Lila162 Frauenrechte in Marokko, Rebel Girls in der Türkei und Period Poverty überall

In Marokko gehen derzeit viele Menschen auf die Straße, denn eine kritische Journalistin kommt wegen angeblicher „illegaler Abtreibung“ ins Gefängnis – ein Lehrstück über Frauenrechte und Pressefreiheit.
In der Türkei passieren ebenso viele ungute Dinge – abgesehen von der Invasion in Syrien, kommen auch hier Menschen, die kritische Meinungen äußern oder verlegen ins Gefängnis. Eine Art Zensur hat jetzt außerdem „Good Night Stories for Rebel Girls“ als „jugendgefährdend“ eingestuft.
Und: In Deutschland soll die Steuer auf Tampons und andere Menstruations-Artikel gesenkt werden – das fordern Aktivistinnen in einer Petition. Und warum das so wichtig ist, das erklären euch Barbara und Katrin in dieser Sendung.


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4 thoughts on “Lila162 Frauenrechte in Marokko, Rebel Girls in der Türkei und Period Poverty überall”

  1. Daß wir als 5. reichstes Land unseres Planeten uns überhaupt erdreisten, Steuern auf Produkte zu erheben, die Frauen zwingend benötigen, um während einer nicht unterdrückbaren Körperfunktion ihre Menschenwürde und ihre Gesundheit zu behalten, find ich schon sehr beschämend. Eigentlich haben diese Produkte gefälligst allen Frauen kostenlos zur Verfügung zu stehen. Wie in Schottland. Das ist eigentlich so einfach, daß sogar ich als Mann das kapiere 😉
    Und: Nein, das ist *nicht* mit Bartpflegeprodukten für Männer vergleichbar, da ein nicht rasierter Bart im Gegensatz zu unbehandelter Menstruation weder zum unmittelbaren Verlust der Menschenwürde, noch zu potentiell tödlichen Infektionen führt.
    Und: Ja, dann müssen wir das halt mitbezahlen. Das sind die gesellschaftlichen Kosten für „Existenz von Frauen“ Zur Belohnung gibt’s dafür dieses „Fortbestand der Menschheit“

