F*ck Diet Culture: Wie wir Frieden mit unserem Gewicht machen – mit Rezo

Wir sprechen über das Phänomen der Abnehmkultur in unserer Gesellschaft, wie es schon von Kindesbeinen an von allen Seiten auf uns einwirkt, warum Diäten nichts bringen, wie Social Media unser Körperbild beeinflusst und wir wir uns davon befreien.

Es ist wieder mal die Zeit im Jahr, in der Fitnessstudios Rekordbesuche verzeichnen. Denn Neujahrsvorsätze wollen umgesetzt werden und zumindest in den ersten Wochen des Jahres ziehen viele von uns durch, was wir als wichtiges Ziel für uns ansehen: Mehr Sport, vielleicht mal vegan leben, gesünder ernähren (besonders nach dem ganzen Weihnachts-Food) und natürlich: Abnehmen!

Was ist „Diet Culture“?

„Diet Culture“ ist ein Glaubenskonstrukt, in dem es eben nicht um Gesundheit geht, sondern einzig und allein ums Dünnsein. Sie durchzieht die ganze Gesellschaft und beeinflusst schon Kinder und Jugendliche, die lernen, was „gute“ und was „schlechte“ Körper sind.

Darüber sprechen wir mit Molly Forbes von der Body Happy Organization: Sie setzt sich in Großbritannien für Aufklärung in Schulen, Sportvereinen und Arztpraxen ein. Ihr Ziel: Dass Kinder und Jugendliche glücklich mit ihren Körpern sein können und kein negatives Körperbild entwickeln.

Körperbilder bei Rezo und Co.

Körperbilder sind auch das Thema der psychologischen Psychotherapeutin Julia Tanck: Sie hat sich auf Essstörungen spezialisiert und mit ihr zusammen schauen wir uns ein Video an, das Rezo, der für viele Jugendliche ein großes Vorbild ist, im Sommer 2022 veröffentlicht hat. Darin spricht er von seiner „Body Transformation“ – er wollte in 90 Tagen gesünder und: schlanker werden. Geholfen haben soll ihm dabei vor allem ein Nahrungsergänzungsmittel, mit dem er eine Werbekooperation hat. Ist seine „Challenge“ in den Augen der Psychologin positive „Körperfürsorge“ – oder greift auch hier die „Diet Culture“? Und was sagt er zur Kritik der Psychologin? Er hat uns seine Antworten geschickt!

Mit der Professorin für Psychische Gesundheit und Psychotherapie Claudia Luck-Sikorski sprechen wir außerdem darüber, wie man auf seine Gesundheit achten kann, ohne dabei ein negatives Körperbild zu entwickeln. Ein Ansatz, der gerade in der Behandlung von chronisch kranken Menschen eine extrem wichtige Rolle spielt.

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Links und Hintergründe

Hilfe: BZgA – Hilfe bei Essstörungen; Bundesregierung – Hilfs- und Krisentelefone; Antidiskriminierungsstelle des Bundes – Beratung

Studien

Folgt und unterstützt uns!

Quellen Fitness-Videos von Youtubern:
– https://www.youtube.com/watch?v=Ot24rwY4WFc
– https://www.youtube.com/watch?v=7dAUftKR_-Y
– https://www.youtube.com/watch?v=dMEzaYdpoGs
– https://www.youtube.com/watch?v=2mrqsKAGarA
– https://www.youtube.com/watch?v=OQzKqSF-nCw
– https://www.youtube.com/watch?v=MQHXJu9a8eQ

10 thoughts on “F*ck Diet Culture: Wie wir Frieden mit unserem Gewicht machen – mit Rezo”

  1. Hallo Ihr Lieben, vielen Dank für diesen schönen Podcast. Er hat mir gut gefallen, jedoch fühle ich mich jetzt nicht wirklich gut nach dem ich das gehört habe. Ich selbst würde mich schon so bezeichnen, als hätte ich ein Problem mit essen Ernährung Körper. Ich habe große Befürchtung, dass ich das an meine Kinder weitergeben. Ich hätte mir ein wenig mehr Hilfestellung gewünscht, wie ich Kinder mehr darin unterstützen kann, ein positives Körper Bild zu bekommen. Nächster so trotz vielen vielen Dank dafür, dass ihr euch so engagiert und alles Gute noch

