ADHS im Erwachsenenalter: Mädchen, Frauen und der Gender Bias – mit Angelina Boerger und Jakob Hein

ADHS: Von der Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung sind rund 4,7 Prozent aller Erwachsenen in Deutschland betroffen. Wie der Alltag mit ADHS als Frau aussieht und wie sich die Forschungserkenntnisse in den letzten Jahre verändert haben, darüber sprechen Laura und Lena in dieser Episode mit der Journalistin Angelina Boerger und dem Psychiater Dr. Jakob Hein.

 

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Während früher angenommen wurde, dass es sich bei ADHS um eine Störung im Kindes- und Jugendalter handelt, weiß man heute, dass die Symptome nicht einfach mit dem Beginn der Volljährigkeit verschwinden. Davon abgesehen, gilt ADHS in den Köpfen vieler Menschen auch heute noch als typisch männliche Störung.

Jungs bekommen die Diagnose tatsächlich sehr viel häufiger gestellt als Mädchen, was kein Hinweis darauf ist, dass Mädchen grundsätzlich weniger von ADHS betroffen sind, sondern dass sie einen längeren Leidensweg ohne Diagnose beschreiten müssen.

Der lange Weg zur ADHS-Diagnose

Laura und Lena gehen der Frage nach, welche Rolle der medizinische Gender Bias bei der Diagnose und Behandlung von ADHS spielt. Wenn ihr mehr darüber erfahren wollt, hört doch auch mal in unsere Folge „Jahre ohne Diagnose: Warum die Medizin Frauen endlich mitdenken muss“ rein.

Stichwort ist hier vor allem „Masking”, also das Erlernen von sozial erwünschtem Verhalten durch Sanktionierung, was insbesondere junge Mädchen aufgrund ihrer Sozialisation und Erziehung sehr schnell lernen. Dies führt im Übrigen dazu, dass Frauen ihre Diagnose oft erst im Erwachsenenalter gestellt bekommen. Häufig dann, wenn sie Kinder bekommen und der Leidensdruck durch neue – für ADHSler*innen enorm schwierige – Herausforderungen extrem erhöht wird.

Die Aktivistin und Buchautorin Angelina Boerger erzählt von ihrem persönlichen Weg und ihrem Alltag mit ADHS. Auch sie bekam ihre Diagnose erst als Erwachsene und berichtet, wie erleichternd es war, endlich einen Begriff für die eigenen Schwierigkeiten zu haben und welche Unterstützungen ihr im Alltag helfen.

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Links und Hintergründe

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Jahre ohne Diagnose: Warum die Medizin Frauen endlich mitdenken muss

Frauen erleben immer wieder, dass sie von Medizinier*innen nicht ernstgenommen werden oder keine Hilfe bekommen, weil zu wenig über ihre Krankheiten bekannt ist. Die Gründe dafür sind Jahrhunderte alt und beeinträchtigen Frauen bis heute.

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Männer als medizinischer Standard

Der Mann gilt in der medizinischen Forschung nach wie als Maßstab für die Entwicklung von Medikamenten und die Erforschung von Krankheits- und Genesungsverläufen. Dies kann für Frauen gefährliche Folgen haben und hat auch Auswirkungen darauf, welche Krankheiten überhaupt in welcher Intensität beforscht werden.

Die Unterleibserkrankung Endometriose ist dafür ein klassisches Beispiel: Zwischen 8 und 15 Prozent aller Frauen leiden unter dieser Krankheit – sie ist die zweithäufigste gynäkologische Erkrankung überhaupt – und trotzdem wissen Forscher*innen und Ärzt*innen erschreckend wenig über Symptome und Verläufe, sodass der Weg zur Diagnose oft jahrelang und kräftezehrend ist.

Aber auch zahlreiche Autoimmunkrankheiten werden immer noch viel zu selten erforscht und bekommen zu wenige Forschungsgelder, wenn mehr Frauen als Männer von ihnen betroffen sind. Aktuellstes Beispiel: Long Covid, das doppelt so viele Frauen wie Männer bekommen.

Gender Data Gap in der Medizin

Susanne und Lena widmen sich also in dieser Episode dem gender gap in Sachen Medizin und besprechen, wo Medizin unbedingt geschlechtssensibler werden muss.

Zu hören ist außerdem Nora, Betroffene der Krankheit „Hypothalamische Amenorrhö“, einer Hormonstörung, bei der die Periode dauerhaft ausbleibt. Ausgelöst werden diese Zyklusstörungen hier häufig von radikalen Gewichtsverlusten – hey, Diet Culture!

Bitte mehr geschlechtssensible Medizin!

Ein differenzierter Blick auf Krankheiten und Medikationen etabliert sich im Zuge einer geschlechtssensiblen Medizin (GSM) mittlerweile langsam, was leider überhaupt nicht selbstverständlich ist.

Susanne und Lena wagen hier einen Blick in die Historie und schauen auf die Zeit zurück, als Periodenschmerzen als Hysterie abgetan wurden, wie eigentlich alle Symptome, die geschlechtsspezifisch Frauen betrafen.

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Hintergründe und Links

Gendermedizin 

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