Jin, Jiyan, Azadî – Warum die Geschichte der Kurd*innen das feministische Völkerrechts-Thema der Stunde ist

„Die Kurden meinen es ernst mit dem Feminismus.” Dieser Satz der politischen Soziologin Rosa Burç fasst gut zusammen, welche Rolle die Befreiung von Geschlechterrollen in der kurdischen Freiheitsbewegung spielt. Hier wird die Frau als „älteste Kolonie” angesehen – und die Befreiung der Frau als Grundvoraussetzung für jede andere Form der Freiheit. Ein antikolonialer Befreiungskampf kann nur gelingen, wenn die Frauen auch vom Patriarchat befreit werden.

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Katrin spricht in dieser Folge mit Rosa Burç und der Aktivistin und Dolmetscherin Schilan Kurdpoor über die Rolle des Feminismus in der kurdischen Freiheitsbewegung. Außerdem geht es um die Einflüsse der Kurd*innen auf aktuelle politische Kämpfe – zum Beispiel bei den Protesten im Iran.

Jin, Jiyan, Azadî

Die Proteste, die letztes Jahr im September im Iran begannen, hätten ohne die Kurd*innen vor Ort wahrscheinlich nicht ihre jetzige Sprengkraft entwickelt. Im öffentlichen Diskurs über die Situation vor Ort wird aber oft vergessen, dass Zhina Amini – so ihr kurdischer Name – nicht nur ermordet wurde, weil sie ihr Kopftuch nicht richtig trug. Als Kurd*in gehörte sie auch zu einer Bevölkerungsgruppe, die im Iran Diskriminierung, Gewalt und Schikane erlebt.

Schilan Kurdpoor ordnet die Ereignisse im Iran ein und spricht darüber, welche Aspekte ihr in der Berichterstattung fehlen – und warum die Revolution im Iran bei weitem nicht die erste feministische Revolution in der Region ist.

Die kurdische Frage

Heute als Volk ohne Staat bekannt, kämpfen Kurd*innen seit 100 Jahren dafür, ihre Sprache zu sprechen, Kinder in kurdischer Geschichte zu unterrichten und ihre Kultur ausleben zu dürfen. Darum, ob ihnen diese Rechte zugestanden werden, geht es bei der sogenannten kurdischen Frage, die in dieser Folge immer wieder zur Sprache kommt.

Die kurdische Frage besagt, ob Staaten die Kurd*innen als eigenes Volk anerkennen und ihnen damit das Recht zugestehen, vom Selbstbestimmungsrecht der Völker Gebrauch zu machen. Doch aktuell erleben Kurd*innen vor allem Unterdrückung, Diskriminierung und politische Verfolgung. Unterstützung von Deutschland oder der EU bekommen sie bisher nicht – auch weil Autokraten wie der türkische Präsident Erdogan Druck auf jeden Staat ausüben, der sich für die Rechte von Kurd*innen einsetzt.

Wir müssen dringend anfangen, die kurdische Perspektive bei feministischen Kämpfen mitzudenken und unsere politischen Ängste und Vorurteile in Bezug auf Kurd*innen zu überwinden. Denn eine feministische Außenpolitik, die die kämpferischen Kurd*innen nicht unterstützt, hat diesen Namen nicht verdient.

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One thought on “Jin, Jiyan, Azadî – Warum die Geschichte der Kurd*innen das feministische Völkerrechts-Thema der Stunde ist”

  1. So schön, dass ihr euch dem Thema gewidmet habt! Häufig werden die Kurd*innen in Medien und Gesellschaft vergessen oder als problematisch dargestellt.

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