Kann eine Frau Katholikin und Feministin sein? Na klar, sagt Dr. Elfriede Schießleder vom Katholischen Deutschen Frauenbund. Sie ist Pastoralreferentin in der Erzdiözese Passau und engagiert sich seit Jahren für die Gleichberechtigung von Frauen.
Mit welchen Themen hat eine Pastoralreferentin in ihrem Berufsalltag zu tun, und ist eine Verflechtung von Aktivismus und Seelsorge möglich? Wie ist das Leben im niederbayerischen Passau für eine Frau in Sachen Erwerbstätigkeit, Kinderbetreuung, Altersarmut? Ohne eigenes Auto schwer, sagt Elfriede Schießleder – wegen der langen Wege etwa zwischen Job, Zuhause, Kita. Und dann weist sie noch darauf hin, dass Frauen bei der Entscheidung für oder gegen einen Schwangerschaftsabbruch nicht allein gelassen werden dürfen.
Dies ist die erste von drei Sonderfolgen des Lila Podcasts im Rahmen von „Frauen in Bewegung“ – so heißt eine Veranstaltungsreihe der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit, die vom 16. bis zum 21. Oktober 2019 in München stattfindet. „Frauen in Bewegung“ feiert 100 Jahre Frauenwahlrecht und 120 Jahre erster Bayerischer Frauentag – und der Lila Podcast feiert mit.
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In dieser Sendung sprechen Katrin Rönicke und Barbara Streidl über die Verurteilung der Gynäkologinnen Bettina Gaber und Verena Weyer: Wegen Verstoßes gegen §219a sind die beiden Ärztinnen in Berlin verurteilt worden.
Trotz des Bekenntnisses, dass Deutschland als Fußball-Nation gilt, ist in Sachen Frauen-Fußball noch keine Gleichberechtigung eingekehrt (weder national noch international). Das zeigt sich auch an der Frauen-Fußball-WM 2019 in Frankreich.
Weitere Themen in der Sendung sind der fehlende Fokus auf „gender“ in der Medizin, die Petition von Nina Fuchs, die sich gegen die Einstellung ihres Verfahrens nach Verwaltigung mit einer Onlinepetition wehrt, und ein Buchtipp am Ende der Sendung: Barbara empfiehlt „Warum ich nicht länger mit Weißen über Hautfarbe spreche“ von Reni Eddo-Lodge.
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Alabama, Polen, Argentinien – auch im Jahr 2019 lassen Frauen weltweit ihr Leben, weil sie illegal abtreiben, müssen sie Kinder nach einer Vergewaltigung zur Welt bringen und ihre Gesundheit wird gefährdet, weil sie mit veralteten Methoden behandelt werden, wenn überhaupt. Von sexueller Selbstbestimmung keine Spur. Und wer denkt, in Deutschland sei alles besser, der irrt. In Deutschland ist Abtreibung verboten und Frauen sind in der Pflicht, ihr Kind auszutragen. Von dieser gesetzlichen Regelung gibt es zwar Ausnahmen, doch die Lage ist für viele Frauen schlecht. Ärzt*innen scheuen den Eingriff, dürfen auf ihren Webseiten nicht informieren, was sie tun und Medizinstudent*innen lernen nicht einmal, wie man Frauen am besten dabei hilft, eine ungewollte Schwangerschaft zu beenden.
Die Medizinstudentin Amélie Kolandt hat deswegen die Medical Students for Choice an der Charité Berlin mitgegründet. Sie wollen die Lücke schließen und über die Methoden und Hintergründe zur Lage in Deutschland aufklären. Unter anderem mit dem „Papaya-Workshop“.
Frauenärztin Gabriele Halder hat bei Pro Familia gearbeitet und nach der Wende ein Familienplanungszentrum im Osten Berlins gegründet. Sie operiert sehr gerne mit den Medical Students for Choice und setzt sich auch sonst seit Jahrzehnten für eine frauenfreundliche Medizin ein, zu der für sie das Recht auf Abtreibung unweigerlich gehört.
Im Gespräch erzählen die beiden von ihren Erfahrungen in Studium, im Kampf gegen die sogenannten „Lebensschützer“ und warum Jens Spahn mit seiner Studie vielleicht doch Gutes bewirken könnte.
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Wir sprechen von „Leihmutterschaft“, wenn eine Frau das Kind einer anderen austrägt. Sie „verleiht“ sozusagen ihre Gebärmutter für die Dauer einer Schwangerschaft. Ungefähr seit den 1970er Jahren ist das möglich aufgrund von Quantensprüngen in der Reproduktionstechnologie. In Deutschland ist Leihmutterschaft verboten, andere Länder wie etwa Indien oder die USA handhaben das anders.
