Lila 088 Der feministische Mann als Endziel?

Barbara Streidl und Susanne Klingner schauen auf die Debatte der letzten Monate zwischen Gender Studies und Gleichstellungspraxis und diskutieren eine Frage, die Hörerin Sophie gestellt hat: Wie kann man eine wirklich gleichberechtigte Beziehung leben? Reicht es, dass der Mann „feministisch interessiert“ ist?

Außerdem hat Barbara den Film „Fikkefuchs“ gesehen, der sie reichlich ratlos zurückgelassen hat, wir empfehlen tolle Projekte, gute Bücher und fragen euch: Habt ihr schon feministische Pläne für 2018 gemacht? Wir werden über unsere in einer der beiden Januar-Sendungen sprechen. Wenn ihr Teil der Sendung sein wollt: Her mit euren Sprachnachrichten an podcast(at)fraulila.de

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Barbara Streidl
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Susanne Klingner
Intro: CC-BY-NC-ND ProleteR “April Showers” http://proleter.bandcamp.com/

 

Links und Hintergründe

https://twitter.com/zeitiger/status/936173393300377600

 

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11 thoughts on “Lila 088 Der feministische Mann als Endziel?”

  1. .. also wem das Wort „feministischer Mann“ nicht passgenau vorkommt, könnte ja sagen: Ein Mann dem die „Gender Balance“ wichtig ist (Buch v. P. Jedlicka) …

    Johanna

    1. Warum sollten die Worte „feministisch“ und „Mann“ nicht passgenau erscheinen?
      Ich halte „Gender Balance“ tatsächlich für eine ganz brauchbare Umschreibung für „Feminismus“, aber ich finde es seltsam, wenn ich den Eindruck habe, dass das F-Wort krampfhaft vermieden werden soll.
      (Aber vielleicht wird das im genannten Buch auch weiter erläutert, das habe ich nicht gelesen.)

  2. Liebe Barbara, liebe Susanne, ich höre seit einiger Zeit sehr gerne euren Podcast. Diesmal hat mich insbesondere das Thema Fikkefuchs angesprochen. Hier ging es mir nämlich genauso wie dir, Barbara. Ich habe die expliziten ja pornographischen Darstellungen von Sexualität auch als sehr anstrengend empfunden. Vielleicht bin ich ja auch nur „prüde“. Was ich aber viel schlimmer fand, dass mir bis zum Schluss (bei der Szene mit der Prostituierten im Auto bin ich gegangen) nicht klar wurde, was das alles soll. Ich habe nicht verstanden, wozu diese Überspitzung gut sein sollte. Warum schafft man bei der Darstellung männlicher Sexualität ausgerechnet eine Rolle, die aus der geschlossenen Psychiatrie ausbricht und eine Frau vergewaltigt hat? Wäre ein Normalo nicht viel spannender gewesen? Ich hatte irgendwann den Eindruck, es geht nur um reine oberflächliche Provokation (siehe die Szene mit dem Erbrechen und den Extrementen). Dass der Hauptdarsteller gleichzeitig die Regie gemacht hat, hinterließ bei mir die ungute Ahnung, dass es vielleicht gar nicht so ironisch gemeint sein könnte. Mich hat der Film mit all der fehlenden Aussagekraft extrem verstört, ja sogar richtig wütend gemacht. Denn es war leider mehr als Zeitverschwendung. Mich würde auch sehr interessieren, wenn jemand das anders sieht. Ganz liebe Grüße und macht weiter so 🙂

    1. Danke dir für deinen Kommentar. Ich hab an anderer Stelle noch mal eine Diskussion zu dem Film entfacht
      https://www.piqd.de/feminismus/haben-wir-angst-vorm-fikkefuchs?r=channel
      und da gibt es auch ein paar Gedanken. Mich verstört eben auch die Verkürzung der Rolle „Mann“ auf solche Gestalten (wie du schreibst) in Zusammenhang mit dem Slapstick, dass wir eben genau darüber lachen sollen. Das ist ja weder in der Situation zum Lachen noch strukturell.

