Wenn das Patriarchat in Therapie geht – mit Katharina Linnepe

„Das Patriarchat sind nicht die Männer”, schreibt Katharina Linnepe in ihrem neuen Buch „Wenn das Patriarchat in Therapie geht”. Und trotzdem gibt es da draußen so einige männlich sozialisierte Individuen, von denen manch eine*r sich wünscht, sie mögen doch bitte mal eine Therapie machen. Was sich dann alles verbessern würde! Katharina Linnepe hat dieses Gedankenexperiment auf die Spitze getrieben und in ihren satirischen Reels auf Instagram sowie in ihrem Buch das personifizierte Patriarchat mit seinen antisozialen Persönlichkeitsstrukturen auf die Therapie-Couch gebeten.

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In dieser Folge spricht Laura mit Katharina unter anderem darüber, welche Rolle Humor im Feminismus spielt, warum Psychotherapie-Räume immer auch politische Räume sind, was Weltpolitik mit Psyche zu tun hat, oder wie politische Arbeit aus dem Taxi heraus aussehen kann. Wie geht es dem Patienten? Und gibt es Hoffnung auf Heilung? Das erfahrt ihr in dieser Sendung.

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Transkript zur Folge

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Macht das Patriarchat uns psychisch krank, Beatrice Frasl?

Diesmal spricht Laura mit der Kulturwissenschaftlerin, Geschlechterforscherin, Autorin und Podcasterin Beatrice Frasl über mentale Gesundheit im Patriarchat. Ob jemand psychisch erkrankt, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Darunter auch das Geschlecht und die finanzielle Situation bzw. Klasse. Diese systemischen Faktoren finden aber noch zu wenig Beachtung.

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Historisch gesehen sind Frausein und Weiblichkeit eng mit psychischen Erkrankungen verwoben. In ihrem Buch „Patriarchale Belastungssstörung”, das 2022 erschienen ist, schreibt Beatrice Frasl: „Frauen und Verrückte bewohnen dieselbe patriarchale Bedeutungsinsel.” Ist Patriarchat nicht so etwas wie ein kollektives oder transgenerationales Trauma? Was macht uns aktuell krank? Wie kann eine Vermögenssteuer zur psychischen Gesundheit aller beitragen? Diese und weitere Fragen besprechen Laura und Beatrice in dieser Folge.

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Lila Büchersommer mit Emilia Roig über das Ende der Ehe

Wart ihr diesen Sommer schon auf einer Hochzeit eingeladen und durftet dabei sein, während anderen den vermeintlich schönsten Tag ihres Lebens feiern? Hochzeiten, so die gesellschaftliche Erzählung, sind genau dazu da: Um die Liebe zwischen zwei Menschen zu zelebrieren.

Doch die Ehe dient in vor allem einem Zweck, wie die Politikwissenschaftlerin und Autorin Emilia Roig in ihrem Buch „Das Ende der Ehe“ analysiert: Sie verfestigen gesellschaftliche Machtverhältnisse und erhalten das Patriarchat aufrecht.

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Liebe deinen Unterdrücker?

Mit ihrem Buch liefert Emilia Roig einen feministischen Rundumschlag über die ungleiche Aufteilung von Care und emotionaler Arbeit in hetero Beziehungen und die staatliche Begünstigung von Kernfamilien.

Sie erklärt, warum es wichtig ist, Geschlechterbinarität zu überwinden, beleuchtet kritisch die Ehe für alle und zeigt, welche Macht die Liebe im Patriarchat hat – und wie alternativen Formen von Liebe uns alle freier machen.

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„Je patriarchaler ein Staat ist, desto mehr zettelt er Kriege an“ – Kristina Lunz über Feministische Außenpolitik

Warum nur eine feministische Perspektive auf Außenpolitik Frieden und Sicherheit für alle bringt. Kristina Lunz im Gespräch mit Laura Lucas und Katrin Rönicke.

Warum kann eine friedliche Welt ohne feministische Analyse nicht gelingen? Was können wir aus Krisen lernen? Welche Zusammenhänge bestehen zwischen Gewalt und Krieg und der patriarchalen Ideologie eines Staates?

Anzeige: Florence Given ist eine der international bekanntesten jungen Stimmen des Feminismus. Ihre charakteristischen Zeichnungen lieben über 600.000 Follower*innen auf Instagram. »Frauen schulden dir gar nichts« war ein großer Bestseller in UK und ist jetzt bei KiWi erschienen. Weitere Infos: kiwi-verlag.de/frauen.

Kristina Lunz ist Gründerin des Centre for Feminist Foreign Policy und Autorin des Buches “Die Zukunft der Außenpolitik ist feministisch”. In ihrer Arbeit analysiert sie die Krisen und Konfliktlösungsansätze der ganzen Welt mit einer feministischen Brille. Dabei vernetzt sie sich mit unzähligen Feminist*innen von überall auf dem Globus. In dieser Folge spricht sie mit Laura und Katrin darüber, warum Außenpolitik den Feminismus braucht, wieso es insbesondere in Zeiten des Krieges wichtig ist, die Utopie des Friedens nicht aus den Augen zu verlieren und welche Errungenschaften feministischer Außenpolitik bereits erreicht wurden.

