Lila086 Me Too

Der Fall Harvey Weinstein hat nicht nur Hollywood aufgerüttelt, sondern Frauen in der ganzen Welt ermuntert, ihre Geschichte zu erzählen, so auch Barbara. Es ist ein Beitrag dazu, zu “ verstehen, das ist nicht in Ordnung gewesen, was mir passiert ist und das ist nicht individuell sondern, das ist strukturell“. Was sind das für Strukturen und was muss jetzt geschehen, damit #metoo nicht bloß ein weiterer Hype in den Medien und im Netz gewesen ist, sondern vielleicht irgendetwas ändert? Christian Gesellmann hat es mit seinem sehr offenen Text über verinnerlichte männliche „Normalitäten“ schön auf den Punkt gebracht: Es stimmt etwas ganz gewaltig nicht! Ein „weiter so“ geht nicht mehr, das Wegsehen muss ein Ende haben.

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Barbara Streidl
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Katrin Rönicke
Intro: CC-BY-NC-ND ProleteR “April Showers” http://proleter.bandcamp.com/

 

Links und Hintergründe

7 thoughts on “Lila086 Me Too”

  1. Hallo ihr zwei,
    vielen Dank für die interessante Sendung.
    Aber den Teil mit der Querflöte verstehe ich nicht. Gibt es auch hier eine Ost-West-Sicht auf die Dinge? Ich kann mich nämlich erinnert, dass mein Opa 40 Jahre lang als Querflötist im Funkhaus in der Nalepastraße gearbeitet hat. Und als ich sagte, ich wolle Klarinette spielen, sagte er, dass ich das machen könne obwohl es sich für ein Mädchen eigentlich nicht ziehme. Mädchen spielen eigentlich Geige, Harfe oder Klavier, aber keine Blasinstrumente. Wurde das zu DDR Zeiten anders gesehen als in der BRD?

    1. diese Frage würde ich ganz schamlos an Magdalena Abspacher geben – aber ich denke, sie spricht nicht vom „Früher“, sondern vom Heute. und heute, das kennen wir auch aus anderen Bereichen, ist die Trennung der Kinderwelten in „für Jungs“ und „für Mädchen“ ja teilweise komplett eskaliert. siehe Mädchen- und Jungs-Lego, Mädchen-Ü-Eier usw…

  2. Liebe Antje,
    Die Frage, welche Instrumente sich angeblich für wen „ziemen“, wird von jeder Zeit und jeder Kultur anders beantwortet. Im 18. und 19. Jahrhundert sollten Frauen keine Blasinstrumente spielen, weil sich dabei ihre Lippen so „kräuseln“ und sie sich vielleicht sogar unziemlich bewegen… In Irland spielen meines Wissens sowohl Männer als auch Frauen die traditionelle Querflöte (zumindest im Pub; in den Profi-Orchestern müsste man mal schauen).
    In meinem von Katrin und Barbara erwähnten Blogartikel werfe ich auch einen Blick auf die Frage, warum im Laien- und Lehrbereich viel mehr Mädchen und Frauen anzutreffen sind, während die gutdotierten Orchesterstellen eher von Männern ergattert werden.
    Es wäre wirklich interessant zu erfahren, wie bei Deinem Opa die Meinung geprägt wurde, dass Mädchen keine Blasinstrumente spielen sollen. Leider kann ich dazu nichts sagen, außer eben, dass diese Ansichten meist dem Zeitgeist geschuldet sind und sich auch mit der Zeit ins Gegenteil verkehren können.

  3. Seid ihr denn wirklich sicher, dass alle Frauen die #metoo gepostet haben das wirklich aus der Perspektive getan hab „Mir ist das auch passiert“ getan haben? Ich finde, das so etwas dann ja auch schnell überstrukturiert wird und dann dann vom Inhalt „befreit“ zu einem Solidaritätszeichen wird. Ich sage jetzt extra befreit und nicht entleert, denn ich will das nicht werten. Auch heißt es nicht, dass ich nicht glaube dass viele (sehr viele? die meisten?) Frauen entsprechende Erfahrungen haben.

    Nur würde ich nicht davon ausgehen, dass hinter jedem getweeteten #metoo wirklich bewusst eine Geschichte steckt.

    1. Liebe Kim, na, pauschal mit Sicherheit nicht. Aber ich als Optimistin bin schon der Meinung, dass wenn nicht eine eigene Geschichte, so dann doch Empathie mitschwingt bei den Postings.

    2. Ich kann mir auch gut vorstellen, dass viele gar keine konkrete Erinnerung im Sinn haben, wenn sie #metoo posten, sondern sich aufgrund einer Menge von Erfahrungen einfach auf ein entstandenes Grundwissen berufen. Also ein allgemeines „Ich als Frau werde sexuell belästigt“, bei dem die vorhandene konkrete Erinnerung erst auf Nachfrage abgerufen wird.

      Ähnlich würde ich sofort bestätigen, dass ich als Schüler der Willkür von Lehrern ausgesetzt war, ohne sofort an eine konkrete Geschichte zu denken. Auf Nachfrage würde mir dann aber eine Erinnerung in den Sinn kommen.

      1. @njorg Das mit deiner Erinnerung als Schüler und der Lehrer-Willkür ist ein gutes Beispiel für eben die Empathie, die ich meine, danke dir!

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