Pick Me Girls, Genderverbote, Cancel Culture und Taylor Swift – Ein feministischer Jahresrückblick

In der letzten Sendung des Jahres spricht das Team des Lila Podcasts über die Themen, die in unseren Folgen zu kurz gekommen sind, uns aber trotzdem beschäftigt haben.

Die Folge auf Apple Podcast hören
Die Folge auf Spotify hören
… oder in einem anderen Podcatcher deiner Wahl:

Markus Söder verbietet das Gendern und Luke Mockridge ist zurück

Katrin lässt die Debatte rund ums Thema Gendern Revue passieren. Warum reden eigentlich gerade vor allem rechte und rechts-konservative Menschen darüber? Und was hat Mario Barth damit zu tun?

Laura schaut sich an, ob die sagenumwobene Cancel Culture dieses Jahr wirklich Karrieren beendet hat – und wenn ja, wer davon betroffen war. Neben Till Lindemann und Rammstein geht es dabei auch um das Comeback von Luke Mockridge.

Sophie Passmann, Pick Me Girls und Celebrating Girlhood

Lena hat ein Buch gelesen, über das die feministische Insta-Bubble dieses Jahr viel zu sagen hatte: „Pick Me Girls“ von Sophie Passmann. Anders als viele Kritiker*innen hat Lena das Buch gelesen und geht darauf ein, welche feministischen Lehren in dem Buch stecken – und welche nicht.

Katharina spricht über das year of the girl und Celebrating Girlhood, das Phänomen, dass dieses Jahr vor allem Popkultur von Frauen für eine weibliche Zielgruppe erfolgreich war. Es geht um Taylor Swift, Freundschaftsarmbänder und den Barbiefilm.

 


Den Lila Podcast unterstützen:

Ihr möchtet unabhängigen Journalismus unterstützen und seid Fans des Lila Podcasts? Dann brauchen wir euch! Denn finanziell sieht es leider gerade ziemlich düster aus. Darum freuen wir uns, wenn ihr uns mit ein paar Euro dabei helft, den Lila Podcast am Leben zu erhalten! 

Links und Hintergründe

Gendern

Cancel Culture

Pick Me Girls

Celebrating Girlhood: Taylor Swift, Beyoncé und Barbie

6 thoughts on “Pick Me Girls, Genderverbote, Cancel Culture und Taylor Swift – Ein feministischer Jahresrückblick”

  1. Vielen Dank für diesen schönen und ehrlichen Jahresrückblick! Und natürlich auch, für all die Arbeit, die ihr das ganze Jahr über in die Folgen steckt und gesteckt habt! Ihr seid toll und ich freue mich auf 2024 mit euch!

    Eine Sache, die mich besonders zum Nachdenken brachte, war, als Kadda erzählte, dass das Gendern für sie teils auch ein „politisches Projekt“ ist. Das ist bei mir nämlich auch so und das lässt mich gedanklich auch manchmal hadern. Ich tue es nämlich nicht, weil die Sprache damit schöner klingt, sondern, weil ich damit zeigen will, dass ich Menschen inkludiere und – da bin ich ehrlich – auch gern welche exkludiere. Denn wenn das Gendern in meinem Podcast Menschen fern hält, die fragwürdige Ansichten haben, dann freut mich das eher noch. Es dient mir sozusagen als recht brauchbarer Filter, um eine nette Community aufzubauen.
    Was aber daran ein bisschen doof ist: Es ist dann für mich keine „normale“ Sprachentwicklung, wo sich über die Jahre z.B. aus irgendwelchen Gründen „beyden“ zu „beiden“ entwickelt, sondern ein „Top-To-Bottom“-Projekt, wo ich aufgrund meiner politischen/inklusiven Überzeugung meine Sprache ändere – nicht weil es sich natürlich anfühlt, wie wenn ich aus Gag einfach mal „slay“ sage.
    Ich hab dazu auch gar keine abschließende Meinung, aber es hat mir geholfen, dass Kadda da einfach ehrlich gesagt hatte, dass es unter anderem für sie auch so ein kleines politisches Projekt ist – neben anderen tollen Dingen, wie dass sich Menschen plötzlich gehört fühlen.

