Exit Antisemitism – Versuch einer Auseinandersetzung mit feministischem Antisemitismus

Wir sprechen mit der israelischen Unternehmerin Jenny Havemann, mit der Leiterin der Kommunikation der Bildungsstätte Anne Frank, Eva Berendsen und mit der Leiterin der Fachstelle für genderbezogene Menschenfeindlichkeit & Rechtsextremismus der Amadeu Antonio Stiftung, Judith Rahner.

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Trauer und Schock

Für Jenny Havemann, die in Israel lebt, war es ein Monat voller Trauer, ein Leben im Krisenmodus, ein Land im Schockzustand. Sie erzählt von den Raketen, die seit dem 07. Oktober jeden Tag auf Israel geschossen werden. Und von ihren persönlichen Erfahrungen als israelische Bürgerin, die seit Anfang des Jahres viele Wochenenden gegen die israelische Regierung auf die Straßen ging.

Leerstelle und fehlende Aufarbeitung

Eva Berendsen von der Bildungsstätte Anne Frank, sieht in den Reaktionen nach dem Massaker eine Leerstelle. Wo blieb die Solidarität mit den Opfern? Warum gab es so wenig feministische Kritik an der sexualisierten Gewalt? Ohne zu berücksichtigen, wie Antisemitismus funktioniert und wie tief verankert er in unserer Gesellschaft ist, lassen sich diese Fragen in ihren Augen nicht beantworten.

Judith Rahner von der Amadeu Antonio Stiftung beschäftigt sich schon lange mit linkem Antisemitismus, der subtiler und meistens israel-bezogen ist. Gerade auch in postkolonialen und queerfeministischen Kreisen sieht sie eine fehlende Aufarbeitung der eigenen antisemitischen Geschichte.

Es geht um doppelte Standards, eine Obsession mit Israel und antisemitische Narrative.

Links und Hintergründe

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6 thoughts on “Exit Antisemitism – Versuch einer Auseinandersetzung mit feministischem Antisemitismus”

  1. Vielen Dank für diese hervorragende Folge, die versucht das politische Geschehen (Terror, Krieg) und die Reaktionen darauf, vor allem aus dem linken Spektrum, einzuordnen. Vorsichtig, suchend, und ohne sofort zu verurteilen – und auch ohne schnelle Lösungen. Ich finde mich da sehr wieder, denn die zum Teil sehr einseitigen und kalten Reaktionen von „links“ lassen mich auch erschrocken und ratlos zurück.
    Sehr gut sind die Fragestellungen, auch zur Selbstreflektion: warum haben alle eine Meinung zu diesem Konflikt, wo wird mit 2 Maßstäben gemessen, woran erkenne ich eigene Vorurteile, … .

    Und bitte lasst euch nicht von negativer Kritik daran hindern, weiter so reflektierte und fundierte Beiträge zu erstellen.

    1. Danke. Einfach nur danke für die fundierte Aufarbeitung dieses Themas! Tolle Gesprächspartnerinnen habt ihr euch dazu eingeladen!
      Macht weiter so!

  2. Hi Katrin,
    ich wollte gerade deinem Rat folgen und zuerst Folge 77 zum Antisemitismus im Feminismus anhören. Leider fehlen in meinem podcatcher die Folgen vor der 91. Folge. Und hier auf der Homepage lässt sich die Folge auch nicht abspielen oder runterladen. Ich würde mich über einen fix freuen – schließlich sollen unsere Kinder das ja in 500 Jahren noch hören können 🙂

    Ich stürz mich dann Mal direkt auf die aktuelle Folge. Vielen vielen Dank für eure super Arbeit hier!

    1. Lieber Georg,
      vielen Dank für den Hinweis – tatsächlich funktioniert der Player nicht mehr – da waren wir noch nicht bei Acast. Ich tausche das aus!
      In wenigen Minuten sollte es dann gehen.

  3. Das Problem mit Antisemitismus unter Feministinnen ist denke ich mit der Transfeindlichkeit im Feminismus verwandt: Es fehlt im Feminismus ein allgemein akzeptiertes Korrektiv. Die ersten Wellen des Feminismus waren notwendigerweise sehr Dogmatisch. Aber jetzt, wo der Feminismus zum politischen Mainstream gehört muss er offener gegenüber Kritik werden. Die Unkultur jede Kritik schnell als patriachal, kolonialistisch oder weiß-cis-hetero-männliches Machtgehabr zu „dekonstruierrn“ öffnet eben auch Tür und Tor für jeden anderen Unsinn.

    Oder wie Holgi zu sagen pflegt: Wenn man bereit ist den einen Unsinn zu glauben, ist man bereit jeden Unsinn zu glauben.

    Wer sich pauschal als Hüterin der Gerechtigkeit sieht wird blind gegen andere Ungerechtigkeiten.

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