Lila164 Prostitution oder Sexarbeit

Prostitution – oder Sexarbeit? Selbstbestimmung oder Ausbeutung? Ein Job wie jeder oder kein anderer? Kaum ein Thema spaltet die (feministische) Debatte so wie dieses. Katrin Rönicke und Barbara Streidl diskutieren in dieser Folge über die Definition, den Kapitalismus, das nordische Modell und die Verknüpfung von Sex als Ware mit der Care-Arbeit.

„Prostitution bedeutet, dass erwachsene Menschen anderen erwachsenen Menschen sexuelle Dienstleistungen gegen Entgelt anbieten. Prostitution ist für diejenigen Menschen, die damit ihren Lebensunterhalt bestreiten, eine Arbeit bzw. Sexarbeit.“ (Sonja Dolinsek)

In das Gespräch fließen Statements von Antje Langethal, Sprecherin der Arbeitsgruppe Frauenhandel und Prostitution bei Terre des femmes, der Sexarbeiterin Mademoiselle Ruby und Sonja Dolinsek ein, die über „Frauenhandel, Sklaverei, Sexarbeit: Transnationale Politiken über „sexuelle Arbeit” in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts“ promoviert, sie ist auch Gründerin des Blogs „menschenhandel heute“.

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Lila163 Unsichtbare Elfenarbeit aka Mental Load

Wie Mental Load – also unsichtbare Elfenarbeit – derzeit in den allermeisten Familien verteilt ist, das ist nicht nur nicht gerecht, sondern es schadet auch den Beziehungen und gefährdet die finanzielle Sicherheit von (meistens) Frauen, sagt Patricia Cammarata. Sie arbeitet gerade intensiv zu diesem Thema – im Herbst 2020 kommt ihr Buch. Und sie hat bei sich selbst angefangen, Mental Load zu benennen und innerhalb ihrer Familie umzuverteilen. Wie das geht und was das mit ihr, ihrem Partner und auch den Kindern macht – ihr erfahrt es in dieser Folge.

Jenseits der Hetero-Kleinfamilie sieht die Sache schon schwieriger aus: Alleinerziehende, bei denen der andere Elternteil die Sorge nicht gleichberechtigt übernimmt, müssen die Mental Load oft ganz alleine stemmen. Was kann ihnen helfen? Welche Unterstützung brauchen sie von ihrer Umgebung, aber auch von Staat und Politik, um endlich aus der Armutsfalle rauszukommen? Das erzählt uns Kathrin. Sie lebt seit bald 13 Jahren mit ihrer Tochter allein in Berlin, studiert, arbeitet nebenher und sie hat sich für Behördengänge aller Art inzwischen einen Anwalt genommen.


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Spitzensport und Studium – Gespräch mit Kathrin Lehmann und Dr. Carolina Olufemi (Themenwoche Frauen in Bewegung)

v.l. Barbara Streidl, Dr. Carolina Olufemi, Kathrin Lehmann
Barbara Streidl, Dr. Carolina Olufemi, Ka Lehmann (v.l. )

Wie geht’s Frauen im Spitzensport? Was wird eigentlich in den Umkleidekabinen besprochen? Und wie kann Spitzensport mit einem Studium vereinbart werden? Darum geht’s im Gespräch mit Kathrin „Ka“ Lehmann und Dr. Carolina Olufemi.

Ka Lehmann, frühere Spitzen-Fußballerin und -Eishockey-Spielerin, ist Geschäftsführerin der Privatuniversität Sportbusiness Campus. Sie setzt sich für die Vereinbarkeit von Sport, Studium und Wirtschaft ein. Dr. Carolina Olufemi arbeitet heute nach Erfolgen als Leichtathletin in der Mittelstrecke als Sportwissenschaftlerin an der TU München.

Dies ist die letzte von drei Sonderfolgen des Lila Podcasts im Rahmen von „Frauen in Bewegung“ – so heißt eine Veranstaltungsreihe der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit, die vom 16. bis zum 21. Oktober 2019 in München stattfand. „Frauen in Bewegung“ feiert 100 Jahre Frauenwahlrecht und 120 Jahre erster Bayerischer Frauentag – und der Lila Podcast feiert mit.

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Gegen Rassismus und Sexismus – Gespräch mit Christelle Nyamekye (Themenwoche Frauen in Bewegung)

Christelle NyamekieWie viel politisches „Empowerment“ ist unter Schülerinnen und Schülern zu finden? Welche Rolle spielen die Themen „Feminismus“, „Frauenwahlrecht“ und „Gleichberechtigung“ im Leben von jungen Menschen?

