Lila057 Kulturelle Aneignung: Alien-DNA in Hillary Clintons Genom gefunden!!

Was ist kulturelle Aneignung (und was nicht)? Wie kann feministische Arbeit funktionieren (und wie nicht)? Wie funktioniert das „System Trump“ (und wie nicht)? Und warum wir an eine bessere Welt glauben.

Susannes letzte Sendung aus Bayern, bevor sie auf die andere Seite des großen Teiches fliegt! Und eine sehr politische, wie auch soziologische Sendung wieder einmal.

Wir beschäftigen uns mit der Missy-Kritik am Festival der Kulturlosen, AKA Fusion Festival.
Wir starren auf die unfassbaren Ausfälle des Donald Trump und stellen Theorien über seine geistige Verfassung auf.
Wir fangirlen über Hillary Clinton und Bernie Sanders.
Wir spekulieren über die Frage aus Kindermündern, ob eigentlich auch ein Mann Bundeskanzlerin sein kann.
Und wir werfen einen Blick auf die Zukunft mit 3D Druckern, die der kapitalistischen Logik ordentlich auf den Keks gehen könnten…

Viel Spaß und schönen Sommer noch!

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Susanne Klingner
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Katrin Rönicke
Intro: CC-BY-NC-ND ProleteR “April Showers” http://proleter.bandcamp.com/

Links und Hintergründe

14 thoughts on “Lila057 Kulturelle Aneignung: Alien-DNA in Hillary Clintons Genom gefunden!!”

  1. Moin!
    Die Teilnehmer an dem globalen Überwachungssystem sind leider nicht nur drei, sondern fünf. Die genannten plus Australien und Neuseeland.

    Nach Bill Clintons zweitem Term haben wir in Europa auch gesagt „der Bush, nein, so ein Kasper wird da nieeee Präsident“. Das Problem ist, wie Susanne sagt, dass Trump die Emotionen der Leute besser erreicht. Das wird hier in Deutschland ja genauso gemacht, es geht um Gefühle. Die Leute fühlen sich bedroht von Migranten, also wurde dagegen rigoros vorgegangen (durch Abschaffung des Asylrechts in den 90ern). Die Leute fühlen sich bedroht von kommunistischen Chaoten, also wählen sie Henkel. Ich wünschte es würde mehr gedacht und weniger gefühlt 🙂

    Eine schöne Folge (zumindest bis 57:20, weiter bin ich noch nicht), vielen Dank.
    Viel Spass in Amiland, Susanne!

    LG Dennis

  2. Zum Phänomen Trump ein spannender Blogpost von George Lakoff, einem der großen amerikanischen Sprachwissenschaftler, in dem er u.a. auch auf den Männlichkeits-, Habitus- und Milieuaspekt in der Trumpwählerschaft eingeht und zum Ende aufzeigt, wo das Problem der Hillary-Kampagne – in Teilen – anzusiedeln ist. https://georgelakoff.com/2016/03/02/why-trump/

    Ich habe zudem das Gefühl, dass Hillary einerseits in ihren Reden und Debatten häufig einen merkelesken Wahlkampf macht – Sie weiss was sie tut, eigentlich ist im großen um ganzen alles gut, aber hier und da müsste man ein wenig nachbessern… Das kommt in diesem Wahljahr nicht sonderlich gut an, die Wählerschaft scheint sehr frustriert und sich zu wünschen, dass sich endlich einmal gravierend etwas ändert, egal wie; hauptsache es ändert sich einmal was. Das war in den letzten Wahlkämpfen auch schon spürbar, aber scheint jetzt nach all den Hoffnungen die Obama geweckt hat nochmal gesteigert zu sein. Und der Bush aus der politischen Dynastie ist ja sehr schnell sang- und klanglos ausgeschieden, auch wenn man ihn als Favoriten gehandelt hat. Während ein politisch bis dahin komplett unbekannter Bernie Sanders als bekennender „Sozialist“ Millionen von Menschen hinter sich versammelt hat.

    Und zur Zuschreibung weiblicher Attribute und Hoffnungen auf Hillary: Nach allem was ich verfolgt habe (incl. vielen Auszügen aus Debatten) war sie es selbst, die ihr Frausein und die damit verknüpften Attribute sehr stark in den Vordergrund gestellt hat. Stets wurde hervorgehoben, dass sie die erste Frau in dem Amt wäre und allein das ein Grund sein soll, sie zu wählen. Wenn man das dezent und vielleicht über dritte Personen eingestreut hätte, hätte das vielleicht verfangen – sie hat das aber so zentral und immer wiederholt über sich selbst gesagt, dass sich gerade junge Frauen von ihr abgewendet haben und Bernie supportet haben, weil ihnen das (These 1) zu platt war oder (These 2) sie sich dadurch unter Druck gesetzt fühlten, vor einer alternativlosen Entscheidung zu stehen, „nur“ weil es unsolidarisch wäre nicht die einzige Frau zu wählen; für sie ist das allein eben noch kein Argument.

