Lila067 Webscheide

Susanne & Katrin unterhalten sich über das Feindbild „Gender“ im Grundsatzprogramm zur AfD (das Katrin komplett gelesen hat) und über die tatsächlichen Strategien der Partei. Außerdem: Transsexualität im Kindes- und Jugendalter und viele Bücher.

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Susanne Klingner
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Katrin Rönicke
Intro: CC-BY-NC-ND ProleteR “April Showers” http://proleter.bandcamp.com/

 

Links und Hintergründe

ZUM GENDER-HASS DER AFD

ZU TRANSSEXUELLEN KINDERN UND JUGENDLICHEN

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46 thoughts on “Lila067 Webscheide”

  1. „wenn jemals der Wunsch [eines Jungen] käme, er wolle im Kindergarten einen Rock anziehen, wird das sofort von den Eltern unterbunden“

    Warum ist es nicht ok, wenn ich diesen Wunsch des Kindes genauso unterbinde, wie den Wunsch des Kindes im Winter ohne Jacke hinauszugehen?

    1. Wenn der junge bei -8 Grad ein sommerkleidchen anziehen möchte ist es verantwortbar und meiner Meinung nach sogar wichtig dies zu unterbinden. (optional kann er vielleicht auch einfach eine dicke Strumpfhose drunter ziehen, aber das sieht ja auch albern aus) Wenn aber die Wetterverhältnisse nicht gegen die Wahl eines Rocker sprechen und einem Mädchens es gestattet wäre den Rock zu tragen,warum sollte dem Jungen dies verwehrt werden? Das eine ist halt gesundheitsgefärdend und das andere eine Modeentscheidung.

    2. Warum unterbindest du den Wunsch des Kindes ohne Jacke raus zu gehen? Mein effektivstes Rezept gegen „Tod durch Erfrieren“ war bisher immer, das Kind *ohne* Jacke rausgehen zu lassen. Denn spätestens nach 5 Schritten vor die Haustür war die Jacke an und sogar die Mütze auf dem Kopf. Ich verstehe das Kind da auch: im Haus ist es warm, warum soll es eine Jacke anziehen? Warum sollte ich es zwingen, zu schwitzen? Und nach 5 Schritten vor der Tür hat das Kind ganz von allein das Bedürfnis, die Jacke anzuziehen. Dann muss ich es nicht mehr zum Jacke anziehen zwingen.
      Wenn ein Kind also das Bedürfnis hat, einen Rock zu tragen, was spricht dann dagegen? Das es erfrieren könnte? Warum erfrieren nur Jungs in Röcken? Verursacht ein Rock irgendwelche anderen schlimmen Folgen, wenn Jungs ihn tragen? Warum nicht bei Mädchen?
      Durch den Zwang, die Jacke anzuziehen will man das Kind vor frieren schützen. Das ist ein legitimer Wunsch, auch wenn ich die Erfahrung gemacht hab, dass die Kinder da ein sehr eigenes Interesse dran haben, dass ihnen nicht kalt ist. Wovor genau willst du ein Kind schützen, wenn du ihm den Rock verbietest?

    3. Wenn ich Kinder von etwas abhalten möchte, erkläre ich ihnen meine Gründe dafür.
      Ich kann erklären warum es besser ist sich bei Kälte warm anzuziehen. Aber mir fällt nichts ein, was gegen einen Rock sprechen sollte.

    4. Unterkühlung ist was anderes als modische „absonderlichkeit“, schlechter, man könnte sogar sagen dummer, Vergleich.

      Röcke sind cool und absolut nichts unmännliches. Unterhalt dich mal mit Schotten.

  2. @Hagbard

    Im Winter ohne Jacke = Kälte, krank werden
    im Rock zum Kindergarten = nothing happens

    Es sei denn natürlich, dass Leute wie du das als krank bezeichnen oder irgendwie schlecht für den Jungen. Dann landen wir genau bei dem, was du eigentlich sagen wolltest. Du findest das krank, weil du nicht willst, dass der Junge schwul wird oder so etwas. Denn Schwule sind auch irgendwie krank.