Christelle Nyamekye ist 23 und studiert Staatswissenschaften in Passau, sie hat gerade ein Praktikum bei der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit gemacht. Auf ihrer Agenda steht neben dem Kampf gegen Sexismus und Rassismus vor allem das Empowerment: Wir müssen im Gespräch bleiben mit jungen Menschen!

Dies ist die zweite von drei Sonderfolgen des Lila Podcasts im Rahmen von „Frauen in Bewegung“ – so heißt eine Veranstaltungsreihe der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit, die vom 16. bis zum 21. Oktober 2019 in München stattfand. „Frauen in Bewegung“ feiert 100 Jahre Frauenwahlrecht und 120 Jahre erster Bayerischer Frauentag – und der Lila Podcast feiert mit.

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Katholisch, bayerisch, feministisch – Gespräch mit Dr. Elfriede Schießleder (Themenwoche Frauen in Bewegung)

Kann eine Frau Katholikin und Feministin sein? Na klar, sagt Dr. Elfriede Schießleder vom Katholischen Deutschen Frauenbund. Sie ist Pastoralreferentin in der Erzdiözese Passau und engagiert sich seit Jahren für die Gleichberechtigung von Frauen.

Mit welchen Themen hat eine Pastoralreferentin in ihrem Berufsalltag zu tun, und ist eine Verflechtung von Aktivismus und Seelsorge möglich? Wie ist das Leben im niederbayerischen Passau für eine Frau in Sachen Erwerbstätigkeit, Kinderbetreuung, Altersarmut? Ohne eigenes Auto schwer, sagt Elfriede Schießleder – wegen der langen Wege etwa zwischen Job, Zuhause, Kita. Und dann weist sie noch darauf hin, dass Frauen bei der Entscheidung für oder gegen einen Schwangerschaftsabbruch nicht allein gelassen werden dürfen.

Dies ist die erste von drei Sonderfolgen des Lila Podcasts im Rahmen von „Frauen in Bewegung“ – so heißt eine Veranstaltungsreihe der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit, die vom 16. bis zum 21. Oktober 2019 in München stattfindet. „Frauen in Bewegung“ feiert 100 Jahre Frauenwahlrecht und 120 Jahre erster Bayerischer Frauentag – und der Lila Podcast feiert mit.

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Lila160 Schwangerwerdenkönnen – Utopien von Antje Schrupp

Mein Bauch gehört mir!?! In dieser Episode spricht Barbara Streidl mit Antje Schrupp zum Thema „Schwangerwerdenkönnen“ – die Frankfurter Politologin, Online-Aktive und Autorin hat darüber Anfang August ein gleichnamiges Buch veröffentlicht.

Schwangerschaft, sagt Antje Schrupp, ist sozusagen der „Elefant im Raum“, um den alle, Gesellschaftspolitik, Feminismus, Queer- und Genderstudies eingeschlossen, herumgehen. Denn egal wie viele Geschlechter wir haben, ob wir unsere Sprache mit * erweitern und bei Bewerbungen ein „d“ einführen neben „m“ und „w“, da gibt es immer einen entscheidenden Unterschied: Zwischen denen, die schwanger werden können – und den anderen. Wie können wir in Zukunft von „Menschen“ sprechen, die schwanger werden können – und nicht immer nur von „Frauen“? Und wie kann Schwangerschaft mit Freiheit einhergehen?

Zum Schluss gibt es noch eine Verlosung des Buches „Aus dem Tagebuch einer Abtreibungsärztin“ von Kristina Hänel anlässlich der Lesung am 2. November 2019 in München.

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Lila158 40 Liter Blut in sechs Jahren (Wdh.)

Knapp 40 Liter Blut, so viel verlieren Frauen durchschnittlich während ihres Menstruationslebens – am Stück geblutet bräuchten sie dafür sechs Jahre. Das hat die Künstlerin Petra Mattheis schon als Teenager ausgerechnet. Seit einigen Jahren beschäftigt sie sich schwerpunktmäßig mit Menstruation, hat auch eine Ausstellung namens „BAM – Become a menstruator“ gemacht.

Immer wieder stößt Petra Mattheis – und nicht nur sie – an Grenzen, an Menschen, die beim Thema „Tage“ schamvoll reagieren. Warum ist die „Erdbeerzeit“ immer noch ein Tabu? Darum geht es in dieser Sendung.

