Von Sham Jaff und Laura Lucas
Heutzutage gibt es wenige junge Menschen, die nicht auf den sozialen Medien aktiv sind. Egal, welches Geschlecht, Alter und Hautfarbe – alle teilen Fotos, Videos und Gedanken und hoffen, im Gegenzug ein “Gefällt mir” von Freund:innen und, nicht selten, von wildfremden Menschen zu ergattern. Das Wettrennen um die sogenannten Likes kann für viele junge Menschen real sein. Integrierte Filter auf sozialen Medien wie TikTok oder Instagram und kostenlose Bildbearbeitungs-Apps machen es uns einfach, sich jederzeit in beliebige Versionen unserer Selbst zu verwandeln.
Für die meisten sind diese neuen Tools eine harmlose Spielerei. Aber nicht für alle. Immer mehr Menschen, vor allem junge Frauen, wünschen sich, offline so auszusehen wie online. Denn die bearbeiteten Bilder in den sozialen Medien verändern weltweit, wie wir Schönheit wahrnehmen, das schreiben Dermatologinnen der Boston University in ihrer Studie «Selfies – Living in the Era of Filtered Photographs». Nicht selten würden gefilterte und retouchierte Bilder immer öfter als Vorlage für Schönheits-OPs herangezogen werden.
Aber haben wirklich die sozialen Medien Schuld daran? In dieser Episode sprechen Sham und Laura L. über Schönheitsideale und das Selbstwertgefühl in Zeiten der sozialen Medien. Inwiefern beeinflussen soziale Netzwerke wie Instagram und TikTok unser Selbstwertgefühl und wie können wir das Internet für uns – und nicht gegen uns – arbeiten lassen? Können wir das überhaupt?
Zu Gast in dieser Sendung ist Maria Popov, Redaktionsleiterin von „Auf Klo“, dem feministischen Talkformat auf YouTube von funk. Maria berichtet nicht nur von eigenen persönlichen Erfahrungen im Netz. Sie gibt auch Tipps, wie man gekonnt das Internet so austrickst, damit toxische Schönheitsideale gar nicht erst auf deine „Für Dich“-Startseite von TikTok gelangen können. Im Gespräch geht es unter anderem um Perfektionismus, um sogenannte gute und schlechte „challenges“ auf den sozialen Medien und wie wir unsund die nächste Generation vor den letzteren am besten warnen und schützen können.
Links und Hintergründe
- Studienreihe zum Thema „Weibliche Selbstinszenierung in den Neuen Medien”, präsentiert von der MaLisa-Stiftung
- Zur Aussage „Nach neun Minuten in den Feeds von anderen erhöht sich das Stresslevel”: s. Reshma Saujani: „Mutig, nicht perfekt”, S. 64. Die Autorin zitiert dort Catherine Steiner-Adair.
- Din A4/Paper Waist Challenge
- Thigh Gap Challenge
- Vice: „how tiktok is changing beauty standards for gen z“ (Englisch)
- YouTube: „How TikTok Makes You Feel Ugly | An analysis” von Salem Tovar (Englisch)
- YouTube: “The Unrealistic Toxic Beauty Standard Is Deadly” von Ibrahim Kamit (Englisch)
- Sham empfiehlt, sich mehr dafür zu sensibilisieren, dass Fotos und Videos digital bearbeitet werden. subbreddit Instagramreality oder Blogs wie Celebface sind ein guter Startpunkt.
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Ich hätte mir etwas mehr soziologische Auseinandersetzung mit der Entstehung von diesen Idealen gewünscht. Auch ist es schade, dass sehr viel über die Apps und ihre Funktionsweisen gesprochen wurde. Das ist nicht wirklich spannend gewesen. Mir fehlt leider die inhaltliche Tiefe in dieser Folge…
Kann mich leider nur anschließen. Ich habe mich sehr auf eine kritische Auseinandersetzung mit sozialen Medien gefreut. Leider wurden viele Probleme mit den Platformen überhaupt nicht angesprochen. Zum Beispiel das tiktok und instagram Beiträge von nicht „normschönen“ Menschen reichweitenmäßig einschränken bzw. löschen.
Passend zu dieser Folge wäre ein Gespräch mit Antonie Post https://antoniepost.de Wollt ihr nicht mal eine Folge zusammen machen? Das würde so gut passen.