In ganz Europa haben die Rechtspopulisten in den vergangenen Jahren starken Zuwachs erfahren – auch und gerade von Frauen. Die Friedrich-Ebert-Stiftung hat dazu eine Studie über 6 europäische Länder vorgelegt: „Triumph der Frauen“. Sie versucht herauszufinden, was Frauen in Schweden, Deutschland, Frankreich, Ungarn, Polen und Griechenland dazu bringt, rechten Parteien anzuhängen. Wie sieht es aus, das „Female Face“ der Rechtspopulisten?
Begleitet hat diese Studie Elisa Gutsche. Sie erzählt im Gespräch mit Katrin, was die wichtigsten Erkenntnisse waren, welche Unterschiede es in den genannten Ländern jeweils zu beachten gibt und welche inneren Widersprüche sich auftun. Mit diesem Wissen versuchen wir daraus Ideen für ein gemeinsames feministisches Handeln zu entwickeln.
Frauenpolitisches Engagement – was ist das eigentlich? Was machen wir in Sachen Vernetzung und Solidarität – und kann eine Frau überhaupt für andere Frauen stellvertretend sprechen? Darüber und über Judith Butler geht es im Gespräch mit Julia Jäckel.
Julia Jäckel lebt in München, betreibt den Podcast Abendgrün und hat über Judith Butlers Buch „Das Ungehagen der Geschlechter“ – „Gender trouble“ zum Feminismus gefunden.
Außerdem gibt es in dieser Sendung ein Gespräch mit Johanna, sie ist Fußballtrainerin der Mädchenmannschaft FSV Hansa 07 in Berlin-Kreuzberg.
Auf den weltweiten Women’s Marches gab es dieses Jahr jede Menge kalte Füße – und Probleme aufgrund der Neigungen einiger US-Organisatorinnen zur afro-amerikanischen Religionsbewegung „Nation of Islam“.
In den USA wird derzeit viel über zwei demokratische Politikerinnen diskutiert, einmal Alexandria Ocasio-Cortez, jüngste Frau des Repräsentantenhauses, und dann Nancy Pelosi, neue demokratische Sprecherin des Hauses. Sie zeigt Donald Trump ihre „Haare auf den Zähnen“! Pelosi ist 78 – eine ältere Frau, „who roar“, etwas, das auch Jane Fonda und Lily Tomlin in der Serie „Grace and Frankie“ auf ganz sehenswerte Art und Weise machen.
Konstruktives Streiten gefällt Susanne Klingner und Barbara Streidl – ebenso wie die Idee der „Shine Theory“: „I don’t shine if you don’t shine“. Susanne Klingner hat dann mit Katharina Wiegmann über den Zusammenhang von Feminismus und Klimawandel gesprochen. Und schließlich geht es noch um das Buch „I know a woman“ von Kate Hodges.
Seit über zehn Jahren setzt sich FidAR (das ist kurz für „Frauen in die Aufsichtsräte“) für mehr Frauen in Führung ein und Präsidentin Monika Schulz-Strelow war von Anfang an mit dabei. Zusammen mit Katrin blickt sie zurück auf die Anfänge: Zuerst wollte man mit den Männern gemeinsam ohne Quote einen Weg finden, dann lernte man, dass es mit freiwilligen Selbstverpflichtungen allein nicht getan ist. Sie knüpften viele Netze, arbeiteten über alle Parteien hinweg nah am Parlament und halten enge Kontakte mit den Unternehmen – und so ist es gelungen, breite Bündnisse zu formieren, die Quote für Aufsichtsräte zu erkämpfen und mehr und mehr für Frauen – und auch Männer! – in Führung zu tun.
In dieser Sendung blicken wir gemeinsam auf das Erreichte, aber auch nach vorne: Wo müssen sich Betonköpfe noch bewegen? Wo alte Rollen und Klischees aufgebrochen werden und was bringt das alles eigentlich für all jene Frauen, die meinen, gar keine große Karriere machen zu wollen?
„Die Arbeit in diversen Teams ist anstrengender.“
Monika Schulz-Strelow überblickt viele Mechanismen und kennt einige Studien zu neuen Formen des Arbeitens für Männer, Frauen und jenseits der Geschlechter gedacht: Einfach diversere Teams. Dass diese gute Ergebnisse liefern ist bekannt – für die alten Herren in Führung jedoch bedeuten sie auch, sich mehr anstrengen zu müssen, als früher. Warum aber sollten sie das tun?