    1. Liebe Monika,

      danke für dein Feedback!
      Ich kann dir sehr die Seite von Molly Forbes ans Herz legen. Da gibt es ganz viel Material. Leider alles auf englisch, aber es gibt zur Not ja Google Übersetzer 🙂

  2. Hallo Kadda!

    Vielen Dank für die tolle Folge. Bezugnehmend auf Rezo und Zucker erwähntest du einen Artikel aus dem Guardian, den du in die Shownotes packen wolltest. Ist der drin und ich finde ihn nicht oder fehlt der?
    Danke für all die tollen Podcaststunden, die du mir schon bereitet hast und das viele Lernen (habe das Audre Lorde Video und die Perspektive sehr gefeiert, so als depressive Nie-gut-genug-Frau mit Revolutionsambitionen aber fehlender Selbstwirksamkeit 🙂 ! Danke!

  3. Hallo ihr Lieben, als ich das Thema gelesen habe, wollte ich erst nicht zuhören. Jahrzehnte lange Diät-Erfahrungen machen mich mürbe. Ich bin richtig froh es doch getan zu haben. Es tut gut zu hören, dass man (fast) alles richtig macht und dass Mehrgewicht nicht automatisch kurzes oder weniger lebenswertes Leben bedeuten muss. Das mit dem entspannten Umgang muss ich noch lernen, aber das kommt ja vielleicht auch noch. Danke euch sehr! Liebe Grüße

    1. Hallo Mona,
      da bin ich aber froh, dass es dich bestärkt. Das ist ja vielleicht ein Anfang. Ich kenne fast niemanden, erst recht keine Frau, die nicht irgendwie mit ihrem Körper struggelt oder gestruggelt hat. Ich hoffe wir schaffen es, dass unsere Kinder es einmal besser haben, was das angeht 🙂

  4. Ich betrachte Ernährung selten von der psychologischen Seite – Danke für die Beleuchtung dieses Aspekts. Ich hoffe, dass ich mit diesem Kommentar niemanden triggere…

    Ich sehe eine Ursache für die psychologische Problematik in den weit verbreiteten Ratschlägen: In dem, was als gesunde Ernährung kommuniziert wird, und was offensichtlich nicht funktioniert. Wie soll man auch anders reagieren, wenn einem unterstellt wird, dass man die „verschriebenen“ Verhaltensweisen nicht einhält, weil die Diät nicht klappt.

    „Die Definition von Wahnsinn ist, immer wieder das gleiche zu tun, und andere Ergebnisse zu erwarten“ (hier: in Bezug auf Kalorienbeschränkung)

    Ein vollständiges Referat würde wahrscheinlich nicht in diesen Kommentar passen – mir haben die letzten 10 Jahre als Ernährungsnerd gezeigt, dass Korrelation und Kausation in vielen Fällen umgedreht ebenso zu einem schlüssigen Bild führen (auch, wenn’s zunächst nicht so scheint):

    * „Man nimmt nicht zu, weil man zu viele Kalorien zu sich nimmt, sondern man nimmt zuviele Kalorien zu sich, weil man zunimmt“ (braucht Erklärung – weiterlesen)
    * Gewichtszu- oder abnahme ist hormonell bedingt und hat nur mittelbar etwas mit der Kalorienzufuhr zu tun. Die beteiligten Hormone können sehr gut durch die Auswahl der Nahrung beeinflusst werden
    * Schlüsselhormon ist Insulin: Es sorgt dafür, dass Energie eingelagert wird. Solange noch viel Insulin zirkuliert, kommt der Körper nicht an die eigenen Vorräte, sondern entwickelt – genuin – Hunger: Man isst mehr
    * (ich verkürze)

    Einige weitere Aspekte:
    * „Verbot“ von bestimmten Nahrungsmitteln ist sicherlich kein besonders positiver Aspekt. Allerdings ist das in anderen Fällen, wenn bereits ein „Schaden“ – man verzeihe mir das Wort – eingetreten ist, total üblich (Alkohol)
    * Im Podcast wird auch Zucker im Zusammenhang mit „Sucht“ genannt. Und tatsächlich lässt sich das in vielen Aspekten vergleichen.