    Danke für den Beitrag.

  3. Das Kind bekommt durch den Rock keinen Schnupfen, durch eine fehlende Jacke schon.
    Wenn du deinem Jungen verbietest einen Rock anzuziehen handelst du nur aus deinem eigenen Unwohlsein heraus. Ich kann das als Vater eines Jungen total verstehen. Ich hatte diese Situation nie, aber wenn ich mir vorstelle mein Sohn hätte sich irgendwann einen Rock gewünscht, so bin ich auch nicht sicher, ob ich ohne Bauchschmerzen reagieren könnte. Ich würde mir Gedanken um die Reaktion der Umwelt machen und ob er mögliche Hänseleien aushalten würde. Und womöglich würde ich versuchen auf ihn einzuwirken das doch besser zu lassen.
    Aber Tatsache ist, ich mache das dann nicht zum Wohl des Kindes oder weil ich ihn beschützen möchte. Egal welche Rechtfertigung ich hätte, am Ende müsste ich mir eingestehen, dass ich auf MEINE Sorgen und MEINE Befürchtungen so reagiere. Letztlich also ein hoch egoistisches Handeln und die Bedürfnisse meines Sohnes treten in den Hintergrund.

  4. Nun zu was wichtigem (nach dem Quatsch von Hagbard): „Schwanzvergleich“ und „gemeinsames Wixen“ 🙂

    Das ist – glaube ich – ein Mythos. Habe ich (Jahrgang 73) nie erlebt oder in meinem Umfeld von gehört.
    Zustimmen würde ich, dass Mädchen in der Pubertät stärker unter gesellschaftlichen Zwängen leiden. Dass Jungs untereinander aber mehr und offener über Pubertätsprobleme reden würden, halte ich für ein Gerücht.

    1. Das ist interessant. Weil das mediale Bild, das man vermittelt bekommt, schon sehr so gezeichnet ist, dass Jungen die körperlichen Veränderungen sehr deutlich benennen und eben auch vergleichen, wer hat schon wo Haare, wer mastubiert regelmäßig usw. Klar, die medialen Bilder repräsentieren nie alle Jungen, aber mich würde auch von anderen Hörern interessieren, wie es in ihrer Pubertät war. Ob ihr euch weitestgehend gut gefühlt habt damit, jetzt ein Mann zu werden.

      Und am Ende sind natürlich auch mediale Bilder, die ein Körpergefühl bilden. Wenn ich vermittelt bekomme, dass meine Periode das superproblematische Ding ist, die runder werdenden Hüften ein Makel, Brüste vor allem zum Anstarren da sind, finde ich das ganze Frauwerden wahrscheinlich eher wenig super.

      1. In der Tat hatte ich mit den körperlichen Veränderungen keine Probleme. Eher umgekehrt. Ich fand es belastend, dass ich eher später dran war. Als Makel habe ich das nicht gesehen. Das ist im Schnitt für Jungs bestimmt leichter. Andererseits war ich neidisch, dass es bei Freundschaften unter Mädchen scheinbar eine viel größere Intimität gab als unter „Kumpels“.

        1. die größere Intimität und Nähe in Mädchenfreundschaften wäre definitiv etwas, worauf ich neidisch wäre, wenn ich ein wirklich ein Junge wäre.

      2. Jahrgang 65, auch ich habe in der Schule nie Schwanzvergleiche erlebt oder gemeinsames Wixen. Vielleicht war es in Fußballvereinen üblich, wo man zusammen unter der Dusche steht, oder nicht üblich, aber kam vor. Für wahrscheinlich halte ich das nicht, weil Interesse am anderen Schwanz ja heißt, dass man schwul ist.
        Meine Pubertät war Ende der 70er in der Provinz, noch vor AIDS, und mein Eindruck ist, dass die Verklemmtheit heute nicht geringer ist als früher. Man gibt sich mit allen Wassern gewaschen, kennt alles, weiß alles, heute aus dem Internet, damals aus Heften. Es wird groß getönt und es ist wenig dahinter.
        Mag aber sein, dass andere andere Erfahrungen gemacht haben und machen.