      1. Ich habe mal auf den Link geklickt und fand den Kommentar von Tobias Schwarz schon sehr interessant. Da er gleich zu Beginn von „Virtue Signalling“ spricht, konnte ich ihn eigentlich kaum noch ernst nehmen.
        Was den Film angeht: Ich habe ihn nicht gesehen und werde ihn mir auch nicht antun. Er klingt gruselig.

  3. Ich kenne den Film jetzt nicht, aber ich habe öfter schon den Eindruck gewonnen, dass viele Männer Ironie eher als Verschleierungstaktik benutzen.

  4. Sie können dann immer behaupten, war ja nur ironisch gemeint, wenn sie was Beleidigendes sagen. Aber sie meinen es eigentlich doch so. Und lassen eine dann dumm im Regen stehen. Und dann kommen die, die es wirklich ironisch meinen und die kacken eine dann an, wenn sie es nicht mehr auseinander kriegt. So als ob eine verpflichtet ist, männliche Gedanken lesen zu können. Erinnert mich immer ungut daran, wie die Intelligenz der Protagonistin in Pride and Prejudice u.a. dadurch etabliert wird, dass sie die ironischen Äußerungen ihres Vaters immer einordnen kann. Das finde ich gruselig.

  5. Liebe Damen,

    wie stets wars interessant und lehrreich.

    Zum Thema Google Translator eine Anmerkung, ich arbeite beruflich an der Erstellung von ähnlichen Programmen. Das ganz funktioniert rein über mehr oder minder intelligente statistische Algorithmen. Wenn als geschlechtsneutral Beuarbeiter vom türkischen übersetzt werden soll, dann schaut der Algorithmus in seiner Datenbank nach, wie häufig in seinen deutschen Referenztexten die männliche und weibliche Form vorkommt. Die Übersetzung als rein männliche oder weibliche Form wird er nur bei bei einer hohen Eindeutigkeit machen. Also keine unachtsame Programmiererin, sondern nur eine Unschärfe in einem Verfahren, das sonst recht zuverlässig funktioniert. Die gute Nachricht, wenn die Maurerinnen und Klempnerinnen in Texten zunehmen, werden auch die Ergenisse besser.

    Vielen Dank für Eure Arbeit

    1. Hallo zusammen,

      eine Ergänzung: Künstliche Intelligenzen werden zumeist an realweltlichen Beispielen trainiert. Die Programmiererinnen wissen oft gar nicht mehr, wie genau der Computer entscheidungen trifft. Sie programmieren den Computer zu lernen und aufgrund des Gelernten dann Ergebnisse zu liefern. Es ist leider schwierig bis unmöglich, an dieser Stelle Geschlechtergerechtigkeit herzustellen, da die Begriffe „Mann“, „Frau“ (oder auch Hautfarben usw.) überhaupt nicht in die Programmierung einfließen. Das mag bei Texten vielleicht noch funktionieren – spätestens bei Bildern ist das aber nicht mehr möglich.

      Nun könnte man sagen, dann mögen die Programmierer doch das Trainingsmaterial entsprechend auswählen. Das wäre natürlich machbar, ist jedoch aufgrund der großen Anzahl an Bildern/Texten/whatever schwierig (und es ist quasi unmöglich, von vorne herein alle Vorurteile und Benachteiligungen auszuschließen, da sich manches auch nicht vorausahnen lässt).

      Das ergibt dann leider auch selbstverstärkende Effekte: Die Google-Bildersuche findet vielleicht mehr Küchen mit Frauen, weswegen ein Bilderkennungsalgorithmus, der mit Google-Bildern gefüttert wird, Küchen und Frauen assoziiert.

      1. Dazu muss man ergänzen, dass man natürlich auch in KI harte Regeln einprogrammieren kann. Das passiert z.B. bei KI für Automobile, die aus Sicherheitsgründen bestimmte Bremsmaneuver nicht durchführen darf, weil dadurch Insassen gefährdet würden.

        Auch das Argument mit der großen Datenmenge ist schlicht falsch, weil man ja genau dafür eine KI programmieren könnte, die dann darauf achtet, dass die Datenmenge z.B. gleichviele Frauen wie Männer in Küchen enthält usw.

        Sich einfach hinzustellen und zu sagen „naja, das sind halt die Algorithmen, da können wir nichts tun!“ ist einfach Unsinn und degradiert den Menschen zum Opfer seiner eigenen Werkzeuge.

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