    Ich schaue jedenfalls so oder so besorgt auf den Wahlausgang. Trump wäre sicherlich ein Disaster, auch wenn ich glaube dass vieles strategisches Wahlkampfgebrüll ist und vieles auch bewusst doppeldeutig formuliert ist – damit dann medial skandalisiert wird und er auf die bösen Medien schimpfen kann, die ihn als armes Opfer bewusst falsch zitiert haben. Momentan die global erfolgreichste Strategie, um sich Wählerstimmen zu holen.
    Ob Hillary allerdings wünschenswert ist, wenn man auf ihre Aussenpolitik der letzten Jahre schaut, wage ich auch zu bezweifeln. Was die militärischen Interventionen der letzten Jahre angeht mache ich mir da schon einige Sorgen.
    Und dann ist eben noch Zeit bis November, wer weiss was über sie, ihre Stiftung, über Bengasi, über ihre Mails (nein, das ist keine Lapalie)… noch rauskommt. Und wer weiss welche Wirkung es auf die Wählerschaft hat, wenn die Medien bis November jeden Tag mindestens 2-3 lautstarke Meldungen absetzen, warum man AUF KEINEN FALL Trump wählen sollte. Stichwort Reaktanz.

    1. Ich finde es problematisch, daß in dieser Entweder/Oder-Gegenüberstellung Trump/Clinton der Tatsache, daß Cllinton eine Frau ist, so viel Bedeuting beigemessen wird.
      Spätestens seit Thatcher/Merkel/v.d.Leyen sollte klar sein, daß Frauen in Machpositionen genauso menschenverachtend und verbrecherisch agieren können wie Männer. Das nimmt sich nichts. Und die Mordbilanz von Hillary Clinton (und ich nenne diese Drohnenmorde Morde, weil sie IMHO nichts anderes sind) ist weitaus beeindruckender als die von Donald Trump.
      YMMV

  3. Liebes Podcast Team,

    danke für die gestrige Sendung. Jedoch ist die dortige Auseinandersetzung, ansetzenden an Hengameh Yaghoobifarahs Kritik an der kulturellen Aneignung innerhalb „white supremacy“ ungenau.

    Anstatt einer genaueren Auseinandersetzung mit den Inhalten der Kritik, folgen meiner Hör-beobachtung nach Stategien zur Verteidigung; unterschiedliche Derailiging Mechanismen wie z.B. Pathologisierungen der Autor*in oder die Einteilung in zweierlei: Wissenschaftsdisziplinen „Soziologie etc.“ und „Schwarze Perspektiven“ ( es gibt beides).

    Ich würde mir wünschen, dass das Thema noch einmal Teil eurer/unserer Auseinandersetzung wird. Da viel Wichtiges, auch aufgrund Derailing, ungeannt geblieben bist.

    Wäre es bei einer zweiten Auseinandersetzung nicht denkbar mit jemandem, der*die sich mit dem Thema originär auskennt und dazu auch forscht, zu unterhalten? Anstatt über ein Thema und über eine Person zu sprechen, ohne deren Anwesendheit?

  4. Hmmpf, die „cultural appropriation“-Keule in der Art und Weises wie es im Missy Artikel verwendet wurde hat mich schon geärgert als es mir vor mehr als einem Jahr in US-amerikanischen Blogs etc. begegnet ist. Der (verlinkten) Kritik der Kulturwissenschaftlerin kann ich mich nur anschließen – es handelt sich dabei um Kulturessentialismus, der in diesen Zeiten nicht gerade unproblematisch /ungefährlich ist. Denn rechte „Identitäre“ etc. haben ja genau die gleichen Vorstellungen von Kultur.

    Zur hegemonialen Männlichkeit – ist es nicht der Clou an Connells Konzept, dass er zwischen (vielen) verschiedenen Männlichkeiten unterscheidet, von denen aber nur eine hegemonial, also das normale / ideale ist? Andere sind z.b. marginalisiert. Die Trumpfans scheinen ja genau nicht die hegemonial – männlichen Männer zu sein. Wenn ich euch richtig verstanden habe, dann meint ihr dass auch das genau der Punkt ist, sie wollen dieser Norm entsprechen, können es aber nicht. Das finde ich sehr plausibel, aber ich habe den Eindruck dass das nicht alles ist – ist diese Art von Populismus nicht auch sehr gegen Eliten (und auch stark anti-intellektuell) – also gegen Personen die auch mehr/sehr (?) der hegemonialen Männlichkeit entsprechen? Wobei ich da dann auch nicht sicher bin wie weit einen das Konzept der hegemonialen Männlcihkeit da bringen könnte – aber ich hab den Connell auch nicht mehr so genau im Kopf. Ist denn „inhaltlich“ die hegemoniale Männlichkeit auch faktenorientiert, rational,usw. ?