        Schwanzvergleiche finden immer übertragen statt. Ein stärkeres Auto, ein teureres Smartphone, modernere Turnschuhe – was gerade Mode ist, ständig im Wandel und in unterschiedlichen Milieus zählen unterschiedliche Sachen – größere Bücherwand. Für den echten Pimmel interessiert sich letztlich niemand, außer die Pornoindustrie vielleicht.

    2. Hi Flo,

      bin Jahrgang 76, und habe das im Podcast beschriebene feministische Vorurteil bzgl. Schwanzvergleich etc. auch nie erlebt, weder in den verschiedenen Schulen, noch in Sportvereinen. Und wenn, dann habe ich das eher als Prahlerei als ernsthaften Austausch erlebt.
      Aber das passt auch zu den üblichen „bösen, weißen, alten Männern“, die ja ständig schlagen, vergewaltigen bzw. sexuell belästigen… ich mag es eigentlich nicht mehr hören. Diese bösen, weißen, alten Männer sind nicht in speziellen „Brutabteilungen“ für Vorstände ausgebrütet worden, sondern wurden auch von maßgeblich von Frauen (Mütter, Erzieherinnen, Lehrerinnen) geformt… und wenn man mit offenen Augen durchs Leben geht, dann sieht man „alte, weiße Männer“ nicht nur in Führungspositionen, sondern auch in anderen Gesellschaftsschichten.

      Bzgl. des Einsetzen der Periode erlebe ich es als Vater ganz anders: da gibt die Mama das Schamgefühl diesbezüglich weiter. Ich habe kein Problem die Binden zu kaufen und meinen Damen die Vorräte aufzustocken/für Urlaube miteinzupacken bzw. meine Tochter darauf hinzuweisen, das die alten Binden nach ein paar Tagen im Mülleimer doch irgendwann müffeln und der Standort der Mülltonne doch bekannt ist.

  5. Ich höre mir ganz bewusst diesen podcast an, um mich mit neuen und konträren Meinungen und Perspektiven zu versorgen. Meine Frage war daher eine Verständnisfrage, um zu einem abgewogenem Standpunkt zu einem (für mich) neuen Thema zu kommen. Seltsame Unterstellungen helfen mir dabei nicht.

    Ist das Anerziehen von konservativen Geschlechterrollen nicht genauso potenziell schädlich, wie das Nicht-Anerziehen und damit der Orientierungslosigkeit überlassen?
    Was sind sinnvolle Leitplanken, was Bevormundung, und wo verläuft die Grenze? Evtl ein Thema für die nächste Ausgabe.

    1. Hallo Hagbard,

      das Nicht-„Erziehen“ (über das Wort kann man ja auch Streiten), das Alleinlassen von Kindern ist ein Problem, ja. Aber ein Kind ist nicht orientierungslos, wenn ich ihm nicht sage, was es gutfinden soll und was nicht. Für mich sind die einzigen Dinge, die ich meinen Kindern mitgeben MUSS: dass Gewalt keine Lösung ist, dass Empathie wichtig ist, dass niemand immer Recht hat, solche Dinge. Aber wenn mein Sohn auf Glitzer, Feen, Kleider (und genauso auf Fußball, und Drachen) steht, wieso sollte ich ihm eine einzige Sache davon ausreden? Nichts davon steht für einen Wert an sich oder für Wertelosigkeit, das alles ist reine Geschmackssache.

      Das, was mich am ehesten zurückhalten würde, ihm all den sogenannten Mädchenkram zu erlauben, wäre meine Angst, er würde gehänselt oder ausgegrenzt. Das passiert aber nicht. Weder im Münchner Kindergarten, noch hier in den USA. Er ist ein lustiger, aufgeweckter, schlauer Kerl. Den anderen Kindern genauso wie den Erzieherinnen und Erziehern ist viel wichtiger, dass er sich für sie interessiert, dass er nicht haut (siehe Werte oben) und nicht, ob er Rock oder Hose trägt.