    Body-Shaming ist absolut nicht angebracht. Shaming derer, die nicht funktionierende Ratschläge geben gegebenenfalls aber schon. Wenn Kalorienbeschränkung und mehr Sport bereits mehrfach nicht geklappt hat, gibt es noch andere Wege (*nicht* Produkte) als das gleiche ein weiteres Mal zu probieren.

    Ich belasse es mal dabei – aber es gibt noch eine Menge weitere Aspekte. Ich stehe gern Rede und Antwort. Quellenangaben: Bin zwar nicht zitatfest (Referenzen auf gelesenen Studien halte ich für mich persönlich nicht vor). Kann aber Quellen raussuchen, wenn gewünscht. Oder längere Abhandlungen, auch in Buchform oder Gespräch.

  5. Hallo, Danke für diese Folge, wie oft super spannend und ich finde es auch nicht schlimm, dass ihr Rezo bekannter macht 😉

    Wie sehr die DietCulture unsere Welt prägt zeigt sich leider auch immer wieder in unserer Arbeit mit traumatisierten Kindern. Kinder, die Hunger als Bestrafung erlebt haben, die auf mannigfaltige Art runtergemacht wurden.
    Gerade in der Pubertät meint jeder (Schule, Jugendgruppen,…) den Fokus auf gesunde Ernährung legen zu müssen und richtet damit mehr Schaden an (zumindest für meine Kids) als es hilfreich ist.
    Die häufig vermittelten Allgemeinplätze müssen von den Kids falsch verstanden werden. Während wir versuchen zu vermitteln, dass ausgewogene und vielseitige Ernährung ein Mehrwert ist. Spaß am Kochen und gemeinsam Essen vermitteln wollen, kommen Einflüsse von außen, die Essen problematisieren.
    Will sagen, viele viele Eßstörungen liegen auch an solchen und ähnlichen Kindheitserfahrungen, hier gegenzuarbeiten bedeutet mehr. als Kalorienzählen oder Süßigkeiten weglassen. Sondern heißt die Prägung zu bearbeiten, denn die findet statt ohne, dass wir es direkt wahrnehmen. Sich selbst durch Essensentzug zu bestrafen oder Fressattacken, um Glück zu spüren – um nur mal 2 Folgen zu nennen – sind häufiger als gedacht, fürchte ich.

  6. Mit dem Stichwort Kalorien-Zählen habt ihr mich in der Wochendämmerung neugierig gemacht und ich habe hier zum ersten mal reingehört. Wahnsinns-Produktion und sehr spannend erzählt!
    Ich zähle aktuell Kalorien und einige Punkte haben sehr genau zugetroffen, z.B. der mentale Overload der dadurch entsteht. Das ist auch einer der Haupt-Gründe warum ich Zähl-Phasen unterbreche oder aufhöre (seit 2015 mit „Fettlogik Überwinden“ einige male angefangen/aufgehört. Gewicht schwankt zwischen 90 und 110 kg).
    Muss aber sagen dass die Methode bei mir funktioniert. Die Erfahrung dass es „immer schlechter“ klappt wegen Stoffwechsel-kaputt-gemacht kann ich bei mir (noch) nicht feststellen.
    Mein Hauptproblem ist das essen aus Langeweile, welches ähnlich auch von Rezo erwähnt wurde. Das Tracking (genauer das Rechenschaft ablegen) hilft sehr das zu vermeiden. Ohne App wird eher reingefuttert, das bekomme ich ohne eine Art Tracking nicht hin.

    Danke für die Folge, und jetzt wird in die weiterführenden Links reingegangen!

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