  2. Zu einem Thema aus der Folge:

    Ich halte das Trennen von Werk und Künstler für eine billige Floskel, die immer dann kommt, wenn man nicht mehr weiter weiß. Deren Bedeutung ich auch nicht verstehe, was soll damit gemeint sein? Wie soll das gehen? Wie oder durch wen soll das Werk denn sonst auf die Welt gekommen sein? Vom Himmel gefallen? Chem-Trails? Außerirdische Strahlen aus dem Weltall? Oder anders herum: Warum nimmt, nach erfolgreicher Trennung, im aktuellen Fall von Peter Handke kein Bücherregal den Preis entgegen, sondern er selber?
    Dabei werden auch immer genau die selben Argumentationsmuster auf die Frage, ob man Werke von betroffenen Künstlern noch sehen/hören soll oder möchte bemüht, egal um wem oder welche Vorwürfe es geht – und die richtige Antwort steht freilich immer im Voraus bereits fest. Da werden die Namen von Künstlern aus der Antike hervorgeholt, die schließlich Vergewalter und Mörder waren; als würde das für heute irgendetwas rechtfertigen. (und mich ans Rechtsempfinden der Kulur-KritikerInnen zweifen lässt) Oder Alfred Hitchcock soll auch Tippi Hedren aufs Übelste gestalkt haben, und man doch im Jetzt auch die Filme eines mit Missbrauchsvorwürfen belasteten Regisseurs weiterschauen muss, da auch Hitchcocks Filme noch weitergezeigt werden, bzw. dann auch seine Filme aus dem Verkehr ziehen müsste. (wieder muss die Vergangenheit für das Jetzt erhaten) Oder im Falle von Kevin Spacey: wie kann man denn nur erwarten – im Angesicht seiner Rolle einer skrupellosen Persönlichkeit in der Serie House of Cards – dass er sich im wahren Leben aber bitte schön korrekt verhält, und man sich gleichzeitig an eben dieser fiktiven Rolle ergötzt? (hatte ich tatsächlich nach genau der Lokig in mehreren Publikationen gelesen)
    Dabei wird es sich – unter einem intellektuellen Deckmantel – immer wider sehr einfach gemacht. (Und interessanterweise wird das es sich einfach machen der „Gegenseite“ vorgeworfen, die natürlich immer alles verbieten und sämtliche Museen stürmen und die Bilder raustragen will. Eine Position dazwischen soll es nicht geben.)
    Exemplarisch war dies auch bei diesem komischen Nazi-Maler Emil Nolde zu beobachten. Nachdem in der Süddeutschen in mehreren Artikeln nachzulesen war, wie er sich nach dem 2. Weltkrieg als Nicht-Nazi inszeniert, und die Kunstwelt ihm das auch genauso abgekauft abgekauft hatte (obwohl sie es wohl schon lange längst hätten wissen können, dass er nämlich ein Nazi war), kam doch nur wieder ein Buch Zwei Artikel mit genau den schon 100 mal durchkekauten Argumentationsweisen, warum man die Bilder unter anderem von ihm weiter zeigen muss, denn Kunst, das ist widerborstig, nicht rein und öh und was nicht alles. Dabei wurde auch Angela Merkel vorgeworfen, ein Bild von ihm aus ihrem Regierungszimmer abgenommen zu haben (das Feuilleton der ZEIT hat es dazu nur zu einem Beitrag geschafft, der es sich dabei sehr einfach macht und ihr vorwerft, es sich einfach zu machen..), es aber nichtmal in Betracht gezogen wird, dass sie es sich sehr genau überlegt hat – und halt zu dem Entschluss gekommen ist, das Bild abzuhängen. Im Grunde wurde ihr damit die eigene Entscheidungsfindungsfähigkeit abgesprochen.
    Dabei finde ich es eine sehr spannende Frage, ob man sich an den Werken noch weiter erfreuen will, an der man bis in die Unendlichkeit nachdenken und diskutieren könnte; und bin deshalb auch genervt auf Grund der Komplexitätsreduzierung, die ständig geboten wird.
    Als die wenigen positiven Beispiele aufgefallen sind mir nur die sehr gute Lakonisch Elegant Folge zu Michael Jackson. Oder in der New York Times den Kritiker Morris Wesley, der eine sehr persönliche Reflexion geschrieben hat, wie er selber Michael Jackson verehrt hatte, und was die „Leaving Neverland“ Doku mit ihm gemacht hat. In einer Folge von The Daily hatte er auch darüber gesprochen, und ich finde beides sehr empfehlenswert.
    https://www.nytimes.com/2019/03/08/podcasts/the-daily/michael-jackson-abuse-leaving-neverland.html
    https://www.nytimes.com/2019/02/28/arts/television/michael-jackson-leaving-neverland.html
    Ich werde mir auch auf jeden Fall das Feature von Barbara Streidl anhören.
    Und mal ehrlich: den Künstler vom Werk abtrennen zu wollen, so hatte ich nie gedacht und so denke ich immer noch nicht. Davon habe ich zum ersten Mal gelesen, nachdem die ganzen Missbrauchsvorwürfe in die Welt gedroppt wurden. Mir geht es doch eher so, wie es Margarethe Stockowski mit dem Verehren beschreibt.

    1. Oh Gott, mir ist grad aufgefallen, dass ich Margarete Stokowski gleich im Vor- sowie Nachnamen falsch geschrieben habe, und möchte mich dafür entschuldigen. Peinlich…

  3. Zu „Katholisch – bayrisch – feministisch“
    Viele Dank für das Gespräch mit Elfriede Schießleder. Ich freue mich, dass im Lila Podcast mal eine kirchlich engagierte Frau vorkommt. In den Kirchen gibt es viele tolle Feministinnen, die in ihrem „Laden“ etwas verändern wollen. Ich selber bin in Berlin bei Maria 2.0 engagiert, unsere Aktionen sind zwar kleiner als in Münster, aber immerhin. Die katholischen Frauen fordern energisch Gerechtigkeit in der Kirche ein, die Diskussionen ziehen immer mehr Kreise.
    Herzliche Grüße aus Berlin

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