„Gstanzl“ sind bayerische Wirtshauslieder. Gesungen wurden sie früher fast immer von Männern – während die Frauen daheim die Kartoffeln gekocht haben. Dass eine Frau, die Gstanzln singt, etwas Besonderes ist, erfahren wir von Evi Strehl.
Außerdem gibt es in dieser Sendung ein Interview mit Hörerin Donna, die als Türsteherin für eine neue Kultur des Weggehens plädiert. Schließlich empfiehlt Barbara Streidl das Buch „Becoming – meine Geschichte“ von Michelle Obama, FLOTUS zwischen 2009 und 2017.
Hey, und: Frohe Weihnachten!
Wir sprechen von „Leihmutterschaft“, wenn eine Frau das Kind einer anderen austrägt. Sie „verleiht“ sozusagen ihre Gebärmutter für die Dauer einer Schwangerschaft. Ungefähr seit den 1970er Jahren ist das möglich aufgrund von Quantensprüngen in der Reproduktionstechnologie. In Deutschland ist Leihmutterschaft verboten, andere Länder wie etwa Indien oder die USA handhaben das anders.
In dieser Sendung geht es um die Frage, ob die alte feministische Parole, „Mein Bauch gehört mir“, auch in Sachen Leihmutterschaft anzuwenden ist. Ist es eine freiheitliche Entscheidung, die Gebärmutter zu vermieten? Oder ist es die letzte Hoffnung von Frauen, die angesichts von Elend und Armut ihre Körper für ein kleines Salär zur Verfügung stellen? Ja, sogar den Tod in Kauf nimmt – Dr. Sheela Saravanan hat in ihrer Forschung in Indien durchaus von Frauen gehört, die während der Leihmutterschaft sterben. Was ist, wenn eine Frau das Kind trotz vorheriger Abmachung nicht „abgeben“ möchte? Und schließlich, wer ist die Mutter eines Kindes, das über Leihmutterschaft und anonyme Eizellenspende im Reagenzglas entstanden ist? Wie wichtig es ist, dass Eltern ihren Kindern die Geschichte ihrer Herkunft erzählen können, davon spricht die Familientherapeutin Petra Thorn. Viele Fragen drängen sich auf, wenn über Leihmutterschaft nachgedacht wird. Barbara Streidl macht sich in dieser Sendung auf die Suche nach Antworten.
In dieser Folge des Lila Podcasts sprechen Barbara Streidl und Susanne Klingner über zwei wichtige Debatten, in denen es äußerlich um Sport und Politik gibt. Innerlich geht es um den Platz von Frauen in unserer Kultur: Darf eine Sportlerin auch Mutter sein in der Öffentlichkeit? Darf sie ihr Baby „während der Arbeit“, also in den Pausen eines Marathonlaufs, stillen? Und muss eine Frau ertragen, dass derjenige, der zu einem der höchsten Richter der Vereinigten Staaten ernannt wird, ihr Beinahe-Vergewaltiger ist?
Daneben gibt es Hinweise auf zwei neue Online-Archive, das „Digitale Deutsche Frauenarchiv“ und die neue Sammlung an Nachrufen über Frauen der New York Times.
Links und Hintergründe:
Der erwähnte Text bei piqd von Nils Pickert über das Interview von Hannes Vollmuth mit Sophie Power in der SZ:
Nils Pickert hatten wir auch mal beim Lila Podcast
Sehr guter Kommentar im New Yorker zum Schauspiel von letztem Freitag
Noch ein sehr guter Kommentare (satirisch) in der Washington Post, der White Male Privilege und Entitlement auf den Punkt bringt:
Die Gegenüberstellung, wie gut die beiden die Fragen beantwortet haben, war auch bei Vox.com
Der Hinweis zum Film „Sixteen Candles“ über die „Rape Culture“
Es wird jetzt tatsächlich eine FBI-Untersuchung geben, war eigentlich unwahrscheinlich, möglicherweise haben diese Frauen einen großen Teil beigetragen, weil Senator Jeff Flake nicht einfach mit Ja gestimmt hat, sondern für eine Untersuchung war
Dieser Text beschreibt noch mal sehr schön, wie sehr sich manche davon überfordert fühlen, dass Frauen, Farbige, Homosexuelle tatsächlich gleiche Rechte wollen – wie jung das alles noch ist
„Overlooked“ von der New York Times: Nachrufe über Frauen
Gehen wir von der ursprünglichen Idee hinter dem Begriff „Demokratie“ aus, dann dürfen alle eines Volkes mitbestimmen über das Gemeinwohl und das, was die Gemeinschaft betrifft. Gute Idee – und völlig klar, warum Feminismus an dieser Stelle so wichtig ist: Zu diesen „allen“ müssen Frauen gehören.