    Übrigens, mich beschäftigt dahingehend noch etwas: Ich bin Fan vom Gendern, weil es inklusiv ist, aber ich bin auch totaler Fan von „Leichte Sprache“ (gibt einen total tollen Podcast von Forschergeist dazu: https://forschergeist.de/podcast/fg062-leichte-sprache/). Um die Sätze simpel und kurzzuhalten, wird dort nicht gegendert. Es ist schon witzig, dass ich beide Dinge gut finde, obwohl sie sich gegenseitig ausschließen. Aber gut, im „normalen“ Sprachgebrauch benutzt man ja kaum einfache Sprache, von daher kann dann dort auch gegendert werden.

    So, nun wünsche ich euch knorke letzte Tage 2024! Ihr seid slay!
    Simon

  2. https://www.berliner-zeitung.de/open-source/streit-ums-gendern-nein-die-deutsche-sprache-diskriminiert-frauen-nicht-li.246245

    In diesem dankenswerter Weise extrem nüchtern gefassten Artikel wird (unter anderem) haargenau die Unwissenschaftlichkeit der von Kadda angeführten Studie dargelegt, siehe „Wegen der schönen Wetterprognose trugen mehrere der Frauen keine Jacke“.

    Es geht ja längst nicht mehr nur um die (besseren?) Argumente in der ganzen Diskussion, sondern das Gendern ist, wie ihr ja selbst sagt, sehr oft zu einer politischen Plakette verkommen. Gerade deshalb finde ich es aber wichtig, hin und wieder die eigene Bequemlichkeit, mit der man es sich (mehr oder weniger von der Thematik erschöpft) in der Dafür- oder Dagegen-Bubble eingerichtet hat, mit anderen Sichtweisen zu challengen.
    Natürlich kann und will niemand mehr jeden Tag das eigene Weltbild ändern. Es hilft aber, sich insbesondere beim Verweis auf Studien auch mit den wissenschaftlichen Argumenten der „Gegenseite“ auseinanderzusetzen, wenn am Ende mehr als nur ein lasches „Ich find Gendern einfach irgdwie richtig“ stehen bleiben soll.

    1. Hi,
      es gibt aber auch sehr aktuell die genau gegenteilige Darlegung – auch aus der Linguistik, insbesondere der Psycholinguistik, die sich mit den Zusammenhängen von Linguistik und Psychologie befasst.
      Quelle: https://aktuell.uni-bielefeld.de/2023/11/21/gendersensible-sprache-aus-sprachwissenschaftlicher-perspektive/#:~:text=Gendersensible%20Sprache%20ist%20eine%20Sprache,Die%20Studenten%20feiern%20ihren%20Abschluss“
      Ähnlich bei der Uni Mainz: https://presse.uni-mainz.de/linguistik-meldet-sich-in-debatte-ueber-geschlechtergerechte-sprache-zu-wort/
      Überhaupt: Googlet man „Gendern“ und „Linguistik“, findet man nur wenige Expert*innen der Sprachwissenschaft, die den Effekt des generischen Maskulinums verneinen würden. Da muss man der Berliner Zeitung fast schon zum Fund der seltenen Exemplare gratulieren, die ihre (dem restlichen Text nach zu urteilen schon vorher fertige) Meinung bestätigen.