      Viele Grüße, Susanne

    2. @Hagbard: Bin davon ausgegangen, dass Du trollst. Wenn Du Dich ernsthaft interessierst und es eine Verständnisfrage war, dann entschuldige ich mich.
      Susanne hat ja – denke ich – verständlich erklärt, worin der Unterschied zwischen “zieh eine Winterjacke” und “du darfst keinen Rock anziehen” besteht.

      (Sorry wegen Doppelpost weiter unten)

  6. Apropo feministische Bücher, habe noch jeweils ein ausgelesenes Exemplar von Magarethe Stokowskis „Unten rum frei“ und Laurie Pennys Kurzgeschichtensammlung „Babies machen und andere Stories“ zu Hause. Ich möchte sie gerne weiter verschenken, also wär Interesse hat kann sich gerne bei mir melden, die erste Person bekommt den Zuschlag ;-).

    1. @NotFatou: wenn du die Bücher wirklich loswerden möchtest wäre hier eine interessierte Abnehmerin 🙂 die stehen beide auf meiner Wunschliste, wenn ich mich entscheiden müsste hätte ich glaube ich lieber Babys machen und andere Stories. Eine meiner Emailadressen ist muelis7-at-web-punkt-de

    2. Hier ebenfalls! 🙂 Mit größerem Interesse an Stokowskis „Untenrum Frei“ schwarz_angelika(at)yahoo(Punkt)de Liebe Grüße

        1. Darf ich ihn auch stehenlassen? Weil ich es so cool finde, dass du deine Bücher zum Verschenken angeboten hast?

          (So ein bisschen Angeben mit der Supertollheit unseres Publikums…)

  7. Moin!
    Warum macht ihr die Bücher affiliate-Links nicht für beide Plattformen und schaut später worüber mehr reinkommt?
    Vielen Dank für die Erklärung zur Herkunft des Begriffs „Gender Mainstreaming“ (und natürlich für die ganze Folge 🙂 ).
    Zum Thema Transsexualität möchte ich auf diesen Podcast hinweisen: http://whats-in-your-pants.de/wiyp000/ Vielleicht interessiert das ja den ein oder anderen hier.
    LG Dennis

    1. Danke dir für den Link zu dem WIYP-Podcast – habe mich die letzten Tage durch alle fünf Folgen gehört – sehr spannend!! Den werde ich auch weiterhören. 🙂

  8. Jetzt erst bei den Büchern angekommen 🙂 was ihr sehr gut fand,zu dem Thema, ist das Buch „Luna“ von Julie Anne Peters. Ist/war in Amerika wohl teilweise sogar Schullektüre.

  9. Ich musste eben beim Hören eurer Episode als Soziologiestudentin gerade zwei mal hinhören, als ihr gesagt habt, dass Judith Butler gesagt hätte, dass man zwischen dem biologischen Geschlecht und dem sozialen Geschlecht unterscheiden müsse. Dabei kritisiert Judith Butler unter anderem in ihrem Werk Gender Trouble doch deutlich die feministische Idee der Unterscheidung zwischen sozialen Geschlecht (gender) und biologischem Geschlecht (sex). Sie geht viel mehr davon aus, dass das Geschlecht ein Produkt von Diskursen ist und damit auch das biologische Geschlecht sozial konstruiert wird.