Über Menstruation, die Tage, die Erdbeerzeit, „the curse“, hat Barbara Streidl mit Petra Mattheis gesprochen, ebenso mit der Journalistin Heike Kleen, deren „Tage-Buch“ 2018 erschienen ist. Sie wünscht sich eine kleine Revolution in Sachen Enttabuisierung des Themas. Die Kulturwissenschaftlerin Mithu Sanyal erzählt von Aktivistinnen, Hygieneartikeln und merkwürdigen Verboten, die menstruierenden Frauen auferlegt werden, Linda Becker, bis 2019 beim BR-Sexpodcast „Im Namen der Hose“ spricht über die Vereinbarkeit von Tagehaben und Sexhaben. Dazu gibt es Gedichte und Geschichten von Lila-Podcast-Hörerinnen.

Dieser Podcast ist eine Wiederholung vom 15.3.2018 – nicht nur die Menstruation ist zyklisch, sondern sowohl ihre Tabuisierung als auch die Stigmatisierung von Menstruierenden: Grund genug, auch unseren Zugang zu dem Thema noch einmal zu senden.

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Lila155 Feministische Klassiker entdecken mit Laura Freisberg

„Feministische Klassiker wiederentdecken“ – das ist die Idee hinter dem „Leseclub“ von Frauenstudien München. Die Frau vor dem Leseclub ist die Journalistin und Literaturexpertin Laura Freisberg.

Mit ihr spricht Barbara Streidl (selbst im Vorstand von Frauenstudien), es geht um das Bedürfnis von Frauen, in einem geschützten Raum zu sprechen – und dann natürlich auch um die Bücher, die seit 2014 im Leseclub gelesen, diskutiert, wieder gelesen und noch mal diskutiert wurden.

Darunter Simone de Beauvoirs „Das andere Geschlecht“ und Margaret Atwoods „Der Report der Magd“, aber auch der Science-Fiction-Roman „Die linke Hand der Dunkelheit“ von Ursula K. Le Guin oder Verena Stefans „Häutungen“ mit einem kleinen Exkurs über Büstenhalter. Und damit es nicht nur literarisch, sondern auch spannend wird, kommt dieser Podcast mit Quiz-Elementen daher: Es gibt ein kindliches Dingsda!-Beschreiben der Bücher und ein „Erkenne ein Buch am ersten Satz!“ – wird Laura alle Bücher zuordnen können?


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Lila153 Kein Ruhestand: Irene Götz über Altersarmut

„Frauen sind mit ihren Renten vor allem in teuren Städten benachteiligt“, sagt Irene Götz, Professorin für Empirische Kulturwissenschaft und Europäische Ethnologie an der Ludwig-Maximilians-Universität in München.

Altersarmut ist weiblich, diesen Eindruck bestätigt Götz im Gespräch mit Barbara Streidl – und sie betrifft sowohl die heute Alten als auch die Alten von morgen, wenn wir nicht gesellschaftlich umdenken. 2019 erschien das von Götz herausgegebene und mitverfasste Buch „Kein Ruhestand. Wie Frauen mit Altersarmut umgehen“.

Ein Umdenken fordert auch Hörerin Johanna: Sie hat in ihrem Studium mit einem Statistik-Buch zu tun, das ihr sowohl rassistisch als auch sexistisch erscheint.

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Lila148 §219a-Verurteilung, Frauen-Fußball-WM und die Petition von Nina Fuchs

In dieser Sendung sprechen Katrin Rönicke und Barbara Streidl über die Verurteilung der Gynäkologinnen Bettina Gaber und Verena Weyer: Wegen Verstoßes gegen §219a sind die beiden Ärztinnen in Berlin verurteilt worden.

Trotz des Bekenntnisses, dass Deutschland als Fußball-Nation gilt, ist in Sachen Frauen-Fußball noch keine Gleichberechtigung eingekehrt (weder national noch international). Das zeigt sich auch an der Frauen-Fußball-WM 2019 in Frankreich.

Weitere Themen in der Sendung sind der fehlende Fokus auf „gender“ in der Medizin, die Petition von Nina Fuchs, die sich gegen die Einstellung ihres Verfahrens nach Verwaltigung mit einer Onlinepetition wehrt, und ein Buchtipp am Ende der Sendung: Barbara empfiehlt „Warum ich nicht länger mit Weißen über Hautfarbe spreche“ von Reni Eddo-Lodge.


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