Lila135 Warum Frauen Rechtspopulisten gut finden – mit Elisa Gutsche

In ganz Europa haben die Rechtspopulisten in den vergangenen Jahren starken Zuwachs erfahren – auch und gerade von Frauen. Die Friedrich-Ebert-Stiftung hat dazu eine Studie über 6 europäische Länder vorgelegt: „Triumph der Frauen“. Sie versucht herauszufinden, was Frauen in Schweden, Deutschland, Frankreich, Ungarn, Polen und Griechenland dazu bringt, rechten Parteien anzuhängen. Wie sieht es aus, das „Female Face“ der Rechtspopulisten?

Begleitet hat diese Studie Elisa Gutsche. Sie erzählt im Gespräch mit Katrin, was die wichtigsten Erkenntnisse waren, welche Unterschiede es in den genannten Ländern jeweils zu beachten gibt und welche inneren Widersprüche sich auftun. Mit diesem Wissen versuchen wir daraus Ideen für ein gemeinsames feministisches Handeln zu entwickeln.


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6 thoughts on “Lila135 Warum Frauen Rechtspopulisten gut finden – mit Elisa Gutsche”

  1. Liebe Katrin, liebe Elisa,

    ich fand euren Podcast diese Woche sehr spannend, ich werde mich auch definitiv in die Studie einlesen. Ihr hattet zudem eine gute Kommunikation, finde ich. War sehr angenehm zuzuhören.

    Vielen Dank dafür!

  2. Eine sehr tolle Folge. Kann Elisa bitte öfter vorbeikommen?

    Zum letzten Thema: Ich habe vor einer Weile mal in einem amerikanischen Politikpodcast den Satz gehört „Be patient with your allies.“ Ich halte das für einen wichtigen Grundsatz wenn man auch außerhalb der eigenen Filterblase Verbündete finden will.

  3. Diese Sendung des Podcasts fand ich interessant.

    Anders als von Katrin beobachtet, finde ich nicht, dass es einen wirksamen Backlash von rechts gegen den Feminismus gibt. Vielmehr sind es die letzten Versuche der Gegenwehr vor der Niederlage.

    Rechte politische Kräfte kämpfen gegen den Feminismus, weil er ihr Weltbild in Frage stellt. Teilweise ist der Feminismus auch in die Defensive gekommen. Allerdings hat die Sendung ja auch gezeigt, dass das rechte politische Spektrum mit Ausnahmen vom offensichtlich faschistischen Teil längst ein modernisiertes Frauenbild übernommen haben – vielleicht nicht so wie wir uns das wünschen aber dennoch.

    Das ist ein klarer Sieg für den Feminismus. Dieses Frauenbild wird sich auch nicht so schnell wieder zurücknehmen lassen. Auch wenn „rechtspopulistische“ Parteien die Frau als Mutter und Hausfrau idealisieren, wissen Sie gleichzeitig, dass die gesellschaftliche Realität anders aussieht und nur noch eine Minderheit an Frauen diese Rolle bereit ist anzunehmen. Wenn sie in der Demokratie bestehen wollen, müssen rechte Parteien das zumindest stillschweigend akzeptieren.

    Selbst die Parteispitzen rechtspopulistischer Parteien, z.B. in Deutschland und Frankreich zeigen das. Dass die führende rechte Partei in Deutschland (neben der CDU/CSU) von einer lesbischen Markradikalen, die zudem noch Kinder mit einer Frau mit indischen Wurzeln hat und eigentlich in der Schweiz lebt, angeführt wird, wäre sicherlich noch vor 25 Jahren schwer vorstellbar gewesen. Auch wenn es auf den ersten Blick anders aussieht, ist das ein Sieg für den Feminismus, denn er ist in irgendeiner Form bis in das rechte politische Spektrum vorgedrungen.