    1. Vielen Dank für die Analogie zu den Identitären, das hilft mir sehr mein Unbehagen über die Verwendung des Kulturbegriffs einzuordnen das ich beim Nachdenken über das Themenfeld hatte.
      Zur hegemonialen Männlichkeit: Das spannende an dem Konzept ist für mich, dass das hegemoniale Modell eben nicht in Stein gemeisselt ist, sondern Connell ja am Ende nur den Ist-Zustand beschreibt. Damit bleibt es ein fluides Konstrukt. Ich habe oben einen Link gepostet, der Aspekte davon aufgreift, vllt. magst du dir das ja mal durchlesen. Meine These wäre: Seine Kernwählerschaft sind Männer, die sich im Alltäglichen am hegemonialen Konzept orientieren, für das Trump als Darsteller steht – Und sollten sie es nicht im beruflichen Kontext durchsetzen, so versuchen sie es doch im familialen Kontext und vertreten entsprechende Werthaltungen. Und für sie entsprechen Männer wie Obama eben nicht dem hegemonialen Prototyp, denn sie stehen für Gleichberechtigung, Konsensfindung etc ein, nicht für den starken Patriarchen der im familiären Bereich die Hosen anhat. Der „strong man“ ist Trump, möge er noch so viel Quatsch verzapfen.

  5. Ein Bekannter meinte vor kurzem, dass Trump in seiner Zeit als Demokrat mal gesagt haben soll, wenn er Präsident werden will, dann geht er zu den Republikanern und erzählt den Leuten den größten Unsinn. Die Wähler seien so dumm. Ich weiß jetzt nicht, was da dran ist. Wenn das stimmt, würde das auch erklären, warum viele seiner Ansichten Inhaltlich gar nicht zusammenpassen. Evtl. führt er die USA nur vor.

  6. Sehr gut gefallen hat mir die Skepsis zur kulturellen Aneignung. Ich wüsste auch nicht, wo hier problematisches Verhalten beginnen und wo enden sollte und inwiefern hier Mehrheit/Überlegenheit/etc. eine Rolle bei der Bewertung spielen soll.

    Ausnahme wäre vielleicht, wenn man indianische Kultzfiguren zu rein dekorativen Zwecken gebraucht, obwohl die Chancen groß sind, auf Personen zu treffen, die die Figuren noch rituell verwenden.

    Aufgestossen ist mir dagegen die Randbemerkung, dass man Flüchtling nicht mehr sagen soll und die dazu passende Verlinkung zu Anatol Sefanowitch. Dieser hat meine Kritik an seinem Text bei sich kommentar und stillschweigend gelöscht, statt sich damit zu befassen, weswegen ich sie in meinem eigenen Blog ausbreiten musste: https://demystifikation.wordpress.com/2015/12/15/fluechtlinge-zu-gefluechteten-sprachlog/

  7. Die GEZ-Gebühr entspricht ca. einer Woche Essen. Im Angesicht der Qualität von ZDF-Info und der Soaps auf ZDf u. ARD bedeutend überzogen. Außerdem ist die Verwaltung dort furchtbar schlampig. Ich weiß von Fällen, wo ständig Nachweise zur Befreiung verschwinden, bzw. das SEPA-Mandat nie eingearbeitet wird und dann Überweisung verlangt wird. Die öffentlichen sollten einfach effizienter arbeiten, dann könnten die Gebühren wieder auf ein annehmbares Maß gesenkt werden. Außerdem sind die Öffentlichen nicht Werbefrei. Information und Bildung auf der einen Seite und Geld auf der anderen passen nicht zusammen.

  8. Hi Ihr Lieben …
    Der Rock (Kleidung ) war historisch immer schon eine Gleichgeschlechtliche Kleidung .Von wegen Aneignung der Männer dieses Kleidungsstückes.

  9. Ich find es sehr problematisch eine kulturelle Aneignung nach dem anderen für die weiße Gesellschaft zu rechtfertigen. Ich konnte euch kaum zuhören…

    1. Hallo Kiss, danke für das Feedback. Leider kommt es ein bisschen spät – nach drei Jahren. Ich habe kaum mehr eine Erinnerung, was wir überhaupt dazu gesagt haben. Insofern kann ich dir auch nicht erwidern. Aber vielleicht hast du einen Tipp, wo mensch sich über das Thema gut informieren kann.
      LG
      Katrin

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