Lila059 „Ich hab da einen Martin“

Eine Steuererklärung mit dem Stempel „Hab ich selbst gemacht“, ein neues Diaphragma, eine Politikerin im Porträt, eine Anleitung für das Selbsteinnähen von Taschen und eine Autobiografie des Scheiterns.

Nach einer verlängerten Sommerpause samt Buchabgabe und Steuererklärung, melden sich Barbara und Katrin wieder zu Wort, unter anderem mit diesen Themen: Die Pille erhöht das Risiko von Depressionen – wie sollen wir verhüten? Abtreibung wird in Polen verboten; wie Menstassen in einem Projekt in Südafrika dazu beitragen, dass Mädchen zur Schule gehen können; der Fall Jenna Behrends und der Sexismus in den Parteien (und in den Medien); die Medien und die AfD – wie man den News Cycle bestmöglich nutzt, siehe auch Trump; die Politik von Taschen; warum Frauen in nahezu allen Kulturen und Religionen immer wieder neu ihr Recht auf Gleichwürdigkeit erkämpfen mussten (und müssen); Carrie Fishers „Wishful Drinking“ und Margarete Stokowskis „Untenrum frei“ im Buchtip.

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Barbara Streidl
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Katrin Rönicke
Intro: CC-BY-NC-ND ProleteR “April Showers” http://proleter.bandcamp.com/

Links und Hintergründe

23 thoughts on “Lila059 „Ich hab da einen Martin“”

  1. Danke für die super Episode! Wärend ich sie gehört habe kam eine Nachricht auf, die vielleicht ein bisschen zum letzten Thema (The Ascent of Woman) passt.
    Die Koalition hat sich zum Thema Lohngerechtigkeit geeinigt:
    Im Gesetzentwurf steht wohl, dass Arbeitnehmer in Betrieben über 200 Mitarbeitern das Recht zur Auskunft über die Lohngerechtigkeit bekommen sollen.

    http://www.tagesschau.de/inland/koalition-lohngerechtigkeit-101.html

    Meine erste Meinung dazu war, dass dieses Gesetz nicht zwingend zum Schließen der Gender Pay Gap führt. Ich denke (und das ist meine sehr subjektive Erfahrung) ein Grund, warum Frauen in gleichen Positionen weniger verdienen als Männer ist, dass sie sich eben nicht bereit oder in der Lage sehen, die Kämpfe gegen die (meist männliche) Führungsriege für mehr Lohn zu führen. Die reine Information, DASS sie weniger verdienen ist den meisten Frauen sicher bewusst. So werden von diesem Gesetz in erster Linie Männer profitieren, die ihren aktuellen Stand im „Lohn-Ranking“ des Unternehmens als weiteres Argument für die nächste Lohnerhöhen nutzen.

    Müsste das Gesetz nicht viel mehr Unternehmen dazu verpflichten, gerechte Löhne zu zahlen, unabhängig ob sich die Mitarbeiterinnen eine Lohnauskunft einholen oder nicht? Oder sehe ich das zu negativ? Mich würde interessieren, was ihr dazu sagt!

    1. es gibt jetzt schon den allgemeinen Gleichbehandlungsgrundsatz. Zusammen mit dem Antidiskriminierungsgesetz bewirkt dieser, dass Geschlechter nicht unterschiedlich bezahlt werden können, sondern dass bei gleicher Arbeit auch gleicher Lohn gezahlt werden muss. D.h., dass von dir geforderte Gesetz gibt es schon. Nur gab es bisher keine Möglichkeit für Arbeitnehmer, nach zu prüfen, ob der Arbeitgeber auch im Sinne des Gesetzes handelt.

  2. Spannend. Ich glaube, das erste Gadget was ich mir nach meinem Coming Out zugelegt habe (als ich – wie das so üblich ist – die ersten Jahre also sehr auffällig „schwul“ herumgeschwoben bin) war: eine Handtasche. Und zwar diese übliche alternative-Jugendliche-Tasche (http://thumbs2.ebaystatic.com/d/l225/m/m6IZgkE65puCBRHanXKlwjA.jpg) in klein zum rausgehen und in groß für den Sportunterricht. Natürlich geschmückt mit irgendwelchen Regenbogenbadges; und ich glaube auch der von Barbara angesprochene Aspekt der Unansehnlichkeit voller Hosentaschen spielte eine große Rolle, besonders wenn man auf engere und „hüftbetontere“ Hosen umsteigt.
    Mittlerweile bin ich übrigens ausserhalb meiner Wohnung nicht mehr ohne Rucksack anzutreffen, das ist für mich der optimale Kompromiss. Einerseits gibt es nichts unbequemeres als volle Hosentaschen, spätestens wenn man sich hinsetzen will und alles piekst und drückt. Andererseits dengelt einem nicht ständig was im Weg herum, das von der Schulter zu rutschen droht wenn man sich falsch bewegt. Kauft mehr Rucksäcke!1