    1. Liebe Sabrina, danke für die Korrektur! ich hab auch kurz gestutzt, aber selbst gar nicht gewusst, woher der Begriff „Gender“ eigentlich kommt. und wenn ich was nicht weiß, halte ich den Mund ^_^
      Der Wikipedia-Artikel sagt: „Der Begriff wurde ab 1975 unter anderem von dem Sexualwissenschaftler John Money und der Feministin Gayle Rubin etabliert und später ins Deutsche übernommen, um auch hier eine sprachlich einfachere Unterscheidung zwischen sozialem (‚gender‘) und biologischem (‚sex‘) Geschlecht treffen zu können.“

    2. Liebe Sabrina,

      du hast total Recht! Als ich nach der Sendung die Shownotes gesammelt habe, war ich total überrascht, bei Wikipedia zu lesen, dass Judith Butler das Konzept sogar abgelehnt hat! Habe es dann in den Shownotes auch gleich fett dazugeschrieben. Peinlich, peinlich – gefährliches Halbwissen auf meiner Seite. Denn bis dahin war bei mir angekommen: Judith Butler hat dieses Konzept etabliert. Vielleicht ist es durch ihre Kritik bekannter geworden, ich weiß es nicht. Aber vielen Dank, dass du noch mal darauf hinweist!

      Viele Grüße, Susanne

  10. Also beim Hören der Passage ob Jungs Röcke tragen dürfen, hatte ich ein seltsames Gefühl. Denn wenn ich dem Jungen sage, “ Es ist ok, du darfst als Junge auch Röcke tragen.“, hat man implizit wieder die Geschlechterklischees bedient. Man müsste dann auch so konsequent sein und dieses Thema gar nicht aufkommen lassen. Jedoch die Situation des Aneckens wird so oder so aufkommen. Wenn man sich mal klar macht, was Erwachsene alles tun um „anzukommen“. Und da sehe ersteinmal gar nicht die Geschlechterrollen. Alle paar Monate wechselt die Mode und wenn man da mitmacht, kommt man wohl kaum noch hinterher. Demnach geht es doch in erster Linie darum, das Kind so zu erziehen, dass es sich in seiner Haut wohlfühlt und Hänseleien jeglicher Art von ihm abprallen.

    1. hej, also ich hab das Thema immer genau so angegangen, wie du es beschreibst. ist ja was anderes, als im Podcast drüber zu reden. konkret: mein Sohn blättert im Katalog für Kinderkleidung und wünscht sich den Rock. also wird der genauso bestellt wie T-Shirts, Hosen und Pullis. kein Fass aufgemacht. wenn aber mein Sohn mit der Frage kommt: darf ein Junge einen Rock tragen? weil jemand zu ihm sagt, das ginge nicht, muss ich mich auf die Reproduktion des Geschlechterklischees einlassen, um es ihm als solches klar zu machen. ¯\_(ツ)_/¯

  11. Ein Freund von mir ist Trans und der sagt, es ist ein Irrtum, dass es früher mehr transweibliche Personen gab, es ist eher so, dass in der gesellschaftlichen Wahrnehmung keine Transmännlichkeit existiert. Also inzwischen ja, aber auch nicht überall. Und früher halt noch weniger. Und evtl. Spielt es dabei wieder eine Rolle, dass man Frauen, die als Mann geboren wurden das unter Umständen eher ansieht, als Männern, die als Frau geboren wurden. Aber vielleicht sieht man es auch nicht, weil man nicht erwartet es zu sehen.

    Zu den Büchern: ja es wäre so nett, den kleinen Buchhändler an der Ecke zu unterstützen, aber der Buchhändler an der Ecke ist ein Thalia und nicht nennenswert sympathischer als Amazon… Ich kaufe Bücher tatsächlich hauptsächlich im Internet und hauptsächlich gebraucht. Auf unterschiedlichen Plattformen, je nachdem wo ich fündig werde (geht weniger um Preisvergleich als um zu bekommen, was ich möchte). Elektronische Bücher gerne auf buecher.de, zwecks des Formats.

    1. Mich würde es auch sehr interessieren, ob es früher wirklich mehr geborene Männer, die Frauen wurden gab im Verhältnis. Ich kann mir das nicht vorstellen. Mir fällt keine Begründung ein. Vielleicht gab es Statistiken oder Studien dazu?

