Das Frauen*streik-Bündnis hatte im Vorfeld des 8. März 2019 mit dem Vorwurf des Antisemitismus zu kämpfen, Anlass war der Auftritt der anti-zionistischen US-Autorin Selma James. Sie unterstützt die Boykott-Kampagne BDS – und sie ist nicht die einzige…
Seit Judith Butler im Jahr 2012 den Theodor-W.-Adorno-Preis der Stadt Frankfurt am Main entgegen genommen hat, ist das Thema Antisemitismus innerhalb des Feminismus auf dem Tisch. Denn auch Butler hatte sich für die BDS-Kampagne ausgesprochen.
Vier Jahre später, als 2016 mit #ausnahmlos ein Bündnis gegen Sexismus und Rassismus gebildet wurde, standen neuerlich feministische Vertreterinnen in der Kritik: Linda Sarsour, Laurie Penny und Angela Davis seien kritisch zu sehen, meinte etwa die Amadeu-Antonio-Stiftung, und es sei schade, dass der Antisemitismus im Aufruf keine Rolle spiele.
In dieser Sendung, einer Wiederholung der Originalsendung von 2017, geht es daher um die Fragen: Was ist BDS? Ist der Boykott von Produkten oder Künstler_innen aus Israel antisemitisch? Ist Linda Sarsour auf der sicheren Seite, wenn sie sich Anti-Zionistin nennt? Wie kann man zwischen Israel-Kritik und Antisemitismus unterscheiden? Und wie sollen feministische Bündnisse in Zukunft mit dem Problem umgehen?
Unsere Gesprächspartnerinnen:
Prof. Monika Schwarz-Friesel, die an der TU Linguistik lehrt und seit vielen Jahren empirische Antisemitismus-Forschung betreibt.
Gesine Agena, Frauenpolitische Sprecherin von Bündnis 90 / Die Grünen
Antje Schrupp, Politikwissenschaftlerin, Autorin und Erstunterzeichnerin von #ausnahmslos
Merle Stöver, feministische Aktivistin, die zu Antisemitismus forscht und das Fass aufgemacht hat
Frauenpolitisches Engagement – was ist das eigentlich? Was machen wir in Sachen Vernetzung und Solidarität – und kann eine Frau überhaupt für andere Frauen stellvertretend sprechen? Darüber und über Judith Butler geht es im Gespräch mit Julia Jäckel.
Julia Jäckel lebt in München, betreibt den Podcast Abendgrün und hat über Judith Butlers Buch „Das Ungehagen der Geschlechter“ – „Gender trouble“ zum Feminismus gefunden.
Außerdem gibt es in dieser Sendung ein Gespräch mit Johanna, sie ist Fußballtrainerin der Mädchenmannschaft FSV Hansa 07 in Berlin-Kreuzberg.
In dieser Folge geht es erst um feministische Ideen, die gerade ein mögliches Update erfahren: die Rückkehr des Körpers – vor allem des weiblichen Körpers. War der nicht – wie auch das Geschlecht – eine Konstruktion? Danach diskutieren Susanne Klingner und Barbara Streidl einmal mehr über #metoo, besonders über den Umgang mit Kunstwerken von sogenannten Tätern.
Ist es heuchlerisch, die US-amerikanische Initiative Time’s up zu unterstützen, die Geld sammelt, um Frauen den nötigen Rückhalt für Strafverfahren wegen sexualisierter Gewalt zu geben, und gleichzeitig in einem Woody-Allen-Film zu spielen? Heuchelei wirft nämlich Allens Adoptivtochter, Dylan Farrow, Justin Timberlake vor.
Zum Schluss gibt es noch die Buchempfehlung für Mary Beard, „Women and Power“, und den Hinweis auf Susanne Klingners neuen Podcast bei Haus eins, den sie für „Plan W“ macht. Mehr Infos weiter unten.