    1. ich bin auch ein totaler Rucksack-Fan! Mir fehlen dann die Taschen, wenn ich schnell was rein stecken will, zum Beispiel weil ich kurz rausgehe in der Mittagspause oder einfach meine Hände… Aber sonst hast du vollkommen recht: Rucksäcke!

      1. Dafür kann man seine Hände beim spazieren total entspannt Rentner-like hinter dem Rücken verschränken! Und gleichzeitig hab ich in den Seitentaschen immer nen Regenschirm und ne Trinkflasche griffbereit, der Rest ist neurotische Übung 😀

  3. Super Sendung! Besonders den Teil über die Pille, bzw. den Zyklus fand ich spannend, so wie auch den verlinkten Erscheinungsraum-Podcast. Ich habe auch erst mit über 30 geschnallt was eigentlich mein Zyklus ist und was eigentlich die Pille ist und wie sie wirkt und bin bis heute wütend, dass Frauen derartig dazu erzogen werden über ihren Körper so wenig als es überhaupt nur geht zu wissen.

    Ich fand es auch total auf den Punkt gebracht, als ihr gesagt habt, dass nicht die Pille die Frau befreit hat und sexuelle Freiheit nicht dadurch erreicht ist, dass ich eine Schwangerschaft ausschließen kann, sondern vielmehr meint, dass ich als Frau selbst entscheide, ob und wann und wie ich Sex haben will, und dass das nur möglich ist, wenn ich mich und meinen Körper verstehe.
    Ich frage mich auch, ob die Bedeutung der Pille dahingehend nicht immer überhöht wurde, kann es aber nicht so recht einschätzen. Ich kann mich erinnern, dass meine Großmutter mal gesagt hat, sie habe sich nach der Geburt ihres ersten und einzigen Kindes entschieden keine weiteren zu bekommen. Das war vor der Markteinführung der Pille und ich glaube nicht, dass sie sexuelle Abstinenz meinte.

    Ich kann mir schon vorstellen, dass die Pillenproduzenten auch wirklich alles drangesetzt haben, ein eventuell vorhandenes Wissen der Frauen über ihren Zyklus möglichst zu verdrängen. Kommerziell ist eine Pille, welche jede Frau bis zu den Wechseljahen jeden Tag nehmen soll, natürlich absolut unschlagbar.

    Zum Thema Taschen Ich trage zu Röcken, wenns nicht heiß ist, gerne offen getragen so längere Cardigans mit Taschen eher weit unten. Ich finde, das sieht dann auch mega-lässig aus, wenn man die Hände da so reinstecken kann.

    1. … das sieht sicher mega-lässig aus!
      Und ich glaube, dass es vielen Frauen so geht. Dass sie erst mit 30 checken, dass sie Verbindung aufnehmen können zu ihrem Körper.

  4. Ja, wieder mal eine super Episode, und ich fand auch vor allem das Pillen-Thema spannend.

    Für mich selbst habe ich auch schon lange festgestellt, dass ich die Pille völlig inakzeptabel finde, weil sie mich depressiv und lustlos macht und mir mein eigener Körper dadurch fremder wird. Und ich weiß auch, dass die Pille gerade während der Pubertät einen großen Einfluss auf mich hatte. Bloß, eine Frage wurmt mich immer noch:

    Falls ich eines Tages selbst eine Tochter habe, die mit, sagen wir mal 15, zu mir kommt (hoffentlich), mir sagt, dass sie und ihr Freund jetzt Sex haben und mich fragt, wie sie denn verhüten sollen: Was soll ich ihr dann raten?