  12. Hallo ihr Lieben,
    ein schöner und lehrreicher Podcast, ich glaube ich muss mich nochmal mit dem ein oder anderen Parteiprogramm auseinandersetzen, obwohl mir das bei der AFD vielleicht nicht so einfach fallen wird.
    Zu dem Themenblock Trans* möchte ich gerne noch was sagen. Herr Korte und auch der Kollege Meyenburg äußern sich jeweils schon seit Jahren zu dem Thema. Was bei der Betrachtung von Transkindern- jugendlichen anscheinend wenig mitgedacht wird, ist die therapeutische Behandlung die stattfindet.
    Ist die nicht genau dafür da festzustellen was das Richtige für den (jungen) Menschen ist?
    So wie ich den verlinkten Artikel gelesen habe geht es ja eben nicht darum pauschal Jugendliche und Kinder mit Hormonblockern und/oder Hormonen „abzufrühstücken“, damit es auch allen anderen besser geht.
    Es geht doch gerade darum Hilfe zu leisten bei einer existenziellen Krise, die durch therapeutische Arbeit gegeben wird und zwar denen mit dem Gefühl falsch im eigenen Körper zu sein.
    Ob sich diese Bedenken auflösen soll ja dadurch geklärt werden.
    Die Szenarien von unterdrückter Homosexualität,Gewalterfahrungen die zur vermeintlichen Transidentität führen oder den hohen Anstieg an Beratungsbedarf als Art Trend zu sehen hat mich befremdet.
    Wenn die Möglichkeit besteht sich beraten zu lassen, mit Ängsten und Sorgen nicht alleine zu sein, werden sich ja logischerweise mehr Leute Hilfe suchen. Mich erinnert die Argumentation sehr daran, dass Homosexualität auch zur Trenderscheinung geworden wäre. Nur weil es mehr Sichtbarkeit von LGBTQ- Leuten gibt, heißt es ja nicht, dass es früher weniger gab. 😉
    Genauso wird ja in einer Psychotherapie auf bestimmte Problematiken/ Erfahrungen eingegangen, die helfen sollen ein genaueres Bild über den Leidensdruck zu gewinnen.
    Auch ist es für meine Begriffe der heikel von „schlimmen Traumata“ auszugehen die jemanden „denken lassen“ trans zu sein.
    Solche Argumentationen gab/gibt es zur Genüge, wenn es um Homosexualität geht. Hier wird darauf aufgebaut, dass es einen verletzungfreien, natürlichen Weg gegeben hätte auf dem man cis oder hetereo geworden wäre.
    Also ganz platt „normale“ Cis-Menschen gegenüber „kaputten“ Trans-Menschen.
    Und mir kommen entschieden zu wenig betroffene Jugendliche/Kinder als Interviewpartner/innen vor. 😉
    Jetzt schließe ich mal den Rant.
    Vielen Dank für euer Engagement und dafür, dass ihr euch mit so vielen verschiedenen Themen auseinandersetzt. Ich freue mich auf die nächste Folge!
    Liebe Grüße Mari

  13. Hallo Mari,

    noch während ich Katrin in der Folge habe „Trend“ sagen hören, dachte ich mir: Na, hoffentlich versteht das niemand falsch. Denn Trend ist in diesem Zusammenhang im statistischen Sinne gemeint: Laut Artikel gibt es heute signifikant mehr Transjungen, also als Mädchen geborene Personen, die sich als Junge fühlen. Trend also im Sinne einer ansteigenden Kurve und nicht als Lifestyle-Entscheidung.

    Weißt du, was ich meine? Denn natürlich gehen wir nicht davon aus, dass Transpersonen nur entsprechend „gesundtherapiert“ werden müssten. Der Artikel greift ja nur selbst auch das Dilemma auf, dass nicht durchgeführte Geschlechtsanpassungen oft nach der Pubertät gar nicht mehr gewünscht werden. Ich glaube, alles in allem war das Thema noch bis vor so kurzer Zeit kaum Gegenstand breiterer wissenschaftlicher Untersuchung, dass wir gerade erst anfangen zu verstehen, was wie warum und so weiter.

