Lila160 Schwangerwerdenkönnen – Utopien von Antje Schrupp

Mein Bauch gehört mir!?! In dieser Episode spricht Barbara Streidl mit Antje Schrupp zum Thema „Schwangerwerdenkönnen“ – die Frankfurter Politologin, Online-Aktive und Autorin hat darüber Anfang August ein gleichnamiges Buch veröffentlicht.

Schwangerschaft, sagt Antje Schrupp, ist sozusagen der „Elefant im Raum“, um den alle, Gesellschaftspolitik, Feminismus, Queer- und Genderstudies eingeschlossen, herumgehen. Denn egal wie viele Geschlechter wir haben, ob wir unsere Sprache mit * erweitern und bei Bewerbungen ein „d“ einführen neben „m“ und „w“, da gibt es immer einen entscheidenden Unterschied: Zwischen denen, die schwanger werden können – und den anderen. Wie können wir in Zukunft von „Menschen“ sprechen, die schwanger werden können – und nicht immer nur von „Frauen“? Und wie kann Schwangerschaft mit Freiheit einhergehen?

Zum Schluss gibt es noch eine Verlosung des Buches „Aus dem Tagebuch einer Abtreibungsärztin“ von Kristina Hänel anlässlich der Lesung am 2. November 2019 in München.

Links und Hintergründe:

  • Alisa Tretau hat sich auch schon mit dem Thema beschäftigt in ihrem Buch „Nicht nur Mütter waren schwanger“, hier ist sie im Lila Podcast
  • Wikipedia zu „Mater semper certa est“
  • Das Thema „Leihmutterschaft“ im Lila Podcast
  • Kristina Hänels Buch „Das Politische ist persönlich“:

Das Politische ist persönlich. Tagebuch einer »Abtreibungsärztin«

  • Kristina Hänel in Leipzig auf der Buchmesse, eingeladen von der taz, im Gespräch mit taz-Redakteurin Dinah Riese
  • Frauenstudien München lädt Kristina Hänel am 2.11.2019 nach München ein für Lesung und Diskussion. Die Verlosung ihres Buches anlässlich der Veranstaltung ist abgeschlossen, wer gewonnen hat, wird per Mail benachrichtigt. Vielen Dank fürs Mitmachen!

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11 thoughts on “Lila160 Schwangerwerdenkönnen – Utopien von Antje Schrupp”

  1. Hallo an alle die dies hier lesen, ich liebe diesen Podcast und hätte da eine Frage, zu der ich gerne andere Meinungen hören würde 🙂
    Kann ich mich auch als Feministin bezeichnen, wenn ich zwar (selbstverständlich) für Frauenrechte und Gleichberechtigung bin, außer wenn es sich um Mutterschaft handelt? Ich weiß, ich werde mich jetzt sehr sehr unbeliebt machen, verzeiht mir, doch aus wissenschaftlichen Gründen (plus Bauchgefühl) finde ich, dass Mütter, zumindest in den ersten Jahren des Kindes, im biologischen Sinne wichtiger als Väter sind. Und damit mein ich jetzt nicht nur weil Mütter stillen können und Väter nicht, sondern wegen Gründen was die gesunde psychische Entwicklung des Kindes angeht.

    Aber na ja, die Frage bleibt nur die eine: meint ihr, ich kann mich trotzdem als Feministin bezeichnen, vielleicht, weil es mehrere Strömungen davon gibt?

    LG und danke für jede Folge des Podcasts 🙂

    1. Hallo Karin,

      von mir bekommst du ein eindeutiges Ja. Ob du dich Feministin nennen willst oder nicht, ist meiner Meinung nach deine alleinige Entscheidung und hängt mit deiner Selbstbestimmung zusammen.


      Auch wenn ich anderer Meinung bin und deinen Punkt nicht wirklich nachvollziehen kann. 😉 Ich würde ja sagen, Hauptsache das Kind wird geliebt, ist versorgt und hat möglichst keine/wenige Wechsel von Bezugspersonen. Das wäre auch der einzige Grund, wie ich mir deine Einstellung erklären könnte.

      Viele Grüße!

  2. Hallo,

    ich stimme mit den Ansichten dieser Folge überein – bis auf einen Punkt: Habe ich richtig verstanden, dass ihr Vätern gar keine automatischen Rechte am Kind geben wollt? Dass seine Gene also keine Rolle spielen? Das finde ich überhaupt nicht gut. Die Schwangerschaft und Geburt ist nicht alles, was ein Kind ausmacht, der Vater sollte nach der Geburt auch Rechte haben.