    Ich finde es sehr wichtig, dass so junge Mädchen sichere Verhütungsmethoden haben, weil eine Schwangerschaft in diesem Alter wahrscheinlich eine ziemlich große Katastrophe ist. Kondome sind gerade am Anfang keine so sichere Variante. Spiralen einzusetzen ist, genauso wie die Pille, ein ziemlich großer Eingriff in einen jungen Körper. Und wenn ich ihr sage, dass sie noch ein bisschen warten soll, bis sie ihren Körper besser kennengelernt hat, dann wird sich meine hypothetische Tochter garantiert nicht daran halten.

    Liebe Kathrin, Barbara und Susanne: Was würdet bzw. werdet ihr euren Töchtern einmal raten – vorausgesetzt, es gibt keine neuen Methoden, die plötzlich alle Probleme lösen?
    Ich würde mich sehr freuen, wenn ihr darüber in einem eurer nächsten Podcasts sprechen könntet!

    1. Liebe Julia,
      warten bis sie sich besser kennengelernt hat, erscheint mir falsch. Denn – so meine Erfahrung – das Gespräch findet ja oft erst statt, wenn es 5 vor 12 ist, oder gar schon 5 nach 12. Deswegen wäre mein erster Rat, das Gespräch schon um halb zehn (also lange vorher) anzufangen. Und immer weiterzusprechen.

    2. ich habe ja eine Tochter, in 9 Jahren ist sie 15, aber vermutlich wird das Thema schon vorher auf den Tisch kommen.
      wenn sie am Ende unbedingt die Pille will, dann ist das eben ihre Entscheidung. mein Job ist es bloß, ihr alles andere auch zu zeigen und ihr anzubieten, ihr zB bei nfp auch zu helfen. dann gibt es auch noch die Pille danach – klar, muss man dann halt abwägen, welche Hormongabe blöder ist: die einmalige oder die tägliche. ich kenne Frauen, die reagieren ganz schön heftig auf die PiDaNa…
      es geht uns ja auch viel weniger um ein „bloß nicht die Pille“, sondern um Aufklärung. dass man zum Beispiel als Jugendliche besondere Angst vorm Schwangerwerden hat, kann ich verstehen. es gibt viele Faktoren – am Ende entscheidet so ein junges Mädchen am besten selbst. und damit diese Entscheidung bestmöglich gefällt werden kann, müssen Eltern, Lehrer_innen und Frauenärzte vorher entsprechend wirklich aufklären 🙂

  5. Hallo Mädels,
    ich (w, 25) höre in euren Podcast nun schon seit ein paar Monaten immer mal gern rein. Oftmals stimmt meine eigenene Meinung nicht mit der euren überein aber so soll es ja auch sein. Die Themen hier sind ja eher ein bisschen zum Nachdenken, sich wundern und auch mal streiten gemacht.