Insbesondere in Krisen und Kriegen sind es meistens die ohnehin schon marginalisierten und weniger privilegierten Menschen, die besonders gefährdet sind. Deswegen ist es enorm wichtig, bei ihrem Schutz schon VOR die Krise zu kommen, schon vor Krisenzeiten Recht und Gesetz so zu gestalten, dass sie auch in Situationen wie einer Pandemie oder einem Krieg nicht komplett schutzlos dastehen.

Kristina bezieht auch Stellung zur aktuellen Situation in der Ukraine.

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„Die Freiheit ist weiblich” – feministische Kämpfe und patriarchale Herrschaft im Iran mit Golineh Atai

Eine Sendung mit Lena Sindermann

In der heutigen Folge spricht Lena Sindermann mit der Auslandskorrespondentin und Autorin Golineh Atai über die Frauen im Iran, die in den westlichen Medien kaum gesehen werden. Die aber nicht nur besonders unter dem patriarchalen Herrschaftssystem leiden, sondern sich oft auch besonders zur Wehr setzen.

Golineh Atai selbst ist in Teheran geboren und im Alter von 5 Jahren mit ihrer Familie nach Deutschland gekommen. Ihr Heimatland hat sie nie ganz hinter sich gelassen – im Gegenteil, die Geschichten ihrer Familie und die Geschehnisse des Landes begleiten sie bis heute. Umso mehr erschüttert sie, dass der Rest der Welt – besonders der Westen – die politische Lage im Iran zu ignorieren scheint. Atai beklagt, dass die westliche Politik so gerne den Märchen des iranischen Regimes Glauben schenkt und dabei die Lebensrealitäten der Menschen – besonders der Frauen – ausblendet.

Sie möchte, dass wir dort genauer hinschauen und den Menschen zuhören, die sich gegen das System auflehnen. Mit ihrem Buch tut sie genau das: Sie hat Frauen aus dem Iran über Monate begleitet, ihre Geschichten gehört und dokumentiert. Obwohl diese Frauen und ihre Beweggründe sehr unterschiedlich sind, haben sie doch etwas gemeinsam: Sie alle haben politische Kämpfe für mehr Gleichberechtigung im Land angestoßen und damit das System ins Wanken gebracht. Sie alle versuchen mutig und aufopferungsvoll den Weg für andere Frauen zu erleichtern. Sie alle haben Widerstand geleistet und die Konsequenzen direkt zu spüren bekommen. Sie alle haben verdient, dass wir hinsehen und -hören!

 

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Lila164 Prostitution oder Sexarbeit

Prostitution – oder Sexarbeit? Selbstbestimmung oder Ausbeutung? Ein Job wie jeder oder kein anderer? Kaum ein Thema spaltet die (feministische) Debatte so wie dieses. Katrin Rönicke und Barbara Streidl diskutieren in dieser Folge über die Definition, den Kapitalismus, das nordische Modell und die Verknüpfung von Sex als Ware mit der Care-Arbeit.

„Prostitution bedeutet, dass erwachsene Menschen anderen erwachsenen Menschen sexuelle Dienstleistungen gegen Entgelt anbieten. Prostitution ist für diejenigen Menschen, die damit ihren Lebensunterhalt bestreiten, eine Arbeit bzw. Sexarbeit.“ (Sonja Dolinsek)

In das Gespräch fließen Statements von Antje Langethal, Sprecherin der Arbeitsgruppe Frauenhandel und Prostitution bei Terre des femmes, der Sexarbeiterin Mademoiselle Ruby und Sonja Dolinsek ein, die über „Frauenhandel, Sklaverei, Sexarbeit: Transnationale Politiken über „sexuelle Arbeit” in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts“ promoviert, sie ist auch Gründerin des Blogs „menschenhandel heute“.

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Pflege und Feminismus. Mit Sophie Weißflog und Shirin Kreße (Barcamp Frauen 2019)

Shirin (mittig) und Sophie (rechts) in ihrer Session zu Pflege und Feminismus. Foto: Nora Tabel

Shirin und Sophie arbeiten in der Pflege und engagieren sich in den Arbeitsgruppen „Junge Pflege“. Auf dem Barcamp Frauen haben sie eine Session zur feministischen Auseinandersetzung mit Pflege gegeben. Für sie ist das Thema massiv durch patriarchale Strukturen geprägt, sei es, wenn es um die Bezahlung geht, aber auch wenn es darum geht, den Beruf als echte Profession anzuerkennen. Viele glauben zudem, dass Frauen eine Art „Kümmer-Gen“ hätten – alles das macht es den Menschen schwer, die in der Pflege arbeiten. Ob es helfen würde, wenn mehr Männer den Beruf ergriffen? – Sophie und Shirin sind da eher skeptisch. Das System und die Sozialisation von Jungen und Mädchen – da wollen sie ran! – Ganz urfeministische Anliegen also.

