Schwarze Geschichte und intersektionaler Feminismus in Deutschland – mit Natasha A. Kelly

Wir vom Lila Podcast mögen unseren Feminismus wie viele von euch auch am liebsten intersektional. Den Begriff Intersektionalität hat 1989 die Schwarze amerikanische Juristin Kimberlé Crenshaw geprägt. Gemeint ist damit, dass Menschen von mehr als einer Diskriminierungsform betroffen sein können, die miteinander verwoben sind und sich wechselseitig beeinflussen. Wie eben zum Beispiel Hautfarbe und Geschlecht. 

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Black History Month – ein Zeitpunkt um besonders genau hinzuschauen

Im Black History Month Februar spricht Laura mit Natasha A. Kelly. Natasha ist Autorin, Kommunikationswissenschaftlerin, politisch aktiv und Expertin für Schwarze Deutsche Geschichte. In dieser Episode erfahrt ihr, warum Intersektionaler Feminismus ohne die Schwarze Frauenbewegung überhaupt nicht denkbar ist. Wir sprechen außerdem über den Stand des Intersektionalen Feminismus heute. Und natürlich blicken wir auf die Geschichte: Wie weit reicht Schwarze deutsche Geschichte zurück? Warum ist es wichtig, von Schwarzer deutscher Geschichte zu sprechen – und nicht einfach von deutscher? Wie prägt die Kolonialzeit bis heute, wie wir auf die Welt, auf Kunst, auf Körper – kurz: alles um uns herum – blicken? Das Stichwort hier lautet: white gaze, analog zum male gaze.

Schwarze Körper in weißer Kunst

In diesem Zusammenhang wird es auch um Natashas Ausstellungsintervention „Wer war Milli?” gehen. Milli ist eine Schwarze Frau und häufiges Motiv auf Werken der sogenannten Brücke-Künstler. “Milli” war aber offenbar gar nicht eine schwarze Frau, sondern mehrere verschiedene. Die Intervention ist bis Sommer 2023 in der Kunsthalle Bremen zu sehen.

„Schlafende Milli“ von Ernst Ludwig Kirchner (1911) (c) Kunsthalle Bremen – Der Kunstverein in Bremen

Und nicht zuletzt thematisieren wir in dem Gespräch auch die NS-Zeit und die damit einhergehenden Gräueltaten an Schwarzen Menschen. Es gibt hierfür, bzw. für die lange Geschichte von Ausbeutung, Vertreibung und Versklavung, einen eigenen Begriff: Maafa. Doch das Bewusstsein dafür fehlt oft noch. Deswegen fordern Natasha und weitere Vertreter*innen der Schwarzen Community in Deutschland unter anderem ein Holocaust-Denkmal für Schwarze Opfer des Nationalsozialismus.

Links und Hintergründe

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Lila149 Schwarzer Feminismus mit Natasha A. Kelly

Schwarzer Feminismus – so heißt der Titel des aktuellen Buches von Natasha A. Kelly. Barbara Streidl spricht mit ihr über Intersektionalität, die stark mit dem schwarzen Feminismus verbunden ist, über Mehrfachfach-Diskriminierung und über mögliche Allianzen zwischen schwarzen und weißen Feministinnen. Am Ende steht die Frage, wer für sie eine „Schwester“ sein kann – nur eine schwarze Frau? Oder auch einfach eine Frau?

Natasha A. Kelly, geboren 1973. In London geboren, in Deutschland sozialisiert. Autorin, Filmemacherin, Aktivistin. Kelly lebt in Berlin.

„Ain’t I a woman?“, fragte Sojourner Truth 1851. „Double jeopardy“ nannte Frances Beale 1969 die Tatsache, dass sie „black and female“ ist. „Ich bin schwarz, lesbisch, Feministin, Kriegerin, Dichterin, Mutter“, schrieb Audre Lorde. „Das ist mein Beitrag zum 100-jährigen Jubiläum des Frauenwahlrechts, denn was Rassismus angeht, hat die weiße Frauenbewegung in Deutschland noch immer nicht dazugelernt!“, sagt Natasha Kelly über ihr Buch „Schwarzer Feminismus“. Sie ist seit vielen Jahren in der schwarzen deutschen Community engagiert.

Zum Schluss der Sendung übers „Grenzen überschreiten“ gibt es noch ein kurzes Gespräch mit Hannah Brandner, sie ist Ultramarathonläuferin und Coach für Ausdauersportarten. Heißt, auch sie kennt sich aus mit dem Grenzen überschreiten.


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Lila148 §219a-Verurteilung, Frauen-Fußball-WM und die Petition von Nina Fuchs

In dieser Sendung sprechen Katrin Rönicke und Barbara Streidl über die Verurteilung der Gynäkologinnen Bettina Gaber und Verena Weyer: Wegen Verstoßes gegen §219a sind die beiden Ärztinnen in Berlin verurteilt worden.

Trotz des Bekenntnisses, dass Deutschland als Fußball-Nation gilt, ist in Sachen Frauen-Fußball noch keine Gleichberechtigung eingekehrt (weder national noch international). Das zeigt sich auch an der Frauen-Fußball-WM 2019 in Frankreich.

Weitere Themen in der Sendung sind der fehlende Fokus auf „gender“ in der Medizin, die Petition von Nina Fuchs, die sich gegen die Einstellung ihres Verfahrens nach Verwaltigung mit einer Onlinepetition wehrt, und ein Buchtipp am Ende der Sendung: Barbara empfiehlt „Warum ich nicht länger mit Weißen über Hautfarbe spreche“ von Reni Eddo-Lodge.


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