    Bei der Pille fühle ich mich nun aber genötigt, auch meinen Senf öffentlich abzugeben, da ich finde, dass sie bei euch ziemlich schlecht weg kommt. Für mich persönlich empfinde ich hormonelle Verhütung tatsächlich als einen Segen, auf den ich nicht mehr verzichten möchte. Das fängt für mich nicht bei der Einfachheit der Handhabung und der daraus resultierenden sexuellen Freiheit (die wie ich finde tatsächlich erheblich gesteigert wird) an, sondern bei anderen tollen Nebenwirkungen die sie für mich mit sich bringt. Vorgenanntes ist für mich eher ein nicht zu verachtender Bonus. In meiner letzten sexloseren Singlezeit (nicht all zu lang her) habe ich eine Pillenpause von einem halben Jahr gehabt, weil ich aufgrund eines Umzugs und Stress auf der Arbeit nicht dazu gekommen bin, mir einen neuen Arzt/Ärztin und dementsprechend ein Rezept zu beschaffen. Die Folge davon war, dass ich Mitte zwanzig plötzlich wieder aussah wie ein Streuselkuchen (was sich von pillenlosem Monat zu Monat verschlimmerte), fast schon vergessene Menstruationsbeschwerden (Krämpfe, Übelkeit, starke Rückenschmerzen und übermäßig starke Blutungen) wurden plötzlich wieder Realität. Das sind alles Dinge auf die ich getrost verzichten kann, mit Nutzung der Pille dauert meine Periode schon mindestens 5 Tage. Der normale Mittelwert liegt lt. meiner Frauenärztin wohl zwischen 3 und 5. Vielen jungen Mädels in der Pubertät geht es genauso, legt sich aber später wieder. Bei mir ist das ohne medikamentöse Unterstützung leider nicht der Fall und ich bin nicht das einzige mir bekannte Beispiel dafür. Dahingehend kann ich auch die Verschreibung der Pille an 13/14jährige Mädchen schon gut nachvollziehen. Ich erinnere mich, dass es einigen Klassenkameradinnen damals ebenfalls in unterschiedlichen Auswirkungen körperlich während der pubertären Hormonumstellung ziemlich dreckig ging und mit den richtigen Präparaten kann deutlich Abhilfe geschaffen werden. Für mich würde ein Leben ohne Pille unregelmäßige, starke, lange Perioden, unberechenbare Zyklen und die obigen Beschwerden bedeuten. Dadurch eine erhebliche Verschlechterung meines körperlichen Befindens und nicht zuletzt einen nicht unerheblichen Ausschluss vom gesellschaftlichen Leben bedeuten. Mal ehrlich, wer geht schon in den Park, oder auf eine Party oder auf sonstige Veranstaltungen, wenn man damit rechnen muss jede Stunde ein Klo zu brauchen und es einem sonst auch nicht wirklich gut geht? Menstassen kommen mit einer solchen Situation auch nicht besser klar als superplus-Tampons. Meine Mutter meinte dazu, dass es ihr früher genauso ging und sich eine Besserung erst mit der Schwangerschaft und nach der Geburt ihres ersten Kindes einstellte. An dieser Stelle durchläuft Frau schließlich noch einmal eine erhebliche Hormonumstellung. Vielleicht kommen ab diesem Zeitpunkt dann alternative Verhütungsmethoden für mich in Betracht, vorher jedoch wohl kaum. Bis zur Familienplanung dauert es bei mir noch etwas.

    Die vielen bekannten Nebenwirkungen (wozu auch schon immer allgemeine Stimmungsverschlechterungen zählten) sind von Frau zu Frau im übrigen sehr unterschiedlich und können mit einem guten Arzt/Ärztin durch die Umstellung auf das passende Präparat abgestellt werden. Ich komme mit meiner jetzigen, insgesamt dritten Pille die ich ausprobiert habe, sehr gut zurecht.

    Im Übrigen ist die Aussage, dass in Packungsbeilagen nur die schlimmsten Nebenwirkungen stehen, schlichtweg falsch. Dort müssen !alle! bekannten Nebenwirkungen und deren Häufigkeit ausgewiesen werden.

    Die von euch erwähnte Studie hat mich ebenfalls ins Grübeln gebracht, jedoch kann man aus ihr nicht den Schluss ziehen, dass die Pille Depressionen verursacht. Wie von den Forschern selbst auch dargestellt wird, hat sich hier ein statistisches Phänomen aufgezeigt, welches weitere Forschungsarbeit benötigt. Die klassische Pille ist bei dieser Studie, die sich mit hormoneller Verhütung insgesamt beschäftigt, im Übrigen noch mit am besten weg gekommen (23 % Risikoerhöhung für die gleichzeitige Nutzung von Antidepressiva).

    „The contraceptive patch increases the risk by a staggering 100 percent, whereas the vaginal ring ups the risk by 60 percent. Use of an intrauterine system (IUS) increases the risk by 40 percent.“ Aus einem meiner Meinung nach schönen Artikel zur Studie–> http://tinyurl.com/zuoowtu

    LG Rebekka

  6. Mal wieder ein toller Podcast, vielen Dank dafür!

    Zum Thema Monatshygiene und Entwicklungsländer lasse ich euch mal den Link zu den Gründerinnen von Ruby Cup da: http://rubycup.com/de/ueber-uns/. Für jeden verkauften Cup erhält eine Schülerin in Kenia ebenfalls einen; außerdem wird noch Bildungsarbeit in Kooperation mit Organisationen vor Ort gemacht. Ich verfolge das Projekt schon eine Weile und finde es ziemlich genial. (Das Tässchen hat den Praxistest bei mir auch sehr gut bestanden.)