Ganz unbedingt! Das war in der griechischen Antike, der sogenannten Wiege der Demokratie, anders … Frauen, Sklavinnen und Sklaven als auch Menschen ohne Bürgerstatus – das waren oft Gastarbeiter – waren keine Bürger (hier brauchen wir das maskuline Nomen!!). Sie hatten somit keine Stimme.
Über Demokratie und die Notwendigkeit des Feminismus sprechen Barbara Streidl und Katrin Rönicke, anlässlich des neuen Böll-Themenhefts „Demokratie braucht Feminismus„. Dazu passt die Gedankenwelt von Hannah Arendt, die in ihrem posthum veröffentlichten Buch „Die Freiheit, frei zu sein“, ganz klar fordert, dass öffentliches Engagement zum Menschsein – und zur Freiheit – zwingend gehört. Es geht in dieser Sendung um den Film „Female Pleasure„, der zwar erst im November in unsere Kinos kommt, aber schon Großes verspricht – Katrin hat ihn gesehen. Barbara empfiehlt den Roman „Die Gabe“ von Naomi Alderman, der ein schönes „Was wäre wenn Frauen an der Macht wären“-Bild zeigt, und daran geknüpft wird die Frage diskutiert, ob Frauen auch zu Machtmissbrauch neigen: Danach hatte eine Hörerin gefragt – und mit ihrer Frage den Finger auf ein wichtiges Thema gelegt.
Buchtipp dazu von Shannon D. Beebe, „Unsere beste Waffe ist keine Waffe“ und der versprochene Hinweis auf Agnieszka Brugger und dann noch auf Christine Buchholz, um auch eine Linke zu nennen
Was es nicht in die Sendung geschafft hat, aber dennoch spannend ist:
Universität in Tokyo verschlechtert absichtlich Prüfungsergebnisse von Frauen – und das mit der Begründung, es sei ein „notwendiges Übel“, weil die Frauen ja schwanger werden können
Nachrufe in der New York Times sind seltenst nicht männlich oder nicht weiß
„Wir machen das“ – wer ist „wir“? Für diese Sendung hat Susanne Klingner mit drei Frauen gesprochen, die sich engagieren: Laura Laugwitz von den Rails Girls Berlin, Katja Huber von „Meet Your Neighbours“ und Judith Greif von den Grünen in München.
Angespornt von euren Mails, in denen ihr schreibt, dass ihr euch gerne engagieren möchtet in feministischen Organisationen oder in den – für euch – richtigen Parteien, könnt ihr hier drei Möglichkeiten kennenlernen.
Von links nach rechts: Laura Laugwitz von den Rails Girls Berlin, KatjaHuber von „Meet Your Neighbours“ und Judith Greif von den Grünen in München. Fotos: privat
Die 99. Sendung nehmen wir live auf – in Berlin in der C-Base! Mit tollen Gästen und Musik von DJ Swinka. Infos hier
In der 100. Sendung dürft ihr uns alles fragen: “Ask me anything” ist das Motto. Schickt uns eure Fragen – zu Themen, Problemen, Ärgernissen, über Mikrofone, Kaffeesorten, Büchern, Filmen usw. bis zum 10.5.2018 (danach machen wir uns ans Beantworten). Wir freuen uns auf eure Fragen!
Vorsätze, Wünsche und Ideen für 2018: Darüber sprechen Barbara Streidl und Susanne Klingner in diesem Podcast und kommentieren dann noch die tollen Wünsche der Hörerinnen und Hörer.
Eine Sendung über die Frage, wie man feministische Söhne großzieht, mehr Beispiele aus dem Alltagsfeminismus und beim Thema #metoo dranbleiben. Frauen in Konferenzen zuhören und auf die Lila-Podcast-Geburtstagsparty kommen – alles ist möglich auf der Wunschliste.
Dazwischen geht es noch um die Idee, Schillers „Ode an die Freude“ mit der Zeile „Alle Menschen werden Schwestern“ geschlechtergerecht zu machen, Barbara empfiehlt Bücher von Elif Batuman und Marc-Uwe Kling und Susanne einen Filmabend zu „Suffragetten“.