    Auch wenn gerade viel über die Wahlerfolge rechter Parteien diskutiert wird, ist das rechte politische Spektrum dennoch in der Defensive und hat längst Europa und teilweise die EU als Tatsache akzeptiert. Reichte vor 100 Jahren noch Frankreich oder Großbritannien als Feindbild, müssen rechte Parteien heute schon viel weiter weg nach einem gemeinsamen Feindbild suchen, das sie im Islam gefunden haben. Einst verfeindete Teile Europas sind heute in der Hetze gegen den Islam vereint. Wenn sie dennoch nicht gefährlich wären, könnten sie fast Mitleid erregen.

    Ihr hattet ja auch angesprochen, wie widersprüchlich „rechtspopulistische“ Parteien sind. Durch die sich ändernde gesellschaftliche Realität werden sich diese Widersprüche vermehren. Entweder rechte Parteien übernehmen zum Teil diese Entwicklungen, wie beispielsweise die veränderte Stellung von Frauen in der Gesellschaft, oder sie werden in der Demokratie nicht bestehen können.

    Ähnlich könnte es sich beispielsweise im Verhältnis rechter Partien zum Islam Verhalten. Zeigt sich in den nächsten 25 Jahren eine „Koexistenz“ mit dem Islam in Europa als praktikabel, wie es auf dem Balkan historisch schon länger funktioniert, müssen schon heftigere Strömungen des Islam oder gar ganz andere externe Feinde wie China herangezogen werden, um die eigene politische Macht zu legitimieren.

    Derzeitige Angriffe auf Errungenschaften des Feminismus sind klägliche Versuche, die Zeit zurück zu drehen, obwohl die Uhr nur vorwärts geht.

    Sehr gut fand ich auch, Elisa Gutsches Entschluss, ihr Twitter Konto zu löschen und die akademischen Diskussion über Begrifflichkeiten und Identitätsfragen (die sicherlich ihre Berechtigung hat) in den Hintergrund treten zu lassen. Ein Stützpfeiler der Emanzipation, die auch vo der Arbeiterinnenbewegung Anfang des 20. Jahrhunderts, in der die SPD ja auch eine zentrale Rolle gespielt hat, vorangetrieben wurde, war ja auch das Streben nach wirtschaftlicher Unabhängigkeit und Gleichheit.

    1. Gegenfrage: warum muss sich Feminismus deiner Meinung nach überhaupt auf den rechten Sektor ausdehnen? Viele der Frauen dort (mich eingeschlossen) unterstützen die konservativen Parteien vor allem, weil wir dort gerade Ruhe vor den ständig wiederkehrenden Anschuldigungen und Anfeindungen von Seiten des Feminismus finden.
      Lasst doch jeden seine eigenen Anschauungen ausleben, solange es niemandem anderen aktiv schadet. Feminismus hat nicht nur positive Seiten und das von Anfang an, und speziell jetzt möchten sich viele vor dem verfassungsfeindlichen Aspekt der Frauenstatuten der Grünen in andere politische Gefilde retten und das ist ihr gutes Recht.
      LG

  4. Danke für das Interview mit Frau Gutsche. Ich fand sehr gut, das sie Perspektiven von Frauen außerhalb der akademischen Mittelschicht betrachtet hat und die potentiellen Sprach-Barrieren im gesamten Diskurs ansprach. Ich erinnere nur an die „Mental Load“ Diskussion hier vor ner Weile 😉

  5. Ein toller Beitrag, den ich vermisst habe und total überfällig war. Ich störe mich jedoch an dem Satz, dass Frauen in“ prekären “ Arbeitsverhältnissen mit rechten Parteien sympathisieren. Das hört sich so an, als seien das ausschließlich Frauen mit niedrigem Bildungsabschluss, die mit rechten Parteien sympathisieren.
    Besonders Mütter sind ja bekanntlich von unsicheren und ausbeuterischen Arbeitsverhältnissen betroffen.
    Und nicht oft wissen sie nicht, welche Partei ihnen denn Unterstützung bieten soll.
    Auch wenn es von der Podcast Autorin anders beabsichtigt war, klingt es etwas arrogant, nach “ sowieso selber schuld“ und dem Politiker, der den Begriff des angeblichen Prekariats prägte.
    Trotzdem bin ich von Lila Podcast und diesem informativen Beitrag begeistert!

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