    Spannend, dass du (Katrin) wieder bei NFP gelandet bist. Ich bin damit bis Anfang des Jahres auch lange gut gefahren. Dann bin ich Endometriose-bedingt schweren Herzens auf Hormone umgestiegen und bin jetzt wie Rebekka sehr dankbar für diese Erfindung, die mir ziemliche Linderung verschafft hat. Dafür nehme ich die eine oder andere Nebenwirkung in Kauf. Dass vielen jungen Mädchen durch die eilends verschriebene Pille die Gelegenheit genommen wird, ihren Körper und ihren natürlichen Zyklus kennen zu lernen, finde ich auch ziemlich schade. Schön hingegen finde ich, dass ihr es immer wieder schafft, in euren Podcasts sowohl die Theorie als auch das Leben unterzubringen. Weiter so 🙂

    1. Liebe Hanne,

      danke für das Feedback. Pille ja oder nein – das ist eine sehr individuelle Sache. nicht nur bei Endometriose, auch – wie Rebekka beschrieb – bei starker Akne oder anderen Hormonellen Störungen. klar! – aber irgendwie wird es dann ja eher als Medikament, denn als Verhütungsmittel eingesetzt, scheint mir. vielleicht ist es dann sinnvoll, das auch getrennt zu diskutieren.

      alles Gute dir! vor allem mit der Endometriose – das kann eine ganz schön fiese Krankheit sein 🙁

  7. Danke dir 🙂 Sehe das wie du und würde auch liebend gern meinen Zyklus und NFP zurückhaben, wenn die Endo nicht wäre.

    Dass die Pille ein Medikament IST, wird ja irgendwie vertuscht, indem sie möglichst fröhlich-pastellfarben verpackt und mit Schminkspiegeln oder sonstigen Werbegeschenken ausgegeben wird. Dann wird sie oft noch quasi als Beauty-Produkt für Haut und Haare vermarktet, sodass auch Mädchen ohne Verhütungsbedarf zugreifen.

  8. Hallo Barbara, hallo Katrin,

    ich habe bereits vor 6 Jahren (also mit 30) aufgehört die Pille zu nehmen. Ich war zu der Zeit Single und habe die Pille davor nur aus Faulheit genommen, da sie für mich und meine Partner immer die einfachste Lösung war.

    Nach einer längeren Depression kam mein Arzt (den ich bis heute für sehr gut halte, nicht dass der Eindruck entsteht er habe mich oft schlecht beraten) bei dem Thema Verhütung wieder auf die Pille und meinte, dass sie bei einigen Patientinnen zur Verbesserung der Stimmungslage führt. Bei mir ist „leider“ genau das Gegenteil eingetreten. Ich bekam wieder starke Stimmungsschwankungen und habe mich nur noch matt und depressiv gefühlt. Ich habe sie dann relativ schnell wieder abgesetzt und seitdem auch nicht mehr genommen.

    Zum Glück lebe ich nun in einer Beziehung in der mein Freund auch gar nicht möchte dass ich Hormone nehme und ich konnte mich zum ersten Mal wirklich mit mir, meinem Zyklus und alternativen Verhütungsmethoden auseinandersetzten, die meiner Meinung nach viel zu selten angesprochen werden. Mein Freund und ich haben so viel in der Anfangszeit über Zyklus und Verhütung gesprochen, er hat sich eben auch damit auseinandergesetzt hat.

    Interessanterweise ist es so, dass ich oft Freundinnen davon erzählt habe wie es mir mit der Wiedereinnahme der Pille ging und habe das Feedback bekommen, dass es bei einigen von ihnen auch so war. Ich finde es schade, dass darüber so wenig gesprochen wird.

    Vielen Dank für eure wiedermal tolle Folge.
    Liebe Grüße
    Daniela

  9. Liebe Katrin und Barbara,

    Ich möchte euch mit diesem Kommentar kurz bedanken für diese wunderschöne Produktion. Ich bin eine junge Belgierin und lerne seit einem Jahr Deutsch, noch am Gymnasium. Das Thema Feminismus liegt mir sehr am Herzen, und ein Podcast zu finden wo so nuanciert und spannend darüber gesprochen wird, und womit ich gleichzeitig auch mein Deutsch verbessern kann, ist ein Traum.