    Viele Grüße, Susanne

    1. Hallo Susanne,
      Mich hat an dem Artikel vor allem die Darstellung gestört, dass die frühe Hormon/-blockertherapie irgendwie dann für alle betroffenen Personen gilt. Es kam einfach so rüber als ob es hier nicht um Einzelfallentscheidungen ginge.
      Wie es mit der Forschung steht weiß ich leider nicht. Gerade deshalb hätte ich mir bei manchen Behauptungen im Artikel wissenschaftliche Belege gewünscht.
      Liebe Grüße Mari

  14. Hi,
    ich höre euren Podcast nun seit eine Weile (komme aus dem „Holgi-Podcast-Universum“) und finde ihn recht gut.
    Bezüglich Bücher und Amazon + Konsorten: als Alternative kann ich Buch7 empfehlen ( https://www.buch7.de ) – weiss allerdings nicht, ob dort auch afiliate-Links gehen. Wahrscheinlich eher nicht, da ein Teil für gute sachen gespendet werden.

    Sonst weiter so!

  15. Danke für eine weitere super Folge 🙂

    Ich bestelle Bücher gebraucht bei booklooker.de oder neu im Buchladen. Freue mich aber so oder so über und auf die Leseliste!

  16. Einer der wirklich wichtigen Punkte, warum es heute vermeintlich mehr Transmänner gibt ist, dass es nötig ist, sich offiziell zu outen um eine OP, die es erst jetzt so richtig gibt zu bekommen.
    Früher konnte jede Frau problemlos als Mann leben. Jeans und Männerhemd, ein wenig Makeup ums Kinn und das Thema ist erledigt. Erst seit kurzem gibt es aber die Operation die auch zu mehr/anderem Spass im Bett führen kann. Um diese von den Krankenkassen bezahlt zu bekommen, muss man das eben offiziell machen.

  17. Lustig, als ihr angefangen habt über Transsexualität zu sprechen und beide gesagt habt, dass ihr als Kind auch Jungen sein wolltet, dachte ich die ganze Zeit, dass es darum doch gar nicht geht. Es geht nicht darum ein Jung sein zu wollen, sondern darum ein Junge zu sein. Und zum Schluss sagt ihr, dass genau das einen Unterschied macht.

    Wenn ich auf noch eine Spitzfindigkeit in der Sprache hinweisen darf: Viele sagen/haben im Kopf, dass da aus einem Mädchen ein Junge wird (oder umgekehrt). Worauf bezieht sich das denn? Den Körper oder die Selbstwahrnehmung? Wenn einem Menschen hormone gegeben werden oder die Brüste entfernt werden, dann ist das schon vorher ein Mann. Er hatte nur den Körper einer Frau. Es ist also nicht so, dass aus einem Mädchen ein Junge wird. Er ist und war immer ein Junge. Er hat nur bisher wie ein Mädchen ausgesehen.

  18. Auch wenn es schon knapp 1,5 Monate her ist, habe ich mir heute diese Podcastfolge angehört. Ich beschäftige mich seit einiger Zeit mit dem Thema Trans*. Ein sehr komplexes und heikles Thema.

    Was mir leider etwas zu kurz gekommen ist, daher möchte ich dies nun nochmal ansprechen, ist die Voraussetzung zur Hormongabe. Kinder, Jugendliche und auch Erwachsene bekommen nicht sofort Hormonpräparate. Sie müssen mindestens ein Jahr in therapeutischer Behandlung sein. Unter anderem ist dies wichtig, damit die von euch geschilderten Problematiken ausgeschlossen werden.

    http://www.trans-infos.de/gegengeschlechtliche-hormonbehandlung/voraussetzungen-hormonbehandlung-bei-transsexualitaet-transidentitaet/

    Eine geschlechtsangleichende OP wird ebenfalls nur durchgeführt, wenn der Therapeut den Patienten mindestens 1,5 Jahre kennt. Wenn er mindestens 1,5 Jahre das Leben in der gewünschten Geschlechtsrolle lebt. Außerdem muss die Hormonbehandlung seit mindestens 6 Monaten erfolgen.

