Am 8. März 2019 wurde deutschlandweit zum Frauenstreik aufgerufen. Eine der Organisatorinnen in München war und ist Penelope Kemekenidou. Susanne spricht einen Monat danach mit ihr über die Arbeit, die dem Frauenstreik vorausging und vor allem über die Arbeit, die nun diesem Anfang folgt.
Denn dass Menschen, allen voran die Frauen, wieder auf die Straße gehen, streiken, für einen radikalen gesellschaftlichen Wandel einstehen, ist recht neu bzw. erlebt ein Revival. Viele Jahre, Jahrzehnte waren Demos Folklore, die an bestimmten Feiertagen durchgezogen wurde. Kann das Streiken, können Demos denn aber in Zukunft etwas an den Verhältnissen ändern?
Links und Hintergründe:
- Penelope Kemekenidou bei Twitter
- Gender Equality Media e.V.
- Lila Podcast 112 mit Kristina Lunz
- Facebookseite der Frauenstreik-Gruppe München
- Texte von „Brot und Rosen“
- Der Tagesspiegel über den Frauenstreik 1975 in Island
- Susanne über den isländischen Frauenstreik im Audible-Podcast „Mind The Gap“
- Forderungen des Frauenstreik-Bündnisses 2019
- Der Frauenstreik 2018 in Spanien mit 5.3 Millionen Streikenden
- Die NYTimes über die Women’s Marches 2019
- Taz.de: LehrerInnenstreik in den USA
- Wikipedia: Green New Deal
- The Nation: „Battling Feminist Burnout“ by Jessica Valenti
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Danke für dieses tolle, Mut machende Interview.
Sehr interessant und spannend anzuhören.
Danke für deinen Kampfgeist, Penelope.
Ich finde es super, dass ihr einen ganzen Podcast dem Frauenstreik widmet, insbesondere, da außerhalb der Blase medial wenig darüber berichtet wurde. Schön klingt auch die Vorstellung, dass der Frauenstreik erst am Anfang eines langen Prozesses stehen soll, und uns in Zukunft noch viel erwartet.
Dennoch ist diese Sendung, da sie fast nur aus einem einzigen Interview besteht, selbstverständlich etwas einseitig. Dabei ist ja immer davon auszugehen, dass, wenn politische Bewegungen entstehen, es auch in den eigenen Reihen oder nahestehenden Gruppen Kritikerinnen gibt. Manchmal können diese sich besser Gehör verschaffen, mal schlechter.
Ich selbst habe in einer kleineren Stadt mit anderen Menschen eine Demo zum Frauenstreik organisiert, und wollte zunächst unbedingt, um eben ein Frauen-Selbstbewusstsein zu stärken, dass unser innerstädtisches Bündnis sich ebenfalls dem bundesweiten anschließt.
Nach dem Vernetzungstreffen im Februar, an dem wir wegen weiter Entfernung nicht teilnehmen konnten, wurde Kritik einzelner Städte, wie z.B. Osnabrück, öffentlich, dass das bundesweite Bündnis den BDS unterstützen oder zumindest unkritisch Flyer desselben auf den Treffen ausliegen würden.
Ich muss sagen, zunächst hatte ich mich (zu Unrecht) sehr über meine Genoss_innen geärgert, dass man mit ihnen nicht zusammenarbeiten könnte, ohne dass sie nach langem Suchen endlich irgendetwas Antisemitisches finden würden, was Bündnisarbeit massiv erschweren würde. Aber recht bald war ich über ihre Entdeckung froh, dass wir unser eigenes Logo erstellt und nicht das“bundesweite“ Bündnis unterstützt haben.
Wie ich mittlerweile aus anderen Städten auch aus persönlichen Erzählungen gehört habe, gab es intern heftige Streitigkeiten, die sich wohl nicht nur auf den BDS bezogen, sondern auch auf den Umgang im Bündnis zwischen den verschiedenen Städten. So wurden wohl, auch von Seiten der Moderation, autoritäre Praxen und Taktiken verwendet, und Kritik an den Zuständen als rassistisch abgetan und mundtot gemacht.
Ich selbst kann es verstehen, wenn Basisdemokratie für so etwas wie eine Streik-Organisierung eine so große Hürde darstellt, dass sie kaum noch praktikabel ist. Dann sollte sie sich aber nicht so darstellen.
Des Weiteren halte ich den Kerngedanken des Feminismus für ein antiautoritäres Aufbegehren, und nur in der Aufrechterhaltung dieser Grundforderung, Autorität aufzulösen, kann der Feminismus m.E.n. begründen, warum er einen essentiellen Beitrag zu Theorie und Praxis der befreiten Gesellschaft liefern kann, der nicht durch andere oder linke Strömungen wie den Kommunismus o.ä. geliefert werden könnte.
Ein progressiver, emanzipierter Feminismus nimmt sich dies zu Herzen, und jagt Kritikerinnen nicht aus den eigenen Reihen, oder setzt sie unter Druck, Kritik nicht öffentlich zu üben.
Ich würde mich freuen, wenn ihr im Podcast diese kritischen Stimmen und feministischen Gruppen zu Wort kommen lassen könnt.
Ich fände es auch spannend zu erfahren, wie das Thema eigentlich im spanischsprachigen Raum bei den feministischen Streiks und Ni una menos verhandelt wird, und ob antisemitische und antizionistische Ressentiments auch dort vorherrschen.
Hier noch ein paar Links zum Thema:
http://Femfrauengruppe.noblogs.org (dort findet man auch Links zu anderen Stellungnahmen)
https://www.freitag.de/autoren/enduringfreedom/eine-globale-bewegung-kommt-an
https://www.radio-frei.de/index.php?iid=podcast&ksubmit_show=Artikel&kartikel_id=7449 (Interview mit Merle Stöver am 8.3.19 im Block gegen Antisemitismus, zur Problematik des Antisemitismus im Frauenstreik-Bündnis)
Hi Rusalka,
danke für deinen Kommentar und die Anregung, über Antisemitismus und autoritäre Tendenzen innerhalb Teilen der feministischen Bewegung zu sprechen. Wir freuen uns sehr, wenn wir diese Diskussion hier führen und begleiten können. Am 9. Mai wird es deswegen auch (wieder) einen Lila Podcast zu Antisemitismus in Feminismus geben.
Viele Grüße, Susanne