Im Juli wurde der Theatermacher Frank Castorf gefragt, warum es unter „seiner Intendanz so wenige Regisseurinnen gegeben habe. Castorf hat das mit Fußball verglichen – und zusammengefasst, er hätte selten erlebt, dass eine Frau besser sei als ein Mann.
Was schon ein gewaltiger Hammer ist.
Im Rahmen von #metoo ist in den letzten Monaten viel auch über das Machtverhältnis von Frauen und Männern am Theater diskutiet worden. Einige Initiativen sind bekannt geworden, etwa die über „Mehr Solidarität am Theater“ oder das erste Treffen der Theatermacherinnen in Bonn. Frauen am Theater – Menschen am Theater – darüber hat Barbara Streidl mit Stefanie Beckmann gesprochen. Beckmann hat als Dramaturgin gearbeitet und berät heute Kunst- und Kulturschaffende.
Informationen und Links:
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- Webpräsenz von Stefanie Beckmann
- Keynote von Stefanie Beckmann beim Kongress der Theaterstudierenden 2.5.2018 in Bochum
- Über das Empowerment „Shero“ in München
- Über Annemarie Matzke, Professorin am Institut für Medien, Theater und Populäre Kultur an der Universität Hildesheim
- Über das Performance-Kollektiv She She Pop
- BR-Feature von Barbara Streidl: „Das Ende vom Schweigen der Lämmer“
- Initiative für Solidarität am Theater
- Thematik in der Forschung im Projektbüro „Frauen in Kultur und Medien“ des Deutschen Kulturrats
- Aktuelle Ausschreibung für das 1:1-Mentoring-Programm des Deutschen Kulturrat (Bewerbungen bis 21.Oktober 2018)
- Wertebasierter Verhaltenskodex des Deutschen Bühnenvereins (verabschiedet am 8. Juni 2018)
- Pro Quote Bühne
- Ensemble-Netzwerk
- Zum Ensemble-Netzwerk gehört Lisa Jopt
- Lisa Jopt hält die Eröffnungsrede auf der Parade der Darstellenden Künste
- Interview mit Theatermacher Ersan Mondtag (*1987) in der BZ
- Offener Brief des Ensembles des Burgtheaters gegen früheren Intendanten Matthias Hartmann
- Frank Castorf in der SZ über „Theater und Frauen“ (hinter einer Paywall!)
- Öffentliche Stellungnahme von diversen Schauspieler*innen zu Frank Castorf
Zukünftige Veranstaltungen von Frauen am Theater:
- Symposium „Wonderlands. Führungspositionen in den Performing Arts“ des Frauenkulturbüro NRW
- Frauenstreik 2019 in NRW
Vergangene Veranstaltungen von Frauen am Theater:
- Erstes Treffen der Theatermacherinnen: „Burning Issues“ in Bonn
- Programm und Mitschnitte der Veranstaltungsreihe „Unlearing Patriarchat“ beim Berliner Theatertreffen 2018
- Unlearning Patriarchat 1
- Unlearning Patriarchat 2
Buchtipps:
- Nina Brochmann, Ellen Stokken Dahl: Viva la Vagina! Alles über das weibliche Geschlecht. S. Fischer, 2018.
- Dazu passt der schöne Kunstband „Vibration Highway“ von Andrea Éva Györi, erschienen in der Edition Taube, 2018.
Hat es nicht mehr in die Sendung geschafft, passt aber gut zum Thema:
- Die Studie, die Maria Furtwängler mit ihrer MaLisa-Stiftung im Juli 2017 präsentiert hat: Frauen sind deutlich unterrepräsentiert im Fernsehen und im Kino, als Expertinnen, bei Informationssendungen und vor allem jenseits der 30. Die Studie hat sie im ZDF Heute Journal präsentiert, Moderator Claus Kleber wurde für seine Haltung gegenüber Furtwängler mit dem Negativ-Preis „Saure Gurke“ ausgezeichnet
- Ergebnisse der MaLisa-Studie
- Beschluss der Brancheninitiative zur Einrichtung einer „Vertrauensstelle gegen sexuelle Belästigung“. Pressemitteilung (1.6.18)
- Artikel „Die helle Seite der Macht“ von Claudine Villemot-Kienzle
Puh!
Danke für die Sounds an Freesound.org und Freemusicarchive.org.
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Als diese Folge am 20.9.2018 um 10 Uhr online ging, erhielt ich gleich Feedback: Hinsichtlich der Arbeitsweise des von mir zitierten Theatermachers Ersan Mondtag gibt es kritische Stimmen (die anonym bleiben möchten). Auch wenn und trotzdem er sich in dem oben verlinkten Interview mit der BZ etwa von Claus Peymanns Art, ein Ensemble zu führen, distanziert. Ich war weder bei seinen Proben dabei noch habe ich Mondtag explizit gefragt, wie sein Stil ist – aber ich möchte diese kritischen Stimmen nicht unerwähnt lassen. Vor allem, weil Stefanie Beckmann ja von einem neuen Weg des Inszenierens spricht. Den es zu finden gilt.
Huijuijui, und kaum heißt es hier, dass in den Münchner Kammerspielen keine Frau an der Spitze ist, kommt diese Nachricht:
„Intendanz der Münchner Kammerspiele Küppers schlägt Barbara Mundel vor“
https://www.abendzeitung-muenchen.de/inhalt.intendanz-der-muenchner-kammerspiele-kueppers-schlaegt-barbara-mundel-vor.5ca5055e-a83e-46fe-9702-e72ab448773f.html
Ich habe beim Bühnenverein nachgefragt: Die „Vertrauensstelle gegen sexuelle Belästigung“ (s. show notes hier), die u.a. vom Bühnenverein, ARD, ZDF, Pro Quote als Brancheninitiative beschlossen wurde, soll ihre Arbeit im Oktober 2018 aufnehmen.
Bei diesem Thema sollten die Querelen um Adolphe Binder auch erwähnt werden, finde ich:
http://ballett-journal.de/tanztheater-wuppertal-pina-bausch-adolphe-binder-muss-gehen/
https://nachtkritik.de/index.php?option=com_content&view=article&id=15888:der-theaterpodcast-8-susanne-burkhardt-und-elena-philipp-ueber-die-kuendigung-der-intendantin-am-tanztheater-wuppertal-vorwuerfe-des-machtmissbrauchs-gegenueber-jan-fabre-und-das-schauspielertheater-von-juergen-gosch&catid=101&Itemid=84