In dieser Sendung geht es um die Frage, ob die alte feministische Parole, „Mein Bauch gehört mir“, auch in Sachen Leihmutterschaft anzuwenden ist. Ist es eine freiheitliche Entscheidung, die Gebärmutter zu vermieten? Oder ist es die letzte Hoffnung von Frauen, die angesichts von Elend und Armut ihre Körper für ein kleines Salär zur Verfügung stellen? Ja, sogar den Tod in Kauf nimmt – Dr. Sheela Saravanan hat in ihrer Forschung in Indien durchaus von Frauen gehört, die während der Leihmutterschaft sterben. Was ist, wenn eine Frau das Kind trotz vorheriger Abmachung nicht „abgeben“ möchte? Und schließlich, wer ist die Mutter eines Kindes, das über Leihmutterschaft und anonyme Eizellenspende im Reagenzglas entstanden ist? Wie wichtig es ist, dass Eltern ihren Kindern die Geschichte ihrer Herkunft erzählen können, davon spricht die Familientherapeutin Petra Thorn. Viele Fragen drängen sich auf, wenn über Leihmutterschaft nachgedacht wird. Barbara Streidl macht sich in dieser Sendung auf die Suche nach Antworten.
Infos und Hintergründe:
- Aufsatz von Dr. Sheela Saravanan in der Streit
- Beitrag über Leihmutter Brendy Hammel
- Germaine Greer kritisiert Elton Johns Konzept von Mutterschaft
- Buchtipp: Margaret Atwood, „Der Report der Magd“
- Bedeutung von „Der Report der Magd“ nach der Trump-Wahl
- Ist Leihmutterschaft eine feministische Errungenschaft?
- Leihmutterschaft in der Bibel, im ersten Buch Mose, Genesis 30
- Das am 13. Dezember 1990 erlassene „Embryonenschutzgesetz“
- Leihmutterschaft ist in Deutschland verboten
- Schweden verbannt Leihmutterschaft
- Yellow press über Streitigkeiten zwischen Leihmüttern und Wunscheltern (noch ein Link dazu)
- Israel lässt homosexuelle Paare in Sachen Leihmutterschaft links liegen
- Leihmutterschaft in den USA
- Veränderungen der Rechtssituation in Indien
- Buchtipp: Martin Suter, „Elefant“
Sprecherinnen und Sprecher:
Alexandra Martini, Katrin Rönicke, Henry Singleton
Produktion:
Barbara Streidl mit Verwendung von Musik von bensound.com und Geräuschen von freesound.org
Kritiker_innen der #metoo-Debatte bemängeln, dass ein Hashtag doch nichts ändern würde. Stimmt das? Zusammen mit Aoibhinn Ní Shúilleabháin betrachten wir die Abstimmung über das Recht auf Abtreibung in Irland und wie die Macht der Geschichten dort wirkte!
Zu Beginn dieser Sendung greifen wir noch einmal die Diskussion zwischen Svenja Flaßpöhler und Margarete Stokowski auf – auch ihr habt uns viele Kommentare dazu geschrieben. Wie kam die Debatte bei euch an und was haben wir durch sie gelernt? Kann ein „Hashtag-Feminismus“ die Welt verändern? Oder belässt die Frauen in der Opferrolle? Welche Rolle spielt die Macht der Geschichten bei #metoo? Was hat sie bewirkt? Wo ist Machtmissbrauch möglich?
Was Svenja Flaßpöhler vielleicht unterschätzt, ist wie wirkmächtig das Erzählen von Geschichten sein kann – deswegen haben wir einen Blick nach Irland geworfen. Dort hat die Bevölkerung in einer Volksabstimmung am 25. Mai entschieden, dass auch irische Frauen ein Recht auf Abtreibung haben sollen. Die Kampagne der Kirche und der konservativen Kräfte dagegen war hart und mächtig – doch noch mächtiger waren die persönlichen Geschichten der Frauen, die unter der bisherigen Gesetzgebung zu leiden hatten. Aoibhinn Ní Shúilleabháin erzählt uns, wie es war, an der „Yes“-Kampagne beteiligt zu sein und als „Mörderin“ beschimpft zu werden und wie dennoch die Iren, die bis heute zu über 70 Prozent katholisch sind, sich entschieden haben, das Abtreibungsverbot aus ihrer Verfassung zu streichen. Entscheidend – sagt Aoibhinn – waren die Geschichten.
