Lila152 Feministische Mädchen großziehen (Wdh.)

Diese Sendung kennen manche von euch vielleicht schon. Sie lief nämlich schon mal im Herbst 2017. Weil uns aber immer wieder Hörerinnen und Hörer fragen, ob wir irgendwelche Tipps haben, wie man Mädchen zu selbstbewussten und eigensinnigen Frauen erzieht, holen wir die Sendung noch mal aus dem Archiv hervor.

Katrin Rönicke und Susanne Klingner sprechen darüber, wie sie das eigentlich versuchen, aus ihren Töchtern möglichst feministische Mädchen zu machen. Und sie sprechen über Vorbilder, Erziehungsideen, gute Bücher, und sogar Youtube-Kanäle, die Mädchen die richtigen Flausen in den Kopf setzen könnten.


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11 thoughts on “Lila152 Feministische Mädchen großziehen (Wdh.)”

  1. Eine sehr schöne Folge!

    Ich muss ja sagen, dass mich der Wechsel meiner Tochter von der U-3 zur Ü-3-Kitagruppe erst aktiver hat werden lassen beim im Feminismus. Bzw. seitdem befasse ich mich deutlich bewusster mit dem Thema und hinterfrage ganz oft wie und was ich als Frau vorlebe: Wie beurteile und kommentiere ich meinen eigenen Körper, wie stark stehe ich für meine Bedürfnisse ein, wie oft will ich gefallen? Viele Kleinigkeiten, die ich vorher als gegeben angenommen habe, wurden plötzlich in Frage gestellt.

    Und dann gibt es natürlich auch Verhaltensweisen meiner Tochter gegenüber, die absolut nicht gender-neutral sind, sosehr ich mir diese Fähigkeit wünsche. Das fing dabei an, dass ich mich fragte, ob ich auch einem hypothetischen Sohn sagen würde, dass er „hübsch“ aussieht in der Kleidung und geht weiter bei der Auswahl von Büchern und Filmen, dem Fördern von Hobbies und Freundschaften. Und wie ihr schon sagt, da gibt es so viele (oft negative) Einflüsse von außen, dass es schwer ist, dem Stereotyp etwas entgegenzusetzen.

    Ich bin schon sehr gespannt, was auf uns zukommt, wenn in der dritten oder vierten Klasse das spannende Thema Sexualkundeunterricht auf uns zukommt. Das ist auch so ein Thema, welches meiner Meinung nach stiefmütterlich behandelt wird und es gibt ganz wenig wirklich gute Literatur dazu für Grundschüler*Innen, die ein modernes, aufgeklärtes Bild von Sexualität vermittelt. Schön finde ich – zumindest als weitergehende Lektüre – das Buch „Klär mich auf“, in dem ganz unaufgeregt und altersentsprechend viele Kinderfragen beantwortet werden und das mit guten Inhalten, die viele Optionen offen lassen.

    Vielen Dank für die Sendung, bei dem Thema lernt frau nie aus.
    Liebe Grüße, Farina

    1. Hi Farina,
      ja, das mit dem Komplimentemachen kenne ich und habe mir ganz stark angewöhnt, meiner Tochter eher zu sagen, dass sie heute cool aussieht – und sie insgesamt sehr wenig für ihr Aussehen lobe, mehr für Charaktereigenschaften oder Dinge, die sie tut.
      Und was das Thema Aufklärung angeht, würde ich das persönlich auf keinen Fall der Schule überlassen. Meine Kinder haben selbst immer sehr viel gefragt und immer eine Antwort bekommen, möglichst so, dass sie es verstehen, aber es gibt bei uns kein: Dafür bist du noch zu klein. Dann habe ich das Gefühl, sie lernen das viel beiläufiger, es steht einem nicht „THE TALK“ bevor und sie können dann vielleicht auch schon kritischer das hinterfragen, was in der Schule unterrichtet wird. Denn meine Erinnerung geht eher in die Richtung, dass es im Sexualkundeunterricht sehr stark darum ging, dass Jungs Lust haben und Mädchen schwanger werden können – also nicht das, was man sich als Feministin zu dem Thema wünscht.
      Viele Grüße! Susanne

    2. Liebe Farina,

      ich arbeite als freie Journalistin und recherchiere gerade zum Thema feministische Erziehung. Gerne würde ich mich in diesem Zusammenhang mit einem Elternteil unterhalten, das sich gerade mit diesen Fragen beschäftigt. Mich würde sehr interessieren, wie Du in den vergangenen zwei Jahren (seitdem Du diesen Kommentar hinterlassen hast) damit umgegangen bist und wie sich Dein Blick auf das Thema entwickelt hat. Vielleicht könnten wir dazu einmal telefonieren?
      Ich würde mich sehr freuen, wenn Du Lust hättest, mir ein wenig davon zu erzählen.

      Herzlichen Dank und viele Grüße
      Susanne
      0177.3160798

  2. Guten Morgen,

    vielen Dank für die beiden Folgen „feministische Mädchen…“ und „feministische Jungs großziehen“. Da mein Mann und ich Eltern von mittlerweile 12-jährigen gemischtgeschlechtlichen Zwillingen sind, waren beide Folgen für mich interessant. Vom feministischen Ansatz her ist es natürlich eine perfekte Ausgangssituation, beide Geschlechter im identischen Alter in der Familie zu haben :). Die Folge über Mädchen hatte ich bereits 2017 einmal gehört und jetzt in der Wiederholung ein zweites mal.