Infos und Links:
Heide Oestreich fragt in der taz, ob der Körper im Feminismus wieder eine Rolle spielt
Eine Art Einführung in die Ideen von Judith Butler
Christina Thürmer-Rohr: „Es ist trügerisch zu meinen, Frauen führten mehr oder weniger und vielleicht sogar zunehmen ein unabhängiges Eigenleben parallel zu den patriarchalen Taten, sozusagen an einem anderen Ort.“ (aus: Vagabundinnen, ein Erzählband von Thürmer-Rohr)
Über den Umgang mit Kunstwerken von Tätern spricht Judy Blume bei NPR
Was #metoo in Sachen Leadership ändern könnte und was nichtj, behandelt dieser Kommentar aus Norwegen: „Aggressive, obstinate men are more likely to seek power and are often preferred as leaders. The #metoo revolution is pushing to change the way managers behave, but research shows that power changes people — and not always for the best.“
Buchtipp: „Women and Power. A Manifesto“ von Mary Beard; auf Deutsch heißt das Buch „Frauen und Macht“
Video mit zentralen Thesen bei Vortrag von Mary Beard im British Museum
Teaser auf den Plan-W-Podcast, den Susanne Klingner macht
Radiosendung von Barbara Streidl im BR zu #metoo: „Das Ende vom Schweigen der Lämmer: Was hat sich nach einem halben Jahr #metoo in Kultur und Medien verändert?“
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In der 100. Sendung dürft ihr uns alles fragen: „Ask me anything“ ist das Motto. Schickt uns eure Fragen – zu Themen, Problemen, Ärgernissen, über Mikrofone, Kaffeesorten, Bücher, Filme usw. bis zum 10.5.2018 (danach machen wir uns ans Beantworten). Wir freuen uns auf eure Fragen!
Barbara Streidl und Susanne Klingner schauen auf die Debatte der letzten Monate zwischen Gender Studies und Gleichstellungspraxis und diskutieren eine Frage, die Hörerin Sophie gestellt hat: Wie kann man eine wirklich gleichberechtigte Beziehung leben? Reicht es, dass der Mann „feministisch interessiert“ ist?
Außerdem hat Barbara den Film „Fikkefuchs“ gesehen, der sie reichlich ratlos zurückgelassen hat, wir empfehlen tolle Projekte, gute Bücher und fragen euch: Habt ihr schon feministische Pläne für 2018 gemacht? Wir werden über unsere in einer der beiden Januar-Sendungen sprechen. Wenn ihr Teil der Sendung sein wollt: Her mit euren Sprachnachrichten an podcast(at)fraulila.de
In dieser Bonus-Sendung zu „Antisemitismus im Feminismus“ veröffentlichen wir die Antworten auf die Fragen: Wie zeigt sich moderner Antisemitmus, wie unterscheidet man ihn von Israel-Kritik und was raten Sie unsicheren Menschen? – in ungekürzter Form.
„Wir können sehr genau unterscheiden: Wann ist ein Text legitime Kritik und wann werden Stereotype benutzt, finden Dämonisierungen statt…“. In dieser Bonus-Sendung geht es um den unikalen Fokus auf Israel (Kriterium Nr.1), um Hyperbeln (Kriterium Nr. 2) und um Fiktionen (Kriterium Nr. 3) und darum den Mut zu haben, diese Dinge anzusprechen.
Seit Judith Butler im Jahr 2012 den Theodor-W.-Adorno-Preis der Stadt Frankfurt am Main entgegen genommen hat, ist das Thema Antisemitismus innerhalb des Feminismus auf dem Tisch. Butler unterstützt die Boykott-Kampagne BDS – und sie ist nicht die einzige…
Vier Jahre später, als 2016 mit #ausnahmlos ein Bündnis gegen Sexismus und Rassismus gebildet wurde, standen neuerlich feministische Vertreterinnen in der Kritik: Linda Sarsour, Laurie Penny und Angela Davis seien kritisch zu sehen, meinte etwa die Amadeu-Antonio-Stiftung, und es sei schade, dass der Antisemitismus im Aufruf keine Rolle spiele.
In dieser Sendung geht es daher um die Fragen: Was ist BDS? Ist der Boykott von Produkten oder Künstler_innen aus Israel antisemitisch? Ist Linda Sarsour auf der sicheren Seite, wenn sie sich Anti-Zionistin nennt? Wie kann man zwischen Israel-Kritik und Antisemitismus unterscheiden? Und wie sollen feministische Bündnisse in Zukunft mit dem Problem umgehen?
Unsere Gesprächspartnerinnen:
Prof. Monika Schwarz-Friesel, die an der TU Linguistik lehrt und seit vielen Jahren empirische Antisemitismus-Forschung betreibt.
Gesine Agena, Frauenpolitische Sprecherin von Bündnis 90 / Die Grünen
Antje Schrupp, Politikwissenschaftlerin, Autorin und Erstunterzeichnerin von #ausnahmslos
Merle Stöver, feministische Aktivistin, die zu Antisemitismus forscht und das Fass aufgemacht hat