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Letzte Woche fand die Bundestagsdebatte zum Paragraphen 219a statt, tags darauf hat das Bündnis für sexuelle Selbstbestimmung zur Fachkonferenz geladen. Zwischen den Forderungen der Gäste dort und manchen Reden im Bundestag liegen Welten – wir ordnen ein.
In dieser Folge debattieren Barbara und Katrin über das geltende Strafrecht zum Thema Schwangerschaftsabbruch. Mit vielen Stimmen aus der Bundestagsdebatte, mit einem Kommentar von Prof. Dr. Davina Höblich, sie ist die Vorsitzende des Bundesverbandes pro familia e.V., einem Wunsch von Dr. Kristina Hänel, die wegen Paragraph 219a verurteilt wurde und mit Ines Scheibe, die als Beraterin Schwangerschaftskonfliktberatung des HVD täglich vor sich sieht, welche Probleme und Gesundheitsrisiken durch die strafrechtliche Regelung zu entstehen drohen.
Am Ende hat die Barbara einen Buchtipp für euch: Wege zum ‚Nein‘, herausgegeben von Sina Holst und Johanna Montanari.
Ein Riesendank geht an Swinka und bno für unser schickes neues Intro!
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In dieser Folge sprechen Barbara und Katrin über die Nebenfolgen von erlaubter oder verbotener Sexarbeit, über die stereotypen Annahmen über Sexhabenmüssen, über Kim Kardashians Bauch, Abtreibungen, die Fashion Week uvm…
Unser Hörer Björn schrieb uns in einer Mail, dass ihn die Statistiken irritieren, die sich rund um die Amnesty International-Position ranken, dass Sexarbeit legalisiert werden müsse, um die Menschenrechte der Sexarbeiterinnen zu schützen. Und zwar weil in manchen Studien davon die Rede sei, dass Vergewaltigungen zurückgingen, wenn man Sexarbeit legalisiere. Eine schwierige Sache…
Wir quatschen außerdem über Schwangerschaften und zu viele Superlative – beste, schrecklichste und schönste! Über nicht schwanger sein wollen, müssen und was das immernoch für gesellschaftliche Debatten sind, wie Slutshaming hineinspielt und ob eine Kampagne wie „Wir haben abgetrieben!“ heute noch so einen Effekt haben könnte.
Das alles runden wir ab durch eine Betrachtung der Fashion Week und Hauptrollinnen – also Frauen in Filmhauptrollen und warum derer immer noch so wenige sind.
Intro:
CC-BY-NC-ND ProleteR “April Showers”
http://proleter.bandcamp.com/
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Susanne erzählt vom neuen Frauen-Wirtschaftsmagazin der SZ: Plan W. Wir lachen über die FIFA. Was die #EheFürAlle bringt und warum in Irland trotzdem feministisches Mittelalter herrscht. Gewalt gegen Frauen. Und die Frage: Hitler töten – yay or nay?
Es wird eine harte Sendung. Auch wenn der Einstieg smooth und schön ist: Ein halbes Jahr hat Susanne an der neuen SZ-Beilage „Plan W“ gearbeitet und am vergangenen Wochenende war endlich die erste Ausgabe da! \o/
Nun aber gleich zur #EheFürAlle: ist ja schön und gut, aber Irland hat ein großes Problem in seiner Abtreibungsrechtsgebung – Amnesty International nennt es einen Verstoß gegen die Menschenrechte. Außerdem sollte man sich fragen: Warum Ehe?
In Beziehungsweise Weiterdenken geht es um die Gewalt gegen Frauen in Paarbeziehungen und Trennungssituationen. Was sagt das über die Geschlechterrollen aus? Was kann helfen – und was hilft ganz bestimmt nicht? Außerdem: Sie heißt, wie Hilal Sezgin rechtig anmerkt, Tuğçe Albayrak.
Und zum Schluss: Würdet ihr Hitler töten, wenn ihr mit einer Zeitmaschine zurück reisen könntet? – Warum Frauen und Männer diese Frage unterschiedlich beantworten und was Susanne und Katrin tun würden.
Intro:
CC-BY-NC-ND ProleteR “April Showers”
http://proleter.bandcamp.com/
Links und Hintergründe
Plan W
FIFA Fußball-WM 2015
#EheFürAlle
Gewalt gegen Frauen
Würdest du Hilter töten?