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junge-pflege.de

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Lila131 „Wir müssen nicht lieb sein“ – Julia Jäckel über Judith Butler und frauenpolitisches Engagement

Frauenpolitisches Engagement – was ist das eigentlich? Was machen wir in Sachen Vernetzung und Solidarität – und kann eine Frau überhaupt für andere Frauen stellvertretend sprechen? Darüber und über Judith Butler geht es im Gespräch mit Julia Jäckel.

Julia Jäckel lebt in München, betreibt den Podcast Abendgrün und hat über Judith Butlers Buch „Das Ungehagen der Geschlechter“ – „Gender trouble“ zum Feminismus gefunden.

Außerdem gibt es in dieser Sendung ein Gespräch mit Johanna, sie ist Fußballtrainerin der Mädchenmannschaft FSV Hansa 07 in Berlin-Kreuzberg.

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Lila105 Warum Demokratie Feminismus braucht: Bücher, Ideen und ein Film

Gehen wir von der ursprünglichen Idee hinter dem Begriff „Demokratie“ aus, dann dürfen alle eines Volkes mitbestimmen über das Gemeinwohl und das, was die Gemeinschaft betrifft. Gute Idee – und völlig klar, warum Feminismus an dieser Stelle so wichtig ist: Zu diesen „allen“ müssen Frauen gehören.

Ganz unbedingt! Das war in der griechischen Antike, der sogenannten Wiege der Demokratie, anders … Frauen, Sklavinnen und Sklaven als auch Menschen ohne Bürgerstatus – das waren oft Gastarbeiter – waren keine Bürger (hier brauchen wir das maskuline Nomen!!). Sie hatten somit keine Stimme.

Über Demokratie und die Notwendigkeit des Feminismus sprechen Barbara Streidl und Katrin Rönicke, anlässlich des neuen Böll-Themenhefts „Demokratie braucht Feminismus„. Dazu passt die Gedankenwelt von Hannah Arendt, die in ihrem posthum veröffentlichten Buch „Die Freiheit, frei zu sein“, ganz klar fordert, dass öffentliches Engagement zum Menschsein – und zur Freiheit – zwingend gehört. Es geht in dieser Sendung um den Film „Female Pleasure„, der zwar erst im November in unsere Kinos kommt, aber schon Großes verspricht – Katrin hat ihn gesehen. Barbara empfiehlt den Roman „Die Gabe“ von Naomi Alderman, der ein schönes „Was wäre wenn Frauen an der Macht wären“-Bild zeigt, und daran geknüpft wird die Frage diskutiert, ob Frauen auch zu Machtmissbrauch neigen: Danach hatte eine Hörerin gefragt – und mit ihrer Frage den Finger auf ein wichtiges Thema gelegt.

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Barbara Streidl
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Katrin Rönicke

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Was es nicht in die Sendung geschafft hat, aber dennoch spannend ist:

  • Universität in Tokyo verschlechtert absichtlich Prüfungsergebnisse von Frauen – und das mit der Begründung, es sei ein „notwendiges Übel“, weil die Frauen ja schwanger werden können
  • Nachrufe in der New York Times sind seltenst nicht männlich oder nicht weiß
  • Über die Gerichtsreporterin Gabriele Tergit (hinter ZEIT-Paywall)

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Lila098 Emanzipation im Islam – mit Sineb El Masrar

Sie ist Pädagogin und Kauffrau, Gründerin einer eigenen Frauenzeitschrift, Buchautorin und Muslimin. Sineb El Masrar schiebt die Stühle, zwischen denen Frauen wie sie angeblich sitzen, einfach zusammen und kreiert etwas Eigenes: eine emanzipatorische Bildungsbewegung innerhalb des Islams. Das ist gewagt! Und bleibt nicht unwidersprochen. Aber sie findet, dass es verdammt notwendig ist.

Für sie sind Vielfalt, Emanzipation und Islam keine Widersprüche, sondern das ganz normale Leben – wie sie auch mit ihrem Debüt „Muslim Girls“, das 2010 erschien, zeigte. Darin hat sie muslimische Mädchen und Frauen und deren vielfältige Art zu leben festgehalten und gezeigt: Klischees sind immer schlecht. Mehr Realität bitte! Sie wendet sich gegen eine stereotyp-defizitäre Darstellung von Frauen im Islam. Und gleichzeitig wehrt sie sich gegen die patriarchalen Ströme in der eigenen Religion und ruft alle dazu auf, diese zu verändern und zu einem besseren Ort für Frauen wie auch Männer zu machen. Sineb zeigt, wie man mit Empathie, Geduld und Beharrlichkeit – vor allem aber mit ganz vielen hartnäckigen Fragen, eine gemeinsame Bewegung schaffen kann.

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Die 99. Sendung nehmen wir live auf – in Berlin in der C-Base! Mit tollen Gästen und Musik von DJ Swinka. Infos hier