Vier Theaterfrauen, die Zeichen setzen: Anna Bergmann lässt am Staatstheater Karlsruhe ausschließlich Frauen auf der großen Bühne inszenieren, Nicola Bramkamp setzte sich am Theater Bonn für die Abschaffung des Gender Pay Gaps ein, Yvonne Büdenhölzer führt 2020 beim Theatertreffen die 50 % Frauenquote ein und Lisa Jopt mobilisiert deutschlandweit Theaterschaffende zu Reformen.
Diese vier Frauen haben angefangen, die Theaterlandschaft umzubauen und gemeinsam wollen wir einen Blick auf die Frage werfen: Was braucht es, um sich durchzusetzen?
Im Rahmen der Konferenz „Burning Issues meets Theatertreffen“ in Berlin haben wir am 18. Mai im Deutschen Theater in Berlin live miteinander besprochen, wie Feminismus, Geschlechtergerechtigkeit und auch Intersektionalität im Theaterbetrieb stattfinden und wachsen können. Denn: Die Zahlen sind ernüchternd – Gender Gaps, wohin man blickt. Ob es um die Zahl der Inszenierungen geht, um die Besetzung der Ensembles, die Bezahlung der Theaterschaffenden oder die Gläserne Decke beim Aufstieg in die Leitungsebenen. Angesichts der vorliegenden Statistiken ist Handeln dringend notwendig – in dieser Folge besprechen wir mit den Strippenzieherinnen, wie das genau geht und welche Vorbilder wir dabei anderswo finden, etwa in Schweden.
Im Juli wurde der Theatermacher Frank Castorf gefragt, warum es unter „seiner Intendanz so wenige Regisseurinnen gegeben habe. Castorf hat das mit Fußball verglichen – und zusammengefasst, er hätte selten erlebt, dass eine Frau besser sei als ein Mann.
Was schon ein gewaltiger Hammer ist.
Im Rahmen von #metoo ist in den letzten Monaten viel auch über das Machtverhältnis von Frauen und Männern am Theater diskutiet worden. Einige Initiativen sind bekannt geworden, etwa die über „Mehr Solidarität am Theater“ oder das erste Treffen der Theatermacherinnen in Bonn. Frauen am Theater – Menschen am Theater – darüber hat Barbara Streidl mit Stefanie Beckmann gesprochen. Beckmann hat als Dramaturgin gearbeitet und berät heute Kunst- und Kulturschaffende.
Nina Brochmann, Ellen Stokken Dahl: Viva la Vagina! Alles über das weibliche Geschlecht. S. Fischer, 2018.
Dazu passt der schöne Kunstband „Vibration Highway“ von Andrea Éva Györi, erschienen in der Edition Taube, 2018.
Hat es nicht mehr in die Sendung geschafft, passt aber gut zum Thema:
Die Studie, die Maria Furtwängler mit ihrer MaLisa-Stiftung im Juli 2017 präsentiert hat: Frauen sind deutlich unterrepräsentiert im Fernsehen und im Kino, als Expertinnen, bei Informationssendungen und vor allem jenseits der 30. Die Studie hat sie im ZDF Heute Journal präsentiert, Moderator Claus Kleber wurde für seine Haltung gegenüber Furtwängler mit dem Negativ-Preis „Saure Gurke“ ausgezeichnet