston. Der männliche Flottillenarzt hat dann nur die Befunde kurz zusammengefasst, mehr hatte ich mit ihm nicht zu tun. Aber „schön“, wie hier mit zweierlei Mass gemessen wird. Untersuchungen den Geschlechtsteilen von angehenden indonesischen Polizistinnen sind übergriffig und diese Meinung teile ich. Die Untersuchungen fanden bis zur Aussetzung der Wehrpflicht zwangsweise an der männlichen Hälfte der jeweiligen Jahrgänge statt, aber das ist „Gesundheitsvorsorge“, obwohl da genauso ohne Einwilligung oder viel Erklärungen an den Geschlechtsteilen rumgefummelt wurde. Möglicherweise habe ich einfach Pech gehabt, hatte dann auch später Erfahrungen mit übergriffigen Krankenschwestern.
🙁
Christoph
Hallo,
meine Erfahrung mit der (Zwangs-)Untersuchung im Zuge der Tauglichkeitsprüfung im Kreiswehrersatzamt war ziemlich ähnlich (allerdings auch schon 20 Jahre her).
Diese empfand ich als übergriffig, demütigend (nach meinem Gefühl auch gezielt so eingesetzt) und halt nicht wie bei einer Vorsorgeuntersuchung von mir gewollt bzw initiiert. Mir wurde weder erklärt was untersucht wird, welchen Zweck das Ganze haben sollte, noch habe ich bis auf eine „Einstufung“ irgendwelche Erläuterungen der Ergebnisse bekommen.
Das soll in keiner Weise zur Relativierung bei indonesischen Polizistinnen dienen sondern halt nur ein „realistisches“ (zugegeben Stichprobengröße = 1) Bild geben, wie das halt so war bzw. wie ich das empfunden habe.
Danke für den immer wieder tollen Podcast
Marek