    http://www.trans-infos.de/geschlechtsangleichende-operationen/voraussetzungen-gaop-bei-transsexualitaet-transidentitaet/

  19. Nachdem ich jetzt zu Ende gehört habe, sehe ich auch einen Kritikpunkt. Wie schon angesprochen findet dieser Schwanzvergleich nicht statt oder zumindest habe ich das so nie erlebt. Zwar wird in Umkleidekabinen unter Jungen eine sehr derbe Sprache gepflegt, dabei bleibt es aber bei Halbwahrheiten, Gerüchten und purer Ahnungslosigkeit. In meiner Pubertät (Jahrgang 85) wurden ständig sehr dämliche Witze über alles gemacht, was damit zu tun hatte. Das hatte aber nichts mit einem echten Gespräch zu tun und die daran beteiligten Jungs waren hinterher nicht klüger als vorher.

    Das es gerade deshalb dann zu Problemen kommt, weil das Thema eben nie wirklich besprochen wird, wundert mich auch kaum.

    Gerade in der Zeit kam ich mir unendlich fehl am Platze vor, weil ich diese Art von Umgang und Verhalten ziemlich abstoßend fand, um direkt zum nächsten Thema überzugehen:

    Ich glaube hätte ich die Möglichkeit gehabt, so hätte ich im Leben mehrmals das Geschlecht gewechselt. Ich bin mir sehr sicher, das ich mit meiner Art in der Pubertät als Frau sehr viel weniger Probleme gehabt hätte. Still, zurückhaltend.. eher kein derber Humor, das eckte bei Jungs automatisch an, bei Mädchen war es dagegen stark oder stärker vertreten.

    Heute kann ich sagen das ich mich vermutlich in keinem Geschlecht je zu Hause gefühlt hätte.

    Oder ich nehme es zumindest an. Als Mann wahrgenommen zu werden finde ich nicht immer gut, denn es bleibt das Gefühl, das damit ein gesellschaftlicher Anspruch einher geht, in dem ich mich nie wirklich zu Hause fühlen werde.

    Wäre ich Vater eines Kindes, welches in seiner oder ihrer Pubertät totunglücklich ist und das mit dem Geschlecht zu tun hat, dann würde ich wohl nicht lange zögern und abwarten bis die Pubertät vorbei ist. Das könnte ich gar nicht und ob man sich dann später wohl fühlt… nun das hat sicher auch damit zu tun, wie die Umwelt diese Veränderung aufnimmt.

    Meine Gedankliche Diskrepanz in der Situation sehe ich vor allem darin, das ich in meinem ganzen Leben niemals hätte sagen können: „Ja, ich bin ein Mann oder Ja, ich bin eine Frau.“

    Ich weiß nicht wie das möglich sein soll und es ist mir unverständlich das es überhaupt möglich ist.

    Schwer vorstellen kann ich mir, das solche Entscheidungen (etwa für eine OP) je leichtfertig getroffen werden. Da steckt ja dann doch eine ganze Menge Vorlauf dahinter und ist es nicht auch wichtig das zu respektieren?

    1. Es ist interessant, dass Du genau die Situation beschreibst, die ich mit „Schwanzvergleich“ assoziieren würde, wenn ich an meine Kindheit/Jugend denke (Jahrgang ´72). Natürlich findet allein schon wegen des Erfahrungsmangels und der geistigen Reife, aber natürlich auch wegen der Schambehaftung keine wirklich objektive bzw. „sinnvolle“ Auseinandersetzung mit dem Thema statt. Ein „Austausch“ über Genitalien oder auch Schambehaarung hat bei uns aber definitiv stattgefunden. Mit guten Freunden habe ich persönlich mich auch über das Onanieren ausgesprochen (wenn wir auch nicht so weit gingen, dies gemeinsam zu tun).

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