      1. Ja, natürlich ist der Artikel „tendenziös“. Der Autor ist eindeutig auf der Seite derer, die das Gendern ablehnen und sein Artikel eine Sammlung von Studien, die seine Sichtweise untermauern.
        Genau das zu kritisieren, kann ich aber nicht nachvollziehen. Befürworter ziehen in der Diskussion ja auch die ihrer Meinung entsprechenden Studien heran, und das ist meiner Meinung nach ja gerade das Interessante in diesem Beitrag: Man hat nicht wirklich oft Gelegenheit, tatsächlich sachliche und nüchtern wissenschaftliche Betrachtungen der „Gegenseite“ zu lesen und eine Sammlung von Forschungsergebnissen wie diese bietet endlich einmal die Gelegenheit. Wie du schon sagst, Positivstudien gibt es zuhauf, umso interessanter finde ich dehsalb die, die zu einem gegenteiligen Ergebnis kommen. Ob die eigene Einstellung zum Thema danach ganz oder teilweise revidiert werden muss oder im Gegenteil sogar gefestigt wird, finde ich spannend, weil individuell. Mir persönlich hat es einmal mehr gezeigt, dass bei genauerer Betrachung wieder einmal nichts so eindeutig ist, wie es anfangs oft scheint. Das (aktive) Gendern wurde so für mich von einer Herzensangelegenheit zu einer insgesamt ambivalenten Sache bei der ich mich von Jahr zu Jahr stärker frage, ob der Nutzen (Gefühl der Inklusion) wirklich noch den Schaden (weiterer Grabenzug durch die Gesellschaft) aufwiegt und nicht doch mehr Wunschdenken im Spiel war, als ich dachte. Als wissenschaftlich denkender Mensch finde ich jedenfalls, dass es grundsätzlich nie schaden kann, sich kurzzeitig losgelöst von der eigenen politischen Einstellung immer wieder auch mit den Antithesen zum eigenen Weltbild eingehender zu beschäftigen. Auch wenn das oft nicht angenehm ist.

        1. Ich würde mich auch als wissenschaftlich denkender Mensch bezeichnen, umso misstrauischer werde ich, wenn in einem Artikel wenig aktuelle Forschung betrachtet wird – mir ist das in dem Artikel zu viel Cherrypicking.
          Ich finde schon, dass die ganze Debatte absolut noch nicht fertig ist und wir wenig wissen – offenbar ist zB der Effekt eines gesprochenen Gendersterns, mit Glottischlag, nun auch, dass Menschen weniger an Männer denken und mehr an Frauen. Da darf man auch fragen: Wollen wir das?
          Aber all das ist in dem Artikel in der Berliner Zeitung nicht Thema – die betrachteten Studien haben den Genderstern ja gar nicht im Blick, da gibt es längst aktuellere Studien.
          Ohnehin gibt es dazu viel Forschung – einiges wird erst in den nächsten 2-3 Jahren fertig abgeschlossen sein. Aber sehr interessant ist zB die Arbeit des IDS, da wird „Empirische Genderlinguistik“ betrieben. Einen Einblick in den tatsächlichen Stand zum jetzigen Zeitpunkt habe ich in diesem Interview mit Carolin Müller-Spitzer gefunden: https://www.swr.de/swr2/wissen/soviel-gendern-vertraegt-die-sprache-carolin-mueller-spitzer-swr-science-talk-102.html
          Auch sie hebt auf die Freiwilligkeit ab – was mir auch wichtig war. Also die Genderverbote – die ja hier das eigentliche Hauptthema in der Sendung sind – die sind die eigentlichen Eingriffe in Freiheiten anderer.

  3. Zum Thema Gendern möchte ich ein positives Beispiel vor den Vorhang holen: Deja-Vu-Geschichte: Weil der „junger, weißer Mann“ in seinem Geschichtspodcast immer wieder Beschwerde-Rückmeldungen über sein Gendern bekommt, hat er dem Thema einer Episode gewidmet, warum das wichtig ist, und was sonst noch alles erreicht werden muss. Mit extra Gästin in dieser Episode, weil er sich der Grenzen seiner Expertise bewussts ist. Nachzuhören in der Episode „Graue Vergangenheit, bunte Zukunft“ von Deja-Vu Geschichte Podcast

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert