Wütende Frauen verändern die Welt

Früher belächelt und lächerlich gemacht, ist weibliche Wut spätestens in den letzten Jahren zu einem Machtfaktor geworden

Laura (Lucas) und Susanne sprechen in dieser Folge über Frauen, die mit lauter Stimme sprechen, sich beschweren, die das System umstürzen wollen oder die vielleicht auch gerade erst einmal anfangen, ihre eigene Wut zuzulassen.

Denn Frauen und Wut, das passte in den Vorstellungen der Gesellschaft jahrhundertelang nicht zusammen. Frauen hatten nett zu sein und gefällig und Frauen mit starker Meinung wurden als Hexen verbrannt, als verrückte Nervensägen verdammt oder als hysterisch verspottet.

Auch heute noch gibt es heftige Reaktionen auf Frauen mit dezidierten Meinungen, mit Wut auf die bestehenden Verhältnissen. Vor allem im Internet werden Frauen angegriffen. Darüber sprechen wir mit der Autorin Bianca Jankovska, die für sich einen Weg gefunden hat, abseits wütender Männer (und Frauen) zu publizieren.

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12 thoughts on “Wütende Frauen verändern die Welt”

  1. Hallo liebes Lila Podcast Team,
    ich bin erst vor kurzem auf euch aufmerksam geworden und muss hier noch einige Podcasts nachholen.
    Der aktuelle Podcast hat mir sehr gut gefallen.
    Eure dargestellten Sichtweisen geben mir gute Impulse mein eigenes Problembewusstsein weiterzuentwickeln und insbesondere meinen Umgang mit Frauen und Feminismus zu verbessern.
    Liebe Grüße
    Andre

  2. Vielen Dank für diese tolle Folge. Ihr habt viele Dinge auf den Punkt gebracht. Das Interview mit Bianca passte auch sehr gut in diese Folge.

    Insbesondere eure Ausführungen zum Unterschied zwischen Wut und Hass hat mich nochmal zum Nachdenken gebracht. Denn wütende Frauen bekommen insbesondere im Internet so viel Hass als Antwort.

  3. Hallo,
    Ich bin begeistert! Wut war und ist für mich essentiell. Ich hatte Mal eine ziemliche Diskussion darüber mit einem frauenbewegten Mann. Für ihn war Wut destruktiv, für mich befreiend. Energie, die ich spürte und spüre, die mich voran treibt, die mich in diesem einen Augenblick zum Handeln treibt. Inzwischen nicht mehr blind, als Jugendliche konnte ich sie kaum kontrollieren, und ich übe noch. Meine Wut gehört zu mir und ich liebe sie, da ich mich lebendig fühle. Wut kann sehr konstruktiv sein, wenn Frau sie als Energieschub nutzen kann. Bleibt wütend!

  4. Hallo liebe Laura, liebe Susanne & alle Teilnehmerinnen dieser Folge
    ( die Groschenphilosophin hab ich gleich mal auf Steady abonniert),

    diese Folge hat mich grad zur richtigen Zeit erwischt, weil ich grad im Moment eh so eine Wut im Bauch hab, was mit einem bestimmten Ereignis zu tun hat.
    Letzten Montag fand in Nürnberg eine sogenannte „Kunstgebung“ statt, um auf die schlimme Situation der Künstler u Soloselbständigen auf und neben der Bühne aufmerksam zu machen.
    Organisiert wurde das Ganz von Teilnehmern der „närrischen Weinprobe“, die hier immer im Bayerischen Fernsehen zur Faschingszeit zu sehen ist.
    Und wie auch im TV – in den eineinhalb Stunden Programm hat genau eine Frau ( Ines Procter ) Ihre Show machen können – als Putzfrau natürlich.
    Ansonsten haben nur Männer ihre „Kunst“ gezeigt. Und schlechte Witze gerissen.
    Ich war so unendlich sauer. Am Schluss durften eine Reihe von Leuten, darunter auch Frauen, vorgefertigte Sätze vorlesen. Auch ich.
    ich hab natürlich auf der Bühne mokiert, dass in der Show selber keine Frau zu sehen war.
    Und dass das im Jahr 2020 doch wirklich nicht sein müsste.

    Ich hab auch Emails geschrieben an die Organisatoren, die ich zum Teil ja auch kenne.
    Selbst Ines Procter hat nur geantwortet, dass es ja um die Sache ging. Und das Frauenproblem überhaupt nicht wahrgenommen.
    Der Hauptorganisator Oliver Tissot schrieb, dass es doch immerhin im Gospelchor 9 Frauen gegeben hat.
    ( und eben uns Vorleserinnen am Schluss ).
    Ich bin immer noch so sauer.
    Chormädels, und Vorleserinnen.
    Keine Kabarettistin etc. außer der „Putzfrau“
    Das ist der gleiche Mist, den ich dieses Jahr zur Faschingszeit in der hiesigen Tageszeitung, der „Mainpost“ lesen durfte – da hat man nämlich auch die Kollegen von der „närrischen Weinprobe“ und dem „Veitshöchheimer Fasching“ gefragt, ob denn nicht inzwischen mehr Frauen auf die Bühne sollten? ( Die Sendungen werden bayernweit wenn nicht sogar inzwischen bundesweit ausgestrahlt )
    Warum denn, sagt da Michel Müller – wir haben doch die Gardemädchen.
    Und Heißmann & Rassau, zwei Männer, die als „Waltraud und Mariechen“ auf der Bühne stehen und da natürlich Frauen spielen, meinten, man bräuchte nicht noch mehr Frauen, es gäbe ja sie beide.

    Ich werfe grad zwei Sachen zusammen, ich weiß, ich bin aber inzwischen einfach nur noch – wütend!

    Weil wir Frauen in der Kabarett & Comedy – Szene zum Beispiel ( also in der bin ich halt heimisch und kenne mich ein bisschen aus ) tatsächlich von der Anzahl her den Männern gleichwertig sind!
    Dabei heisst es immer, es gäbe keine Frauen – nein, wir werden nur nicht wahrgenommen.
    Und das betrifft wohl alle Kunstsparten.
    Kultursparten.
    Alles.

    Sorry für den langen Text:)
    Aber da ihr so nett dazu aufgerufen habt, dass man Euch schreiben dürfte, wenn man grad wütend wäre …

    1. Hallo Birgit,
      wie gut ich das nachfühlen kann. Ich bin Heuteshow-Fanin, aber jedesmal dermaßen sauer, dass in der Regel grad mal eine Frau zum Zuge kommt.
      Wir sollten doch endlich weiter sein!
      Toll, dass du so aktiv darauf hinweist!
      Mit solidarischwütenden Grüßen
      Susanne

  5. Vielen Dank für die tolle Episode! Mir gefällt euer Reboot insgesamt bislang richtig gut, mit all den Stimmen so unterschiedlicher Frauen.
    An einer Stelle kann ich beim Thema Wut ein bisschen optimistischer sein, als ich es bei euch gehört habe. Ich bin Psychotherapeutin und in der Therapie wird es von unglaublich vielen Patient*innen, insbesondere Frauen, an mich herangetragen, dass sie lernen wollen, Nein zu sagen, Grenzen zu ziehen, sich durchzusetzen, und damit ihre Wut konstruktiver zu nutzen. Das wird zwar oft nicht so genannt, emotional ist es aber genau das.

  6. Liebes Lila-Podcast Team,

    vielen Dank für die aktuellste Episode. Ich freue mich, dass der Lila-Podcast wieder Fahrt aufnimmt und ihr mir wieder neue Perspektiven vermittelt.

    Dass Hass im Internet derzeit ein riesiges Problem ist, würde ich genauso unterschreiben. Ich selbst weiß aber nicht sicher, ob es tatsächlich ein Sexismus Problem der Gesellschaft darstellt, als vielmehr ein grundsätzliches Hass-Problem im Internet. Immerhin erfährt etwa auch Karl Lauterbach derzeit von der rechten Seite einen veritablen Shitstorm inklusive zahlreicher Todesdrohungen. Diese Kommentare mögen nicht sexistisch sein, jedoch sind sie dennoch hasserfüllt, wie es auch die sexistischen Kommentare sind. Was ich hierbei für eine sehr spannende Frage halte ist, inwieweit die sexistische Natur derartige Kommentare von den anderen Hass-Kommentaren unterscheidet. Mir scheint, als sei Hass als Auslöser das wesentliche Problem und der Sexismus lediglich die Art und Weise, in der sich dieser Hass entlädt. Dann wäre es aber sinnvollerweise ein Kampf gegen Hass, nicht gegen den Sexismus. Wie seht ihr das?

    Daneben hat mich das Interview stellenweise verwirrt, weil mir dort klare Abgrenzungen und präzise Nachfragen der Interviewenden fehlte. Mir ist schlicht nicht klar geworden, was die Interviewte noch für einen akzeptablen Kommentar hält und wo für sie die Grenze überschritten ist. Auch das Schlagwort des „Tone-Policing“ ist für mich noch unklar. Zwar kann man fernab des Interviews recherchieren, was dieser Begriff grundsätzlich meint, jedoch könnte es dennoch sein, dass die Interviewte eine andere Lesart des Begriffs hat. Ich halte es für sinnvoll bei solchen Begriffen kurz nachzufragen, was genau unter diesen verstanden wird. Für mich blieb es auch unklar was Bianka Jankovska als „subtil sexistischen Weg“ oder „triefende Mysogonie“ versteht. Mir ist nicht klar geworden, welche Art der Kritik sich Bianka Jankovska wünschen würde. Vielleicht wäre es auch sinnvoll, einige Artikel von Bianka Jankovska zu zitieren, um dann die Kommentare dagegen zu stellen, damit man als Hörer besser nachvollziehen kann, was genau gemeint ist.

    Ferner hatte ich das Gefühl, dass der zuletzt besprochene Artikel von Canan Topçu ähnlich unsachlich kommentiert wurde, wie es zuvor noch an anderer Stelle kritisiert wurde. Zwar halte ich es für durchaus legitim, einzelne Reizwörter als ersten Indikator dafür zu nutzen, wo eine AutorIn politisch steht, jedoch sollte eine sinnvolle Kritik dort nicht enden. Stattdessen wird aber der Autorin unterstellt, sie wolle offensichtlich nichts ändern und sich darüber wundern, dass andere noch etwas ändern wollten. Es wird eine unausgesprochene Dichotomie aus „wütend“ oder „untätig“ vorausgesetzt, wenn geschlossfolgert wird, dass es mangels Wut der Autorin nur um eine Beibehaltung des Status Quo gehen könne. Gerade das wird aber im Artikel selbst ausdrücklich verneint („Es gab und gibt viel zu beanstanden an den Strukturen der Gesellschaft und an der Politik. Kritik ist berechtigt, aber Aggressivität ist nur bedingt hilfreich.“) Die Notwendigkeit von Wut für den Wandel wird historisch begründet, was mich allein aber nicht überzeugt, weil wir heute schon viel weiter sind als vor 20 Jahren. Statt dies weiter zu begründen, wird lediglich gesagt, es gäbe viel Grund für Wut, was aber nicht zugleich auch bedeutet, dass diese Wut auch sinnvoll ist.
    Das Hauptargument des Artikels, dass Wut eine konstruktive Debatte behindern würde, weil es den Dialog hindere und die Fronten lediglich verhärtete, wird m.E. nicht angegangen. Dann wird daraus noch ein Generationen-Konflikt gemacht, was die Autorin eher auf ihren Jahrgang reduziert, als sich inhaltlich mit ihrem Hauptargument auseinanderzusetzen.

    Unterm Strich ist klar, weibliche Wut ist ein wichtiger Treiber. Aber ich finde, dass wir darauf achten müssen, dass es tatsächlich konstruktiv bleibt und nicht ins destruktive ausartet. Eure Kommentierung von Canan Topçu halte ich aus den oben genannten Gründen für eher destruktiv. Und ich halte ein Maß an Sachlichkeit für ausgesprochen wichtig, um tatsächlich auch noch Menschen zu überzeugen, die vor einer Debatte noch nicht den eigenen Thesen zugestimmt hätten.

    Ich hoffe, hiermit einen konstruktiven Beitrag geleistet zu haben und würde mich über kritische Anmerkungen sehr freuen.

    Vielen Dank für die tolle Arbeit!

  7. Liebes Lila Podcast Team,

    Danke für die tolle Folge. Ich hab mich da auch sehr drinnen wiedergefunden, vor allem dass man als Mädchen immer wieder darauf hingewiesen wurde immer brav und nett zu sein und bloß nicht wütend. Und wenn ich wegen Ungerechtigkeiten aus Wut und Hilflosigkeit geweint habe, war ich wieder die überempfindliche Heulsuse.
    Ich hab dieses Jahr meine ADHS Diagnose erhalten mit 36, und viele andere Frauen werden auch erst sehr spät diagnostiziert, zu spät, da sie dadurch meist schon Depessionen und Angststörungen entwickelt haben. U.a. genau wegen dieser Erziehungssache und weil Frauen es oft unbewusst verstecken wird es oft übersehen. Und was soll ich sagen, DAS macht mich wirklich wütend.
    Vielleicht habt ihr ja mal Lust eine Folge zu diesem Thema zu machen, es bestrifft übrigens nicht nur ADHS sondern auch Autismus.
    Ich würde mich sehr freuen.

  8. 1964 war ich in der 1. Klasse, als einziges Mädchen/Kind konnte ich meine Wut sehr gut zeigen. Es gab viele Gelegenheiten in einem autoritären Schulsystem auf zu springen und auf den Boden zu stampfen und der Lehrerin zu erklären, dass ich eine Ungerechtigkeit wahrnehmen und anklagen würde. Sie belächelte mich und beschwerte sich regelmässig bei meinen Eltern.
    Am 6. Dezember ermahnte mich St. Nikolaus nicht so viel Theater zu spielen. Ich empfand mich bereits mit sechs Jahren als sehr schlechte Schauspielerin, und wusste genau, dass die Lehrerin damit meine Wutausbrüche meinte. Ich fühlte genau: sie nimmt mich nicht ernst! Das machte mich noch wütender und auch traurig, natürlich.
    Doch ich habe weiter immer meine Wut gezeigt, was zu einer schlechten Schulbildung führte, weil ich mehr vor der Türe sass, als im Klassenraum.
    Danke für die tolle Sendung und Ermutigung nicht etwa eine weniger wütende Frau zu sein!
    Gabriele

    1. Hi Gabriele,

      oh Gott, als du jetzt das Vor-der-Tür-Sitzen erwähntest, kam es bei mir auch zurück: Die vielen Stunden auf dem Flur vor dem Klassenraum… Bei uns in Ost-Berlin gab es das noch bis zur Wende. Und bei mir auch: Jeden Tag ein Eintrag ins Muttiheft, so viele Verwarnungen und ein Tadel, weil ich Ungerechtigkeiten sehr schlecht aushalten konnte und dann regelmäßig „aufgemuckt“ habe. Ich glaube, das ist auch noch ziemlich neu, dass man die Wut von Kindern ernst nimmt, sie als Abgrenzung versteht und deswegen auch respektiert. (Und bei Mädchen gilt das gleich doppelt und dreifach.) Ich musste das bei meinen Kindern auch erst lernen, aber die haben mir das sehr deutlich und nachdrücklich klar gemacht. Und man kapiert eigtl als Eltern recht schnell: ok, wenn ich versuche herauszufinden, woher die Wut des Kindes kommt, dann können wir dort ansetzen. Und dann flutscht es auch einigermaßen.

      Liebe Grüße, Susanne

  9. Liebe Laura, liebe Susanne,

    danke für diese Folge – sie hat mich genau abgeholt und mir geholfen, meine derzeitige Situation besser zu verstehen.
    Gestern sind einige der erwähnten Wuttränen geflossen, das Gefühl der Machtlosigkeit war so groß.

    Ich habe gerade gut zwei anstrengende Monate am Filmset hinter mir. Arbeitsrechtverletzungen en masse inklusive. Sowie mehrere Gespräche, in denen ich als „zu anstrengend“ empfunden und/oder eben jenes abgebrochen wurde. Vier KollegInnen, die mich bei der Arbeit ignoriert haben, weil ich zu meiner Meinung gestanden bin und stehe.
    Diese Erfahrungen lassen mich recht ungläubig da stehen und es ist nicht immer einfach, stark zu bleiben, wenn vermittelt wird, dass genau diese Eigenschaft der Fehler sei. Da war es sehr inspirierend zu hören, dass Wut ein konstruktiver Motor sein kann.

    Danke, dass es Frauen wie euch gibt, die diese Themen nach draußen tragen.
    Ich freue mich sehr über die neuen Podcastfolgen und wünsche euch allen alles Liebe,
    Heike

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