    Also wirklich ‚Chapeau‘ für alles was ihr hier macht. Ich freue mich schon auf die nächste Folge. 🙂

    Groetjes,
    Nina

  10. Hallo,

    bei dem Gehalt/Lohn-Thema finde ich die Betrachtung immer viel zu einseitig in Geschlechterrollen gequetscht. Bei meinem Arbeitgeber gibt es mit ungefähr 7000 Arbeitnehmern natürlich sehr detaillierte Lohngruppen. Und da gibt es keine Unterschiede zwischen den Geschlechtern, sondern zwischen den Altersgruppen. Die Ergebnisse der Arbeit fließen da nicht ein, sondern „Erfahrungsstufen“, die alle zwei Jahre automatisch kamen. So habe ich die Situation, das wir im Team zwei Kollegen haben (kurz vor der Rente, jeweils ein Mann und eine Frau), die zwar mit den digitalen Themen völlig überfordert sind und dennoch 2000 Euro brutto pro Monat mehr bekommen. Ihre Leistung: Sie haben geduldig den Vorsprung bei der Betriebszugehörigkeit „ersessen“.
    Disclaimer: ich bin mit meinem Gehalt sehr zufrieden und gönne den beiden Kollegen ihr Gehalt. Wollte eben nur darauf hinweisen, das unterschiedliche Bezahlung nicht in allen Fällen mit dem Geschlecht zusammenhängen wird, sondern es eine Vielzahl von Gründen geben wird.

    Gruß
    Christoph

  11. Also, ich hab euren Podcast lange chronologisch von hinten nach vorn gehört in der Hoffnung in der Gegenwart anzukommen und musste jetzt – nach der Wahl – aber doch hören, wie es anderen damit geht, hab dann den vor-der-Wahl und den nach-der-Wahl-Podcast gehört und höre jetzt rückwärts. Und dieser nette Konferenzbeitrag von Barbara den ich vor diesem Podcast gehört hab, hat mich in die Stimmung gebracht meinen Senf dazu zu geben 🙂

    Zu Südafrika: Ich war mit 17 also vor elf Jahren drei Monate in Südafrika zum Highschoolaustausch. Ich könnte über die drei Monate ein Buch schreiben, das war glaube ich das, was man so lapidar „Kulturschock“ nennt und eine Erfahrung die mich bis heute prägt (yeah! öffentlicher Nahverkehr! yeah! alleine vor die Tür gehen! yeah! auch Nachts!). Ich hab dort in einer weißen Mittelschichtsfamilie gelebt (holländischer Abstammung, ganz wichtig!) und Tampons gabs wie hier auch im Supermarkt. Aber es gibt in Südafrika auch sehr viele „ländliche Gebiete“ und ich weiß nicht wie es da ist. Und es gibt in Südafrika auch (also gabs zumindest vor 11 Jahren), superkrasse Armut, und Menschen die in Slums, Squattercamps (von „to squat“ = illegal wohnen) heißen sie dort, leben. So, wie man es sonst aus Arte kennt, zu fünft in einer Hütte aus Wellblech und so weiter. Und das sind viele.

    Und ich finde das mit dem Crowdfunding zwar sehr ehrenwert, finde aber eigentlich, dass das Aufgabe des Staates ist. Was kostet so eine Tasse in der Herstellung? 10 cent? Wieviele Mädchen gibt es in Südafrika? In einem Land das auf Gold und Platin sitzt? Ok, ich lass das jetzt, ich kann mich sehr in Rage reden bei dem Thema. Wenn ich jemanden gefragt habe, warum denn niemand etwas tut, kam die Antwort „Gott hat es so gewollt“. *seufz*

    Zum Thema Taschen: ihr sprecht mir aus der Seele, mich fuchst das auch schon lange. Ich glaube viele Frauenklamotten haben keine Taschen, weil sie zu eng oder aus zu dünnem Stoff sind um Taschen zu haben. Und, ich nähe inzwischen außer Jeans und Winterjacken fast alles selbst und kann sagen, dass Taschen nähen auch seeeeeehr schwierig ist am Anfang. Aber meine neueren „Werke“ haben Taschen. Jetzt kann ich das nämlich 🙂
    Und… meine Mama ist Physiotherapeutin und hat schon so manchen Mann von Rückenschmerzen und eingeschlafenen Zehen kuriert in dem sie ihm geraten hat, beim Autofahren und längeren Sitzen den Geldbeutel aus der Tasche zu nehmen.

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