    Nun bin ich aber nicht nur überzeugte Feministin, sondern auch Pazifistin und deshalb hat sich bei mir auch beim 2. mal Hören dieser Folge ein Gefühl des Widerspruchs aufgebaut, als ihr von den „pazifistischen Hippieeltern“ erzählt habt, die ihrem Sohn keinen Spielzeug-Panzer kaufen wollten und er daraufhin den Bagger zum Panzer umfunktioniert hat.
    Genauso hätten wir das auch gehalten! Für unseren Sohn gab es weder Waffennachbildungen, noch anderes Kriegsspielzeug.
    Denn natürlich kann man die eigenen Intentionen nicht immer auf sein Kind übertragen, aber man kann als Eltern den Kindern die eigenen Überzeugungen darlegen. Das funktioniert in diesem Alter natürlich nicht, indem ich meinem 3-jährigen einen Vortrag über Gewaltfreiheit halte, sondern indem ich in einfachen Worten erkläre, dass Mama und Papa gegen Waffen sind, weil sie dafür geschaffen wurden, um anderen Menschen weh zu tun und man deshalb auch die Spielzeugversion davon nicht im Haus haben möchte.
    Ja, freilich wurden Stöcke manchmal zu Pistolen, aber eine Waffennachbildung für ihn zu kaufen und auf der anderen Seite zu erklären, dass wir es nicht gut heißen, weil Menschen mit den Originalen getötet werden, wäre geradezu paradox!
    Jetzt, da er am Anfang der Pubertät steht, glaube ich zu sehen, dass unser Erziehungsansatz in dieser Richtung nicht komplett falsch war.

    Liebe Grüße!
    Christine

    1. Liebe Christine,

      ich glaube, Katrin hat diesen Begriff nur sehr salopp in mit einem fetten Augenzwinkern benutzt, weil die Eltern ja damals so bezeichnet oder belächelt wurden. Wer kein Anhänger oder keine Anhängerin der Reformpädagogik war, hat damals schnell gesagt: Man muss Jungs Jungs sein lassen und Mädchen Mädchen (wobei: sagen heute auch noch viele), aber da gehörten dann eben Bagger und Waffen bei den Jungs dazu und man fand es befremdlich, dass da manche Eltern eingriffen.

      Aber ich mache das ganz genauso! Bei mir kriegen die Kinder schon eine Diskussion an den Hals, wenn sie mit Stöckern Pistole spielen und auf Menschen zielen. Ich finde es total wichtig, in genau solche Sachen einzugreifen. Wie soll man denn sonst seine Werte vermitteln, wenn man alles, was die Kinder von draußen mit nach Hause bringen, unkommentiert stehen lässt?

      Ich glaube also, wir sind da ganz bei dir und es war wirklich nur ein salopper Sprachpatzer. Alles Liebe für dich und die Zwillinge! Viele Grüße, Susanne

    2. Also eigentlich war es kein Sprachpatzer, sondern eine Anekdote aus meinem Studium der Erziehungswissenschaften.
      Sie soll unterstreichen, dass Erziehung gelingen KANN – so wie bei euch. Aber dass Eltern auch nur begrenzt ihre Intentionen beim Kinder immer werden durchsetzen können.
      Das ist in der Pädagigik bekannt als „intentionale Erziehung“ – sie ist im schlimmsten Fall eine Erziehung, bei der die Eltern eben versuchen, die eigenen Intentionen auf das Kind zu übertragen. Wir finden das bei Feminismus vielleicht noch gut – und bei Pazifismus – aber wie finden wir das bei rechtsnationalen Intentionen?
      Ich will damit nur sagen: eine intentionale Erziehung läuft Gefahr, die Interessen und Wünsche des Kindes aus dem Blick zu verlieren. In der kleinen Anekdote hat es diese dennoch durchgesetzt. Aber mir ist es als Feministin wichtig, dass mein Kind Raum für seine Vorlieben, Interessen und Wünsche hat. Bei meiner Tochter bedeutete das zB eine ganz heftige Königin-Elsa-Phase. Die sie haben durfte. Und sie hätte auch eine Barbie haben dürfen – wenn sie gute Argumente gehabt hätte! Grundsätzlich gab es natürlich eine „No Barbie Politik“ im Hause Rönicke. Also schon eine Form von intentionale Erziehung auch – nur eben mit der Option, mich zu überreden.
      LG
      Katrin

  3. Ich fand die Folge sehr aufschlussreich und anregend. Bei der rührenden Geschichte mit den „echten Mädchenschuhen“ ist mir eines nicht so ganz klar geworden: Müsste sich nach der überzeugenden Argumentation des Sohnes, dass Männer- und Frauenschuhe (jungen- und Mädchenschuhe) sich nur die Werbungs ausgedacht habe, die Tochter sich nicht fragen, warum die Mutter gerade zu besonderen beruflichen Anlässen solche Schuhe trägt, die sich die Werbung ausgedacht hat und die zu mehr als 99 Prozent von Frauen getragen werden?

    1. hehe, dann will ich natürlich nicht verschweigen: Ich habe seitdem nie wieder solche Schuhe getragen. Das ganze war also eine ganz wunderbare Lern-Gelegenheit für groß und klein 😀

      1. Das ist natürlich absolut großartig. Vielen Dank für diese befriedigende Schlusspointe. Das ist für Kinder ein riesiges Gefühl und Erlebnis, wenn sie ihre Eltern überzeugen können.

  4. Falls sich mein Kind Kriegsspielzeug gewünscht hätte, hätte ich ihm erklärt, weshalb ich ihm zum Geburtstag oder Weihnachten keine Nachbildung von Gerätschaften schenken möchte, mit denen man Menschen tötet und ins Unglück stürzt. Wenn es sowas unbedingt hätte haben wollen, könnte es sich das ja vom Taschengeld kaufen.

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