    1. Hallo, hier mögen die Meinung von Antje Schrupp und meine Meinung auseinander gehen: Ich finde durchaus, dass Väter wichtig sind und nach der Geburt mit Rechten und Pflichten ausgestattet werden sollten. Schwierig ist das aber dann, wenn die Schwangerschaft nicht gewollt wurde. Oder der Mann durch Samenspende zum Vater wurde.

      1. Ich bin auch eher Antjes Meinung. Ich finde die Bedeutung, oder die Wichtigkeit die der Genetik, bei dem Thema Kinder und Elternschaft beigemessen wird zu groß. Und nur auf Grund einer genetischen Verbindung ist ein Mann noch lange nicht Vater. Viel schöner ist es doch diese Entscheidung bewusst zu treffen. Ich finde aber auch, dass Männer sich bewusst gegen die Vaterschaft mit allen Pflichten und Rechten entscheiden können sollte. Auch kann ich den Aspekt nachvollziehen, dass Frauen nicht ihr restliches Leben mit einem Mann in Verbindung stehen wollen, aufgrund eines Kindes. Ich selbst hab einen sehr stark ausgeprägten Wunsch alleinerziehend zu sein und möchte da nicht an einen Mann gebunden sein. Ich habe das Glück, dass ich ein arrangement gefunden habe, bei denen ich weitestgehend unabhängig von Männern sein kann. Leider bindet mich die rechtliche Lage hauptsächlich an die Männer, was zum Beispiel Unterhaltszahlungen und ähnliches angeht. Ich wünschte, da würde sich eine bessere Lösung finden.

  3. Das war ein sehr gut geführtes interview mit interessanten und durchaus kontroversen Ansichten.
    Ich frage mich bei allem Verständnis dafür, warum man von Personen mit Uterus sprechen kann, ob es sinnvoll ist? Es heißt zwar immer, dass das niemandem etwas weg nimmt, es bedeutet aber auch dass „Frauen“ in dem Diskurs nicht mehr vorkommen und wieder unsichtbar werden.

  4. Hallo,
    mir fehlt bei dem Austausch und der Auseinandersetzung leider das Thema BINDUNG. Schwangerschaft und Geburt geht nicht spurlos an den Menschen vorbei. Die Trennung nach der Geburt hinterlässt bei dem Kind ein Trauma und damit einhergehend manchmal eine Bindungsstörung. Das müssen viele Adoptiv- und Pflegeeltern leider schmerzlich erfahren. Keine leichte Aufgabe, die angenommen Kinder ins Leben zu begleiten.

    1. Was für einen Unterschied macht es, ob die leibliche Mutter oder eine andere Person die erste bindungsperson ist? Gibt es da Studien zu?

  5. Sehr erhellend, das Gespräch mit Antje 🙂

    Kurz zur Erfahrung v. Antje aus ihrer Kur: Mütter fühlen sich gestresst bei dem Gedanken, dass ihre Kinder zu Hause (vom Vater?) nicht gut versorgt sind.
    Dass dies u.a. eine kulturell hochgezüchtete und dann verinnerlichte Haltung von Müttern ist, dürfte unstrittig sein, leider hallt diese Einstellung doch noch sehr ins Jetzt.
    Als Mutter von fünf (mittlerweile erwachsenen Kindern)hatte ich nie das Gefühl von Vernachlässigung bzw. eine schlechte Mutter zu sein wenn ich ‘außer Hause’ war, da die Kinder bestens behütet und versorgt waren, sei es durch den Vater der Kinder oder die Großmutter…., sprich Menschen, denen ich vertraut habe, dass sie diese Aufgabe gut und gerne machen.
    Dass “die Gesellschaft” Sorgearbeit für Kinder mit leisten müßte sehe ich auch so. Das dürfte aber doch eher dann gelingen, wenn die Betonung auf ‘für-sorglicher Vaterschaft’ liegt und nicht auf ‘Samenspender’.
    Die Idee der Adoption eines Neugeborenen als Akt zustimmender, freiwilliger Sorgeübernahme gefällt mir. Wäre dies doch auch eine schöne Initiation in die
    Aufnahme von Gemeinschaft/Gesellschaft.

    Mir scheint, dass die Sehnsucht von Frauen (bzw. Gebärmutter-Inhaber*innen) ‘selber Mutter werden zu wollen’ eher akzeptiert ist, als die Sehnsucht von Männern nach (auch biologischer) Vaterschaft?
    Fände es aufschlussreich, wenn sich Männer, die Väter sind und sein wollen, sich dazu äußern würden.

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